Schmuckband Kreuzgang

Vier Kerzen im Advent - die dritte Kerze brennt!

Gerechtigkeit - ein besinnlicher Impuls

(c) Redaktion
Datum:
So. 27. Nov. 2022
Von:
Walter Montigny

Liebe Gemeinde,

wir wünschen uns in der Adventszeit gegenseitig eine besinnliche Zeit. Mit besinnlich meinen wir uns einzustimmen, um erwartungsvoll den Heiligen Abend feiern und erleben zu können. Wir erwarten die Geburt eines Kindes, auf das Licht der Welt, den Friedensfürsten. Nicht weniger! Da sage einer, es gäbe nichts zu feiern.

Was meinen Sie? Wo würden Sie auf einer Skala von 1 - 6 Ihre Besinnlichkeit aktuell festlegen. Ist Ihre Vorfreude auf die Geburt Jesu in den letzten Wochen angestiegen? Ist sie gestiegen? Oder ist das Ereignis für Sie nur ein Termin wie jeder andere, im besten Fall ein verlängertes Wochenende?

Die Weihnachtsgeschichte erzählt, dass Jesus in einem Stall geboren wurde, da in keiner Herberge mehr ein Platz zu bekommen war. Auf heute übertragen könnte es also sein, dass Jesus unter einer Brücke das Licht der Welt erblicken würde. Ist dies noch eine frohe Botschaft: Geburtsort unter der Autobahnbrücke?

Sicherlich sind Sie mit mir der Meinung, dass nicht der soziale Stand oder der Geburtsort etwas über den Wert eines Menschen aussagen. Ich denke vielmehr, dass gerade der Geburtsort in der Weihnachtsgeschichte, der Stall in Bethlehem, der Beginn des Menschseins dieses Kindes in diesem Stall uns etwas über die Wertschätzung jedes Menschen zum Ausdruck bringt. Gott sagt uns damit, auf welcher Seite er steht und auf welcher Seite wir stehen sollten.

Und wenn ich meinen besinnlichen Gedanken weiter Raum geben darf. Wie sieht es mit meiner Wertschätzung gegenüber den Mitmenschen aus? „Jeder ist seines Glückes Schmied?“. Mag sein, dass diese Redewendung auch ihre Berechtigung hat. Aber sagen Sie das mal den kleinen Mädchen oder Jungen, gerade mal 10 Jahre alt, die unter Tage seltene Erden schürfen oder mit gefährlichen Chemikalien umgehen müssen um mit dieser Arbeit zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen.

Wäre nicht jeder Gottesdienst, insbesondere an Weihnachten, nur Fassade, wenn wir nicht erkennen, wo unser Platz auf dieser Welt ist und was wir tun können, um Menschen wertzuschätzen, ein lebenswertes Leben ermöglichen.

Bleiben Sie besinnlich.