Kontroverse Diskussionen in konstruktiver Atmosphäre
Intensive Diskussion zu den Gebäudevarianten im Pastoralraum Wetterau-Süd
Fast 70 Personen waren am Donnerstagabend, den 25. April, in den Pfarrsaal von St. Nikolaus in Bad Vilbel gekommen, um sich zu informieren und gemeinsam zu beraten. Dies waren 42 stimmberechtigte Mitglieder der Pastoralraumkonferenz und zusätzlich 26 Engagierte aus Projektgruppen und Räten. Ein großer Teil von ihnen kam schon um 19.00 Uhr in die Kirche, um sich durch Gebet, Stille und Anregungen von Gemeindereferentin Petra Bastian einzustimmen und auf Gott auszurichten.
Der Konferenzbeginn war um 19.30 Uhr. Zunächst votierten die stimmberechtigten Mitglieder der Pastoralraumkonferenz für die Hinzuwahl von Pfr. Stefan Oberst in die Pastoralraumkonferenz und für die schon lange geplante Orgelrenovierung in St. Nikolaus.
Der eigentliche Grund für das Treffen war aber die Präsentation der Projektgruppe (PG) Gebäude zu deren Lösungsvarianten für ein künftiges Gebäudekonzept. Die Projektgruppe hat die anspruchsvolle Aufgabe sowohl die 1) Vorgaben des Bistums, als auch die 2) wirtschaftliche Handlungsfähigkeit der künftigen Pfarrei als auch 3) kirchliches Leben in den einzelnen Gemeinden weiterhin zu ermöglichen.
1) Das Bistum wird seine Bezuschussung von Bau- oder Instandhaltungsmaßnahmen kürzen, konkret 33 % bei den Kirchen und 50 % bei den Pfarrheimen. Dazu müssen die Kirchen in vier Kategorien eingeteilt werden: von 4 (keine Bezuschussung), über 3 (nur noch Bezuschussung von Sicherheitsmaßnahmen), 2 und 1 (auch Schönheitsreparaturen). Wobei Bezuschussung auch nur wie bisher die Hälfte der Kosten umfasst. Dazu werden in Zukunft nur noch 882 qm von bisher 3.271 qm „Hauptnutzungsfläche“ von Pfarrheimen vom Bistum bezuschusst werden, die auch von der Projektgruppe definiert werden müssen.
2) Aufgrund dieser Vorgaben und unter Beibehaltung aller jetziger Gebäude würde in den nächsten 5-10 Jahren die künftige (Groß)Pfarrei alle Rücklagen aufgebraucht haben und dann quasi zahlungsunfähig sein. Daher hat die Projektgruppe im Gespräch mit den Verwaltungsräten verschiedene Einzelmaßnahmen definiert, die die Einnahmeseite verbessern. Da dies voraussichtlich langfristig nicht ausreicht, kann auch die Aufgabe von Gebäuden (eine Kirche und/oder ein Pfarrheim) notwendig sein.
3) Es ist der Projektgruppe und allen Verantwortlichen ein wichtiges Anliegen ein Gebäudekonzept zu verabschieden, durch das weiterhin kirchliches Leben in allen Gemeinden möglich ist. Wenn Gebäude aufgeben werden, dann muss es andere Räume geben, z. B. in ökumenischer Zusammenarbeit mit einer benachbarten evangelischen Gemeinde.
Bei der Frage, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht, braucht die PG Gebäude die Rückmeldung und Expertise der anderen Projektgruppen und der Räte der Gemeinden. Der erste Schritt war die Vertiefung und Diskussion entlang von sechs Stellwänden. Neben den vier Varianten eines Gebäudekonzepts (keine Aufgabe von Gebäuden, Aufgabe eines Pfarrheims, Aufgabe einer Kirche, Aufgabe von Pfarrheim und Kirche) wurde auch die Frage nach dem Standort des zentralen Pfarrbüros und über die allgemeinen Kriterien, die bei einer Gebäudeaufgabe zu berücksichtigen sind, diskutiert. Beim zentralen Pfarrbüro stehen Bad Vilbel, St. Nikolaus, und Nieder-Eschbach, St. Stephanus, zur Debatte.
Es wurde ein langer Abend mit vielen Gruppen- und Einzelgesprächen. Und trotz der unterschiedlichen Meinungen und Interessen war bei allen das Anliegen zu spüren, die Herausforderungen gemeinsam zu gestalten. Oder wie es ein Teilnehmer im Nachgang schrieb: „Ich bin daher zuversichtlich, dass wir im Geist der Zukunftswerkstatt [das war das Treffen aller Engagierten auf dem Pastoraler Weg im November 2023] weiter auf gutem Weg sind.“
Team Öffentlichkeitsarbeit