Rheinhessen:FinSTERNis
Manchmal kommt es mir so vor, als ob es immer dunkler wird. Nicht nur mit Blick auf die kurzen Tage, sondern vor allem wenn ich auf die politische und wirtschaftliche Lage in unserem Land und in der Welt schaue. Es scheint mir dann, als ob die Lichterketten und Leuchtsterne in den Schaufenstern und auf dem Weihnachtsmarkt vergeblich versuchen, etwas Licht zu verbreiten.
Damit ich nicht völlig in Sorgen untergehe, habe ich eine Weihnachtskarte auf meinen Tisch gestellt. Sie spricht mich an: Auf einem Schneefeld steht eine Hütte oder ein Stall. Darüber viel dunkler Himmel und vor diesem dunklen Hintergrund ein Satz: „In der FinSTERNis strahlt ein Licht auf.“
Das Spiel mit den Großbuchstaben bringt mich zum Schmunzeln und zum Nachdenken: In der Finsternis ist der Stern enthalten. Mich erinnert der Satz auf der Karte auch an ein Versprechen des Propheten Jesaja aus der Bibel: „Das Volk, das in der Finsternis lebt, sieht ein großes Licht; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.“ (Jes 9,1)
Auf diese Weise aufmerksam gemacht, fallen mir plötzlich kleine Sterne auf: Die hilfsbereite Frau im Bus, die mir sagt wo ich am besten aussteige; der Arbeitskollege, der anbietet mir zu helfen; die Freundin, die sich meinen Frust anhört und der Bekannte der erzählt, dass sie in seiner Firma dieses Jahr 20 neue Leute einstellen konnten. Diese Menschen sind wie Sterne für mich: Sie machen mir Mut. Sie schenken mir Hoffnung, dass es doch nicht überall dunkel ist.
Ein Sprichwort sagt: „Wenn es dunkel ist, leuchten die Sterne heller.“ Ich glaube, das ist so – allerdings muss ich die Augen aufmachen und darf nicht mit hängendem Kopf auf den Boden starren!
Ich wünsche Ihnen und euch, dass in der Adventszeit viele Sterne leuchten und der Weihnachtsstern zur Krippe und zu einem friedlichen Weihnachtsfest führt.
Eva Reuter, Betriebsseelsorgerin in der Region Rheinhessen