Liebe Gemeinde,
Ostern und Krieg, kann das zusammen gehen? Prinzipiell erscheint mir beides unvereinbar: die größtmögliche Spannung zwischen dem Willen, zu leben, und dem Willen, zu zerstören.
Die Evangelien berichten über Jesu Skepsis über die Friedfertigkeit der Menschen. Bei Matthäus (Kapitel 10, 21) heißt es, dass Kinder sich über ihre Eltern empören werden und ihnen zum Tode helfen ... Im Grunde beschreibt diese verstörende Ansage nichts anderes
als das Potenzial des Menschen - trotz aller Sehnsucht, in Frieden zu leben - sein erschütterndes Potenzial, genau das Gegenteil zu tun: im Krieg zu sein!
Ostern, also Auferstehung und neues Leben, sind geistliches Gut, geistliche Haltung, geistliche Erfahrung im Gottvertrauen, dass es nicht nur die vage und zerbrechliche Option zum Frieden gibt, sondern im Einlassen und im Vertrauen auf Christus, der schließlich Gottes Heil verkündet und erfährt, genau das schon in und unter uns Wirklichkeit werden zu lassen.
Christen und Christinnen seit ca. 2.000 Jahren haben dieses Hin und Her erfahren. Kriege kommen und gehen. Menschen gönnen einander Liebe, Glück und Frieden - um all das im nächsten Moment zu entwerten, zu zerstören. Wer Ostern, sprich Auferstehung, erleben, leben, erfahren will - und zwar nicht nur für sich persönlich, sondern für alle Welt, der muss einerseits daran mit weltlichen Mitteln arbeiten - und vom geistlichen Auferstehungsvertrauen durchtränkt und überzeugt sein.
Ostern und Krieg, nichts widerspricht sich mehr. Auferstehungsglauben, nichts braucht es mehr, um jedem Krieg die Stirn zu bieten.
Ihnen, Ihren Freunden und Familien wünsche ich in diesem Sinne: Gute Auferstehung, Frohe Ostern.
Holger K. Allmenroeder