Noch können wir keine aktuellen Gottesdiensttermine benennen, aber die Hoffnung wächst, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird. Wie auch in anderen Zusammenhängen gilt hier die Redensart: „Alles neu macht der Mai.“ Wir sind auch als Pfarrgemeinde Sankt Marien zuversichtlich, die Feiern der heiligen Messen und die übrigen Gottesdienste im Lauf des nächsten Monats wieder aufnehmen zu können.
Dies bedeutet aber nicht, dass in den zurückliegenden Wochen gar keine Gottesdienste gefeiert worden wären, erst recht über die Kar- und Ostertage. All das war natürlich mit der Auflage verknüpft, dass nicht mehr als fünf Personen zusammenkommen. Unter normalen Umständen gilt ja die Losung, dass jeder eingeladen und willkommen ist. So manches Mal hätte man sich auch mehr besetzte Kirchenbänke gewünscht. Im Augenblick ist es umgekehrt.
Mit Händen ist es zu greifen, dass Menschen derzeit eine Sehnsucht entwickeln nach einem gemeinschaftlichen Gottesdienstbesuch. Alle Behelfsformen stoßen da irgendwann an ihre Grenzen, sei es Gottesdienste im Fernsehen, die Gottesdienste im Internet, sei es die persönliche Andacht in den eigenen vier Wänden. Religion ist doch immer ein Gemeinschaftserlebnis. Das war in den zurückliegenden Wochen nicht ausgeschlossen; manche kreative Idee hat diese Einschränkungen überbrückt. Und dennoch: Die Freiheit der Gottesverehrung schließt die Möglichkeit des gemeinschaftlichen Gotteslobes mit ein.
Um dieser Verlegenheit etwas entgegenzusetzen, haben wir (wie so viele andere Gemeinden gleich welcher Konfession) das Experiment des Livestreams im Internet gewagt. Auch das bleibt letztlich eine zwiespältige Erfahrung. Denn „große Gottesdienste“ zu „bedeutenden Anlässen“ wie ein Palsonntag, ein Karfreitag oder erst recht eine Osternacht lassen sich nur schwer mit einem Format vereinbaren, bei dem nur eine Handvoll Personen einbezogen ist. Das wäre, als wollte man Goethes Faust mit einer Besetzung von nur fünf Interpreten und dann auch noch ohne Publikum auf die Bühne bringen.
Trotzdem sind wir froh und dankbar, dass wir uns auf diese Erfahrung eingelassen haben. Viele positive Rückmeldungen bestärken uns darin. Das ändert freilich nichts daran, dass man mit diesem Format an Grenzen stößt. Möglicherweise ist diese Erfahrung in der jeweiligen Kirche ausgeprägter als vor dem einzelnen Bildschirm zu Hause. In jedem Fall wächst die Vorfreude auf das, das wir sonst oft genug schnöde als „Normalität“ abtun.
Im Zusammenhang mit diesem so ungewöhnlichen Osterfest 2020 ist es uns aber ein Anliegen, das ehrenamtliche Engagement gleich mehrerer Gruppen in der Pfarrgemeinde hervorzuheben und zu würdigen. Bemerkenswert ist dabei, dass hier ganz unterschiedliche Altersgruppen jeweils ihre Talente einbrachten und somit Freude weiterschenkten, sei es analog oder digital.
Zum einen waren das die vier jungen Männer, die über das technische Wissen und Equipment verfügen, dass der Livestream unserer Gottesdienste gelingen konnte, über manche kleinere und auch größere Hindernisse hinweg. So konnten wir tatsächlich und wortwörtlich „Neuland“ begehen. Wir sind Philipp Gassen, Justus Borgmann, Christoph Gierschner und Philipp Luh sehr dankbar für ihren beherzten Einsatz.
Des Weiteren ist es uns ein Anliegen, uns beim Männerstammtisch zu bedanken, dem die Gestaltung der diesjährigen Osterkerze oblag. Insbesondere Karl Hochscheid hat hier mit künstlerischem Geschick und dem erforderlichen Einfühlungsvermögen die brutale Realität der innerdeutschen Teilung eindrucksvoll mit dem Werkstoff Wachs zum Ausdruck gebracht.