Südhessen / Rhein-Main:Alles muss raus – und die Beschäftigten gehen komplett leer aus.
Als wäre es nicht schon tragisch genug. Im Sommer 2023 stand bereits fest, dass die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Darmstadt am Weißen Turm ( eh. Kaufhof) im Kontext der Insolvenz in Eigenverantwortung (unter Benko) schließen wird. Und zwar zum 31.1.2024. Insbesondere die langjährigen Beschäftigten traf diese Unternehmensentscheidung hart. Es flossen Tränen, es herrscht Wut.
Der einzige minimale Trost (damals), dass es zumindest eine kleine Abfindung und einen Bonus für den Abverkauf geben wird.
Was in den Monaten folgte, war ein Abverkauf in gewohntem Stil, der dem Unternehmen durchaus Gewinne einfährt.
Für die Beschäftigten aber bedeutet Abverkauf Höchstanstrengung: hohes physische und psychische Belastung, denn nicht selten ist der Abverkauf mit rüden Beschimpfungen und Unverschämtheiten der Schnäppchenjäger verbunden.
Das neue Jahr begann, der Schließungstermin am 31.1.24 naht und mit ihr die neue Hiobsbotschaft: Erneute Insolvenz! Der kleinste Trost und die Hoffnung auf Abfindung zerschlagen sich für die ca. 25 verbliebenden Mitarbeiter:innen der Filiale. Denn: Mit der Regelinsolvenz gehen die Ansprüche der Beschäftigten, auch die auf Abfindung, zunächst verloren. Alles, was an Ansprüchen da ist, fließt in die sogenannte Insolvenzmasse. Das wiederum verheißt nichts Hoffnungsfrohes. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit weiß man,, dass die Beschäftigten bestenfalls einen Bruchteil ihres Anspruchs jemals zu Gesicht bekommen werden.
Dies alles ist mehr als bitter. Die jahrzehntelange Arbeitsleistung der Beschäftigten wird mit Füßen getreten.
Als Betriebsseelsorge haben wir die Beschäftigten von GKK in der Filiale „Am Weißen Turm“ in Darmstadt auch an einem ihrer letzten Arbeitstage besucht und unsere Solidarität bekundet. Sie gilt in besonderer Weise den Kolleg:innen, die aus Loyalität zum Unternehmen bis zum Schluss ihre Arbeitsleistung zur Verfügung gestellt haben und nun zum „Dank“ mit „Nichts“ in die Arbeitslosigkeit gehen.
Im Schulterschluss mit der Gewerkschaft ver.di Fachbereich Handel bieten wir den Kolleg:innen Unterstützung in dieser schwierigen und zu Recht hochfrustrierenden Situation an.
Wir teilen die kritische Einschätzung der Gewerkschaft ver.di (siehe Beitrag im „Kuckuck“ Nr. 186 vom 22.1.2024“) und setzen uns weiterhin auch politisch dafür ein, dass Machenschaften (wie durch Rene Benko) keine Wiederholung finden und nicht erneut die Beschäftigten bei GKK auf der Strecke bleiben.
Für die Betriebsseelsorge Südhessen/Rhein-Main,
Ingrid Reidt, Betriebsseelsorgerin
Anhang „kuckuck“-Informationen für Betriebsräte und Beschäftigte Nr. 186, 22.Januar 2024