Schmuckband Kreuzgang

Zur Segnung homosexueller Paare

Der Pfarrgemeinderat nimmt Stellung

Liebe in allen Farben (c) Pixabay / Gerd Altmann
Liebe in allen Farben
Datum:
29.03.2021

Zur Stellungnahme der Glaubenskongregation bezüglich der Segnung homosexuellerPaare (22.02.2021) ist in den letzten Tagen und Wochen vieles gesagt und geschrieben worden – die Reaktionen sind geprägt von Empörung, Unverständnis, Wut und weiter steigenden Zahlen von Kirchenaustritten. Bereits Gesagtes zu wiederholen ist nicht unsere Absicht. Aber als von den Gemeindemitgliedern gewählter Pfarrgemeinderat ist es uns wichtig, ebenfalls zu diesem Schreiben Position zu beziehen.

Eine der Begründungen für die Verweigerung einer Segnung homosexueller Paare ist, dass Homosexualität ursprünglich von Gott nicht gewollt sei: „In diesem Fall würde die Segnung nämlich die Absicht zum Ausdruck bringen, ...einen Entschluss und eine Lebenspraxis zu billigen und zu fördern, die nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hin geordnet anerkannt werden können...“ Nanu? Haben wir da etwas nicht mitbekommen, so ganz objektiv? Die Schöpfung bietet ein ganzes Spektrum von sexuellen Orientierungen, das in so manchen Lebensformen zu finden ist – nicht nur in der menschlichen. Ist da Gott etwa ein Fehler in seinen schöpferischen Plänen unterlaufen? Unser Glaube an Gottes Plan bezüglich der menschlichen Sexualität beschränkt sich nicht darauf, dass diese nur auf die Zeugung von Nachkommenschaft zielgerichtet sein soll. Wie kämen wir dazu, Gottes Kreativität in Sachen "Pläne" so eingeschränkt zu deuten!

Dass nach wie vor „homosexuelles Tun“ als „unmoralisch“ verurteilt wird, zeigt in der Stellungnahme ein Hinweis [11] auf ein Schreiben der Glaubenskongregation von 1986. Es ist unfassbar, dass immer noch die Moral-Keule Menschen daran hindern soll, ihre Liebe in Freiheit und Selbstbestimmung auch sexuell zu leben! Die aktuelle Stellungnahme aus Rom ist eine Äußerung der Amtskirche, wir sagen bewusst nicht „der Kirche“. Denn Kirche sind wir ALLE, DIE AN CHRISTUS GLAUBEN. Es liegt also an uns allen, unseren Glauben lebendig zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Lebendig Kirche zu sein und Zeugnis abzulegen – das ist der Auftrag, den Jesus uns allen gegeben hat, nicht nur den geweihten Männern. Lasst uns den Auftrag ernst nehmen, Gottes Geist wird uns begleiten!

Holger Allmenröder, Johanna Hirschfeld, Andreas Ruppel, Tanja Bergmann, Jonas Kerber, Josef Ruppel, Ingrid Brandt, Jürgen Kiehl, Margret Schnabel, Wolfgang Brinek, Gabi Laist-Kerber, Thomas Unkelbach, Sven Garrecht, Ena Kube, Jan Westhäuser, Dr. Margret Graf, Frank Reichenbach, Chris Westhäuser, Stella Hanebuth, Bernd Rückert