Mehr Initiativen für wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen

kfd-Forderungen zum Tag der Arbeit

Gleichstellung rechnet sich! (c) freepik
Gleichstellung rechnet sich!
Datum:
Di. 29. Apr. 2025
Von:
Gisela Franzel

Mainz 1. Mai 2025: Frauenpolitische Forderungen im Hinblick auf ökonomische Selbständigkeit von Frauen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Forderungen des kfd-Diözesanverbandes Mainz e. V. zum Tag der Arbeit.

Ein Schwerpunkt der Frauenverbandsarbeit auf Bundesebene als auch auf Diözesanebene ist die Auseinandersetzung mit dem Thema „Erwerbsarbeit von Frauen“. In diesem stellen die Frauen die ökonomische Gleichstellung und Eigenständigkeit in den Mittelpunkt ihrer Forderungen zum Tag der Arbeit. Die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, weiter auf die Kenntnisse und Fähigkeiten gut ausgebildeter Frauen und somit Wirtschaftswachstum zu verzichten.

Yvonne Frische, Vorsitzende „Nur weil wir Frauen sind, verdienen wir weniger und erleiden besonders im Alter erheblich Nachteile, bis hin zur Altersarmut. Das muss sich ändern. Frauen leisten gesellschaftlich einen erheblichen Anteil der Sorgearbeit, dies fließt quasi „unsichtbar“ in die wirtschaftliche Gesamtsituation ein. Hier muss es zu einem Umdenken kommen!“

 

Hintergründe:

Im Jahr 2014 trugen Frauen, obwohl sie die Hälfte der Weltbevölkerung stellen, nur 37 Prozent zum globalen BIP bei. Frauen in Westeuropa trugen 38 Prozent zum BIP bei, obwohl sie 46 Prozent der Erwerbstätigen ausmachen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Einen Anteil daran haben unter anderem: Die schlechtere Bezahlung von Frauen, schwieriger Zugang zu Führungspositionen und gutbezahlten Branchen und der höhere Anteil an Teilzeitstellen, da Frauen immer noch einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit leisten.

Die unbezahlte Care-Arbeit, also die Sorge- und Fürsorgearbeit im Haushalt, wird ohne Lohn geleistet, weshalb ihr Umfang und ihre Relevanz in der wirtschaftlichen Betrachtung einer Gesellschaft in der Regel massiv unterschätzt werden. Alleine die Wertschöpfung der unbezahlten Hausarbeit ist größer als jede Wertschöpfung in einem anderen Wirtschaftszweig.

Im Jahr 2021 überstieg die Wertschöpfung der Kinderbetreuung die des produzierenden Gewerbes, das immer noch die größte Wertschöpfung der auf dem Markt gehandelten Güter und Dienstleistungen aufweist.

Haushalte dürfen nicht mehr nur als Orte kostengünstiger Versorgung betrachtet werden. Der Umfang und Wert der dort geleisteten Arbeit tragen zu unserem Lebensstandard bei. Nicht zuletzt der Sachverständigenrat für Wirtschaft hat in seinem Jahresgutachten 2023/24 gefordert, die statistischen Informationen über die Situation in den privaten Haushalten deutlich zu verbessern, um Fehlsteuerungen zu vermeiden. Dazu gehören eine jährliche Erfassung der unbezahlten Arbeit und die Ausweisung ihrer Bruttowertschöpfung in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, ebenso wie die Erfassung ihrer Verteilung zwischen den Geschlechtern.

Die Beseitigung von Barrieren für Frauen im Arbeitsmarkt bietet nicht nur Vorteile für die Gleichstellung, sondern hat auch erhebliche wirtschaftliche Potenziale. Eine deutliche Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) könnte durch die vollständige Integration von Frauen in die Arbeitswelt erzielt werden.

Auch Unternehmen profitieren von einer höheren Beschäftigung von Frauen auf allen Ebenen: Europäische Unternehmen mit gemischten Führungsteams haben eine über 60% höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Der Effekt hat sich in den Krisenjahren seit 2020 deutlich verstärkt.

 

Forderungen:

Die ökonomische Eigenständigkeit von Frauen muss nachhaltig verbessert werden. Dafür sind auf allen Ebenen der Gesellschaft Rahmenbedingungen zu schaffen. Traditionelle Rollenbilder von Frauen und Männern sind ein Faktor. Wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen muss hier ein Ziel sein. Diese bringt eine partnerschaftliche Aufgabenteilung mit sich. Regelungen wie das Elterngeld, die Paare in ihren geschlechtsspezifischen Rollen ansprechen und Männer und Frauen darin unterstützen, diese Rollen zu verlassen, können gesellschaftliche Normen verändern. Regelungen, die „nur“ auf Frauen abzielen oder versuchen, diese allein zu adressieren, reichen hingegen nicht für die ökonomische Eigenständigkeit und Gleichstellung. Darum müssten zukünftige politische Maßnahmen auch darauf abzielen, dass Männer mehr Verantwortung für Sorgearbeit übernehmen.

Auch das sehr bekannte Thema der Infrastruktur für Kinderbetreuung und der häuslichen Pflege ist hier wirksam. Berechnungen haben ergeben, dass bei bedarfsdeckenden Angeboten in diesen Bereichen, bis 2030 zusätzliche 600.000 Vollzeitäquivalente der Frauenerwerbstätigkeit entstehen würden und das BIP um jährlich 60 Mrd. Euro (1,5%) steigen würde. Die fiskalischen Nettomehreinnahmen würden bis 2035 auf jährlich rund 14 Mrd. Euro steigen.

 

 

Wer wir sind:

Der bundesweit 240.000 Mitglieder, im Diözesanverband Mainz 1400 Mitglieder starke katholische Frauenverband hat Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft zum Ziel. Das Engagement für Veränderung in den Rollenbildern ist eines der zentralen Anliegen. Weitere Infos unter www.kfd-mainz.de

 

 

Ansprechpartnerin:

kfd Diözesanverband Mainz e. V., Gisela Franzel, Referentin, Tel. 06151-1524447, Gisela.Franzel@kfd-mainz.de