Ich bin froh und dankbar, dass ich gerade noch rechtzeitig zum Wortgottesdienst am 15.06.2024 in der St. Markus Kirche angekommen bin. Vielleicht ist das „gerade noch rechtzeitig“ ein Synonym, dass mich angetrieben hat. Schon vor vielen, vielen Jahre war mir die Einführung von regelmäßigen Wort-Gottes-Feiern ein wichtiges Anliegen. Sie sollen der Gemeinde nicht fremd sein und schon gar keine „Notlösung“ für den Fall, dass kein Priester zur Verfügung steht. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ Mt 18,20. Wenn Gott da ist, dann kann das keine „Notlösung“ sein.
Daher ist es für mich unverständlich, warum wir Katholiken gerne nur eine Messe mit Eucharistiefeier als „richtigen Gottesdienst“ ansehen. Aus meiner Sicht fehlte und fehlt es in den Gemeinden an der Vermittlung des Gottesdienstverständnisses. Schon unsere „klassischen“ Messen bestehen aus zwei Teilen: Dem Wortgottesdienst und der Eucharistiefeier. Dies zu vermitteln, um den Reichtum und die Vielfalt von Gottesdienstformen darzulegen und zu erhalten, hätte durch die Leiter der Gemeinde erfolgen müssen. Ach, wie oft habe ich darum erfolglos gebeten.
Ist denn die Frühschicht, das Stundengebet der Kirche, sind Andachten kein Gottesdienst? Natürlich sind sie das! Genauso selbstverständlich sage ich, dass die Eucharistiefeier Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens ist.
Mit einem Verständnis für Liturgie und die Feier von Gottesdiensten, würden Wortgottesdienste oder Wort-Gottes-Feiern nicht als Reduzierung, sondern als Bereicherung verstanden. Vor vielen Jahren gab es daher die Unterstützung im Pfarrgemeinderat, Wort-Gottes-Dienst-LeiterInnen aus dem Kreis der Gemeinde ausbilden zu lassen. Daraus ist nichts geworden. Nichts kann besser meine Gefühlslage zu dem Thema beschreiben als die Umkehrung eines bekannten Sprichwortes. „Wo kein Wille, da auch kein Weg!“.
Die Frage, ob Wort-Gottes-Feiern und falls ja mit oder ohne Kommunionempfang angeboten werden sollen, ist eine akademische Diskussion. Ich habe das Papier des Pastoralen Weges hierzu gelesen. “Wasch mich, aber mach mich nicht nass!”, diese Redewendung fällt mir hierzu ein. Hier wird von und für Fachleute ein dogmatisch-liturgisch Diskurs geführt. Wichtig wäre an dieser Stelle ein mündiger Kirchort, der selbst fähig ist Angebote durchzuführen. Denn aus meiner Sicht kann man mittelfristig nicht auf die Angebote von Hauptamtlichen zählen. Ist der Kirchort Kelsterbach hier mündig und sprachfähig? Diese Frage muss jeder und jede für sich beantworten.
Mathias Biondino