Schmuckband Kreuzgang

Gott zwingt nicht - er begeistert

Pfarrer und Wanderprediger Rainer Maria Schießler in St. Marien

Rainer Maria Schießler in St. Marien (c) Reinhard Knaup
Rainer Maria Schießler in St. Marien
Datum:
21.11.2018

»Jessas, Maria und Josef – Gott zwingt nicht, er begeistert!« - diesem Ausruf sind mehr als 200 Besucherinnen und Besucher aus Seligenstadt sowie aus dem näheren und weiteren Umkreis gefolgt, um den Münchener Pfarrer Rainer Marie Schießler zu erleben.

Nach einer stimmungsvollen musikalischen Einleitung begann Pfarrer Schießler seinen Vortrag als Rezitator mit einen einfühlsamen Gedicht von Rainer Maria Rilke und gewann somit schon zu Beginn die Herzen der Zuhörer.

In seinem mehr als zweistündigen Vortrag griff er aktuelle kirchliche, wie auch gesellschaftliche und politische Themen auf, die die Menschen bewegen. Dabei schlug er eine Brücke von der Urkirche des Paulus bis in die heutige Zeit. Damals wie heute soll die Kirche eine „Willkommenskultur“ an den Tag legen. Die Urkirche hat Paulus nicht weggeschickt, sondern aufgenommen. So muss Kirche aus seiner Sicht auch heute sein. In Frankreich steht  an den Pfarrhäusern „acceuil – Willkommen!  Es darf keiner weggeschickt werden, die Menschen sollen sich ohne Zwang eingeladen fühlen. Er fordert eine Handreichung in Segnungsgottesdiensten für wiederverheiratete Geschiedene und ist stolz darauf, dass er das mittlerweile im Namen der Kirche tun darf, nachdem die Deutsche Bischofskonferenz beschlossen hat, auf wiederverheiratete Geschiedene zuzugehen. Jessas, Maria und Josef, wo kämen wir denn hin, wenn wir diese Menschen ablehnen und ausladen. Denn Jesus lädt ein, aber zwingt nicht. So bezieht Schießler auch Stellung zum Umgang mit konfessionsverschiedenen Ehen. Es stört ihn dabei, welche ablehnenden Urteile über andere Konfessionen und deren Gläubige gefällt werden. „Man kann den Menschen alles nehmen, nur nicht den Glauben!“ ist dazu seine Aussage.

Nach einer einfühlsamen musikalischen Pause nahm Pfarrer Schießler zu weiteren Themen Stellung. Er schilderte seine Erfahrungen zum Thema Erstkommunion und der Firmkatechese. Methoden wie ein Punktesystem oder ähnliches sieht er kritisch.

Sehr eindrucksvoll waren seine Ausführungen der Nottaufe des behinderten Kindes Anna-Viktoria. Diesem „kleinen Engel“ hat er sein Buch gewidmet. Mit einem Segen und dem Lied „Sei behütet“ endete der Abend, der bei vielen noch lange nachklingen wird.

Reinhard Knaup und das Team der Bücherei St. Marien