Auch wenn wir über ein „normales und gewohntes Gemeindeleben“ mit regelmäßigen Gottesdiensten, vielfältigen Angeboten und interessanten Veranstaltungen noch nicht berichten können, möchten wir Sie teilhaben lassen an unseren Überlegungen, Sorgen, Herausforderungen und den kreativen neuen Ideen – gerade in den zurückliegenden Monaten.
Zugleich wagen wir einen Ausblick auf die kommenden Wochen.
Fast jeden Abend werden in den Nachrichten die aktuellen Zahlen der mit dem Corona-Virus Infizierten veröffentlicht, ebenso die Anzahl der Verstorbenen. Mit den nüchternen statistischen Zahlen und Kurven sind einzelne Menschen und Schicksale verbunden: Menschen mit Ängsten und Sorgen um ihre Gesundheit; Menschen, die gestorben sind und Angehörige, die zu wenig Zeit und Gelegenheit hatten zum Abschied und gemeinsamer Trauer; Menschen, die sich freuen und dankbar sind, dass der Krankheitsverlauf nicht so ausgeprägt war und Menschen, die noch intensiver dankbar sind für ihre Gesundheit. Alle waren und sind in irgendeiner Weise von der Pandemie betroffen und wir alle sind nach wie vor aufgefordert, die erforderlichen Maßnahmen und Regelungen umzusetzen und damit auch gesellschaftliche Verantwortung und Solidarität zu übernehmen.
Als Pfarrgemeinde sind uns zwei Anliegen besonders wichtig: zum einen Menschen beizustehen und zu helfen, die sich in einer prekären Situation befinden und auf unmittelbare Hilfe angewiesen sind (z.B. die Menschen, die den Brotkorb aufsuchen) und zum anderen Impulse und Anregungen zu geben, damit das lebbarer wird, was die ersten Christen als ‚Hauskirche‘ bezeichnet haben und eine lebendige Konkretisierung des bekannten Jesuwortes sind: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Oster- und Pfingstgruß, wöchentliche spirituelle Impulse, Oster- und Pfingstpaket für Familien, … intensive Kontakte per Telefon, Mail oder WhatsApp, … wollten genau dieses zur Erfahrung bringen und unseren Glauben an Jesus Christus als die Mitte unserer Gemeinde betonen. Ich danke allen, welche die Initiative ergriffen haben, unkom-pliziert und direkt miteinander Kontakt aufzunehmen oder (Nachbarschafts-)Hilfe anzubieten. Danke für so viel Kreativität und Verbundenheit untereinander! Danke für die (älteren) Menschen, die durch ihre Glaubensfestigkeit Vorbild sind und Zuversicht ausstrahlen. – DANKE!
Viele sprechen von einer „anderen“ und „neuen“ Normalität, welche die Auflagen lockern soll und einen gewohnteren Alltag ermöglicht. Ich bin überzeugt, dass die Krise uns verändert hat und noch weiterhin verändert: Ein neues Gespür für das Wichtige und Wesentliche, was gehört ins Zentrum und was an die Peripherie, … dafür, dass wir Menschen Teil der Schöpfung und Natur sind, … die Erfahrung, dass wir aus der Nähe zu Menschen erst wirklich leben und aufblühen, … wie wichtig Freundschaften und Beziehungen sind. … Ich hoffe sehr, dass wir das nicht vergessen oder wieder an den Rand schieben.
Bis zur Sommerpause werden wir uns nur zu wenigen Gottesdiensten treffen können. Ab August 2020 können wir hoffentlich zu einer verstärkten Regelmäßigkeit zurückkehren. Dies betrifft auch das gesamte Gemeindeleben, das schrittweise wieder sichtbarer und in den Angeboten und Veranstaltungen erfahrbarer wird. Große und größere Feste sind bereits abgesagt: 125-Jahr-Feier unserer Kirche St. Bartholomäus in Zornheim mit unserem Bischof Peter Kohlgraf im August (der Bischof kommt im Jahr 2021 nach Zornheim); die Kerben in Zornheim und Nieder-Olm wurden ebenfalls abgesagt. Auch unsere traditionelle Hofkerb in Nieder-Olm findet in diesem Jahr nicht statt.
Ich wünsche Ihnen – auch im Namen unseres Pfarrgemeinderates und Pastoralteams – dennoch und trotzdem schöne, erholsame und inspirierende Sommerwochen – und besonders: Gottes Segen!
Ihr Pfarrer Hubert Hilsbos