Bistum Mainz:Kirchenrechtskonforme Möglichkeiten der Verkündigung durch Frauen nutzen
Zweite Frauenkommission gewählt & konstituiert
Am 8. Juli 2023 fand die zweite Frauenversammlung im Bistum Mainz statt. Neben einem Rückblick auf die Aktivitäten der ersten Frauenkommission ging es um die Wahl der zweiten Frauenkommission. Zwölf Frauen wurden gewählt – aus dem Pastoralraum Ingelheim sind Ulla Büsch, Renate Götz und Gertrud Wellner dabei. Am 12. Juli fand die konstituierende Sitzung statt.
Rund 120 Teilnehmerinnen aus dem ganzen Bistum erlebten am 8. Juli online einen abwechslungsreichen Nachmittag. Gesendet wurde live aus dem Erbacher Hof mit professioneller Technik und ebensolcher Organisation und Moderation. Die Frauen der bisherigen Kommission stellten vor, welche Themen in den letzten zwei Jahren im Fokus standen: Vernetzung, Verkündigung und Berufung, Schutzraum, (geschlechtergerechte) Sprache, Pastoraler Weg und Sternenkinder. Zudem war eine wichtige Aufgabe, die endgültigen Statuten zu erarbeiten - Statut, Geschäftsordnung und Wahlordnung. So wird die neugewählte Frauenkommission für vier Jahre im Amt sein.
Auch Bischof Peter Kohlgraf war als Gast dabei. Im Interview stellte er sich den Fragen, die Teilnehmerinnen im Vorfeld der Veranstaltung eingereicht hatten. Dabei ging es u.a. um das Verhältnis von Laiinnen und Laien zu Priestern, um Apostelin Maria Magdalena oder um das Diakonat der Frau. Mit seiner Aussage zur Predigt von Frauen in Eucharistiefeiern - „Ich wäre dafür, dass auch Laien – sowohl Männer als auch Frauen – in Eucharistiefeiern predigen dürfen. Ich sitze da allerdings zwischen den Stühlen, denn ich kann ein ‚Nein‘ aus Rom nicht völlig ignorieren. Ich werbe dafür, kirchenrechtskonforme Möglichkeiten der Verkündigung durch Frauen zu nutzen. Gleichzeitig will ich das Thema weiter ins Gespräch bringen“ - hat es die Frauenversammlung sogar in die Vatican News geschafft.
Ein besonderer Abend war für den Bischof das Zusammentreffen mit berufenen Frauen, die ihr Schicksal im Buch „Weil Gott es so will“ von Schwester Philippa Rath schildern. „Ich fand die geistliche Dichte der Gespräche an diesem Abend beeindruckend und die Gespräche haben mich ins Nachdenken gebracht“, sagte Bischof Kohlgraf.
Im Programm folgte ein direkter Austausch der Teilnehmerinnen in Kleingruppen – wie ist die Stimmung, wo gibt es Hoffnungsschimmer? Welche Themen sollte die neue Kommission mitnehmen? Nach einer kurzen Pause hatten alle die Möglichkeit in Speed-Datings die Kandidatinnen kennenzulernen, bevor es dann an die Wahl ging. Via Online-Wahl-Tool konnte jede Teilnehmerin bis zu zwölf Stimmen vergeben.
Die zwölf gewählten Frauen der zweiten Frauenkommission des Bistums Mainz sind Kerstin Pulm aus Mainz-Hechtsheim, Ina May aus Darmstadt, Ursula Büsch aus Heidesheim, Anne-Kathrin Lamke aus Mainz, Renate Flath aus Heppenheim/Bergstraße, Nicola Diefenbach aus Eppertshausen (Bachgau), Christine Maurer aus Heppenheim, Susanne Botthof-Schlitt aus Antrifttal, Renate Götz aus Ingelheim, Christina Feifer aus Viernheim, Gertrud Wellner aus Ingelheim, und Anne-Maria Krampff aus Einhausen.
Zum Abschluss der Frauenversammlung wurde passenderweise Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars, interviewt. Heimat und Freiheit sind dabei für Rieth zwei Aspekte, die sie motivieren, sich weiterhin als Frau in der Kirche zu engagieren: „Die katholische Kirche ist für mich schon immer Heimat gewesen. […] Ich bleibe in der Kirche, weil ich frei bleiben will. Weil ich mich frei mit den Grenzen auseinandersetzen möchte, und mir diese Freiheit nicht nehmen lassen möchte.“