Unser Dekanatsprojekt "Haltestelle" (eine freie Tafel) ist wie viele soziale Einrichtungen dieser und anderer Art ein Seismograph sozialer Verwerfungen in unserer Region und weit darüber hinaus. Kriegs- und armutsbedingte Unmenschlichkeit und meist politisch bedingte Ungerechtigkeit spiegeln sich hier früher oder später wider. Dankbar dürfen wir sein, dass so viele ehrenamtliche Frauen und Männer aus sozialer, humanistischer, christlicher Motivation sich seit 20 Jahren einsetzen.
Keinen Grund zur Dankbarkeit gibt es dafür, dass es "Tafeln" und eben auch die "Haltestelle" in unserem reichen Land und unserer reichen Region überhaupt geben muss! Vielleicht sollte ich hier doch einen kleinen Einwand machen: am sozialen mitmenschlichen Engagement lässt sich auch die Bereitschaft einer breiteren Öffentlichkeit ablesen, nicht alles dem Staat oder Gemeinwesen als selbstverständlich zu überlassen.
In den 20 Jahren unserer "Haltestelle" haben sich Bedürfnisse, Verhältnisse, Haltungen immer wieder verändert - nicht immer zum Besseren. Wir sind sehr dankbar, dass unsere ca. 100 ehrenamtlichen Frauen und Männer Entwicklungen begleitet und abgefedert haben. Von Beginn an war es uns allen wichtig, auch den Aspekt der Begegnung zu fördern. Covid hat uns hier arg gebeutelt. Auch jetzt sind wir gefordert, Kontakte und Begegnungen zu ermöglichen und zu fördern. Wenn wir also im Juli 20 Jahre feiern, dann gilt es der Motivation unseres Dienstes am Menschen, es ist aber zudem ein Zeichen bestehender Not mitten unter uns.
So möchte ich allen ehrenamtlich Helfenden, den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Caritas, den KundInnen, dem Dekanat, unserem Büro, den vielen SponsorInnen und regelmäßig Sachspendenden Glück wünschen.
Guten Zusammenhalt! Gott segne Sie
Holger K. Allmenroeder