Pastoralraum Mainz- Süd

Liebe Gemeinden,

das, was ich Ihnen jetzt schreibe ist ein Schritt, den ich gehen muss. Bei allem, was ich jetzt schreibe, ist mir sehr wichtig: Sie und Ihr, als Schwestern und Brüder habt nichts falsch gemacht. Ganz im Gegenteil. Ihr habt mich freundlich bei Euch aufgenommen und nach Kräften und manchmal auch über Eure Kräfte unterstützt. Aber Ihr könntet auch nichts tun, was meinen Schritt nun verhindern würde. Bitte denkt daran, bei allem was jetzt kommt, dass ich euch liebhabe.

Am Aschermittwoch, den 14.2.2024 habe ich meinen Bischof Peter Kohlgraf gebeten, mich von meiner Aufgabe als Leiter des Pastoralraumes Mainz-Süd mit sofortiger Wirkung zu entbinden. Er hat meiner Bitte entsprochen. Meine Entscheidung wirft verständlicherweise bei vielen Menschen nun Fragen auf.

 

Wie kommt es zu meiner Entscheidung?

In der Stille meiner Auszeit letzten Herbst, in Psychotherapie und Leitungsteamsupervision, komme ich zu der Erkenntnis, dass ich als Leiter der Errichtung einer Organisation einer Pfarreineugründung in einer Aufgabe bin, in der ich nicht sein will. Ich hatte mich auf die Stelle nie beworben. Ich habe dem Bistum zwar vor zwei Jahren zugesagt, Leiter dafür zu sein, aber nun erkannt, dass ich innerlich nicht frei war, wirklich eine Entscheidung zu treffen.

 

Wo liegt der Grund dafür?

Ich habe in meiner Biographie traumatische Erfahrungen. Diese haben Folgen für mein Denken, Handeln und Fühlen, das zum Teil ziemlich verdreht und blockiert ist. Durch ein Bleiben in einer Situation, in der ich nicht sein will, traumatisiere ich mich selbst immer wieder.

 

Warum ist der Pastorale Weg in der Außenwahrnehmung im Pastoralraum Mainz Süd trotz meines Defizits so gut gegangen?

Weil es Menschen gibt, die viel von dem, was ich als Leiter nicht gemacht habe, weil ich mich dazu nicht in der Lage befinde, übernommen haben. Hier bitte ich um Verzeihung, weil ich andere durch mein bisheriges Bleiben an der Leiterstelle in eine Überforderung gebracht habe. Ich danke aber auch für die Freude und Motivation mit der sich Menschen in ihrem Ehrenamt der Aufgabe der Pfarreineugründung in unserem Pastoralraum stellen.

 

Wie geht es im Pastoralraum Mainz-Süd weiter?

Mit dem Personaldezernenten Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt und dem Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg Wolfgang Fritzen habe ich weitere Schritte besprochen.

Da ich die Leitung des Pastoralraumes Mainz-Süd nicht mehr habe, werde ich in den Projektgruppen und Teams nicht mehr in Präsenz mitarbeiten. Die Arbeitsergebnisse sind dokumentiert und behalten ihre Verbindlichkeit. Den Gruppen und dem zukünftigen neuen Leiter stelle ich meine Dokumentation darüber zur Verfügung.

Die Verantwortung für weitere Entscheidungen liegt nun bei der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg im Bistum.

 

Wie geht es für die Pfarrgruppe Hechtsheim/Ebersheim weiter?

Gleichzeitig mit der Abgabe als Leiter habe ich den Bischof gebeten, mich ab September vom pastoralen Dienst im Bistum freizustellen. Das hat zur Folge, dass ich auch als Pfarrer von Hechtsheim und Ebersheim nicht mehr hier sein werde. Solange möchte ich noch vollumfänglich Seelsorger in meiner Pfarrgruppe Hechtsheim und Ebersheim sein. Das ist mir ein Herzensanliegen. Es tut mir leid, wenn sich Menschen durch meine Entscheidung nun vor den Kopf stoßen fühlen. Das Bistum schreibt die Stelle des Pfarrers für die Pfarrgruppe neu aus. Der Kandidat der gefunden wird, muss gleichzeitig die Bereitschaft mitbringen, Leiter für den Pastoralraum Mainz-Süd zu sein.

 

Warum erbitte ich eine Freistellung vom Dienst in der Diözese?

Weil ich von Jesus deutlich eine Berufung zu einem apostolischen Leben in einer ordensähnlichen katholischen Gemeinschaft höre. Diese Berufung ist eine alte Berufung in mir, die ich jetzt wieder höre. Ich möchte gerne in Zukunft in der katholischen Kirche ganz als Priester in der Seelsorge und Begleitung von Menschen wirken, dass sie durch Gott frei und heil werden und die Liebe Jesu in ihrem Leben erfahren.

 

Ich freue mich auf die Begegnungen im nächsten halben Jahr. Sie können mich gerne auf alles, was ich hier geschrieben habe, ansprechen. Ich danke für das Verständnis für meinen Schritt.

 

Gott segne Euch und den Pastoralraum Mainz-Süd

Tobias Geeb, Pfarrer