Die Kirchturmuhren an den vier Seiten der Turmspitze werden über einen gemeinsamen Achsantrieb gesteuert. Von jedem Ziffernblatt führt eine waagrechte Achse zu einem zentralen Getriebe, sodass die vier Uhrzeitanzeigen stets synchron laufen. Heute sorgt ein Elektomotor an einer der vier Achsen einmal pro Minute für die korrekte Bewegung der Zeiger aller Uhren.
Früher wurde dieser Mechanismus über eine senkrechte Achse mit dem alten Uhrwerk verbunden, das drei Stockwerke tiefer im Turm aufgestellt ist. Die Bilder 2 bis 6 zeigen dieses Uhrwerk.
Das alte Uhrwerk wurde 1936 von Ed. Korfhage & Söhne gebaut und installiert. Man kann es sich wie eine überdimensionale Standuhr mit Pendel, Seilzügen und Gewichten vorstellen. Allerdings sind hier die Gewichte keine kleinen Tannenzapfen sondern sie hängen an Drahtseilen über Umlenkrollen mit dem Uhrwerk verbunden von der Decke. Im Gehäuse des alten Uhrwerks liegt eine Handkurbel mit der der Seilzugmechanismus (Bild 4) mit den Gewichten manuell gespannt werden kann.
Die Uhr besitzt 3 Antriebswalzen, (Bild 4) auf denen die 3 Drahtseile aufgewickelt sind. Am Ende der Drahtseile hängt jeweils ein großes Gewicht (30x80cm) von der Decke.
Die mittlere Antriebswalze ist für den Antrieb der Ziffernblätter, die beiden anderen Walzen für den stündlichen bzw. viertelstündlichen Glockenschlag zuständig.
Das Uhrwerk hat in der Mitte ein kleines Ziffernblatt (Bild 2). Oberhalb davon sieht man in Bild 3 eine Stange senkrecht nach oben zur Decke gehen. Diese Achse überbrückt ein Zwischenstockwerk und die Glockenetage bis zum obersten Stockwerk der Kirchturmspitze. Dort war die Achse früher mit dem oben beschriebenen Getriebe für die 4 Ziffernblätter außen am Kirchturm verbunden.
Bei näherer Betrachtung des alten Uhrwerks fällt ein Quecksilberschalter auf (Bild 5). Dieser ist auf einer Steinplatte montiert (helles Rechteck im Bild 3). Der Quecksilberschalter schließt bei einer gewissen Neigung einen elektrischen Kontakt.
Erstaunlicherweise befindet sich unter dem Uhrwerk auch ein Elektromotor. Dieser sorgt, geschaltet durch den Quecksilberschalter, für das automatische Aufziehen der Uhr, also das Hochziehen der Gewichte.
Im Bild 6 ist das große Ankerrad und der Anker (oben) gut zu erkennen.
Neben dem Uhrwerk stehen drei alte Weinflaschen, die vermutlich Maschinenöl enthalten.
Den Auftragsbüchern der Lieferfirma ist zu entnehmen, dass die Uhr am 12.8.1936 bestellt und am 6.4.1956 gewartet wurde. Dabei wurden 80m Drahtseil und Teile der Gewichte, sowie Rollen und die Quecksilberschaltröhre ausgetauscht.
Vermutlich wäre das Uhrwerk heute noch betriebsfähig, es ist aber stillgelegt. Die 4 Ziffernblätter außen am Kirchturm und die Glocken besitzen elektrische Antriebe und modernere Steuerungen.
Die evangelische Nachbargemeinde betreibt heute noch ein gleichartiges Uhrwerk.