So sage ich jetzt Tschüss!

Datum:
Do. 10. Okt. 2024
Von:
Pfarrer HUbert Hilsbos

Liebe Gemeinde,

alle, die heute hier sind und alle, alle, die diesen tollen Gottesdienst mitgestaltet und mitgefeiert haben,

ich gestehe, dass ich mich genau vor diesem Moment in den vergangenen Wochen gefürchtet und innerlich immer wieder ausgeblendet habe. Ich meine nicht die Tatsache, dass ich jetzt bald in den Ruhestand gehe: Das war mein eigener Entschluss – auch wenn bestimmte Rahmenbedingungen in unserem Bistum mich immer mehr zu dieser Entscheidung geführt haben.

Nein, wofür ich wirklich Bammel hatte und immer noch habe ist, dass ich das, was ich in den vergangenen 20 Jahren erleben und erfahren durfte, nur sehr unzureichend in Worte wiedergeben kann. Mein Herz ist voll mit so viel Dankbarkeit, erfüllt mit vielen, vielen Begegnungen, mit tollen Erlebnissen und der äußerst positiven Erfahrung, dass ich hier als Pfarrer und Mensch wirken und lebte durfte.

Ich will diese Dankbarkeit und tragenden Erfahrungen mit vier Ausrufezeichen versehen, die durchaus auch stellvertretend für andere Bereiche stehen.

(1) Jeder Pfarrer ist ein normaler Mensch, der geboren wird und in einer Familie aufwächst. - Ich danke meinen Eltern und der Familie insgesamt, die mich zu jedem Zeitpunkt – von der Ausbildung angefangen bis heute – immer unterstützt und vieles ermöglicht haben. - Ihr habt mir schon längst verziehen, dass ich „etwas aus der Art geschlagen bin“ und kein Steuerberater oder Finanzbeamter wurde. - Danke!

(2) Zum Selbstverständnis eines Pfarrers gehört es, dass das Leben immer wieder gemeinsam gefeiert wird zu vielen unterschiedlichen Anlässen und Situationen: Bei der Geburt und Taufe angefangen bis zu dem traurigen Moment, wenn wir uns von einem Menschen verabschieden müssen. Wenn wir Gottesdienst feiern, dann geben wir Gott die Ehre und tun uns damit etwas Gutes und Wichtiges. Heute in diesem Gottesdienst sind fast alle Personen und Gruppen beteiligt, die in den vergangenen Jahren Gottesdienste ermöglicht haben: Von Ihnen, der Gemeinde angefangen – ohne Gemeinde ist kein Gottesdienst möglich  … zu den Ministranten: Schön, dass heute so viele und auch ehemalige Ministranten dabei sind. Entschuldigung, dass ich euch heute etwas bremsen musste: Ich weiß, ihr wolltest heute alles geben: Rauchfass von Anfang an, vier Fahnen mit Kreuz zum Einzug, usw. ... Danke den vielen Personen, die in unserer Gemeinde einen liturgischen Dienst zusätzlich übernehmen (Lektorin, Kommunionspender, Wort-Gottes-Leiterinnen, …) Was wäre ein Gottesdienst ohne Musik: Ziemlich öde und fast langweilig; Musik berührt uns immer in einer ganz besonderen Weise: Vielen Dank unserem Bläserchor, CHORisma, dem Kammerchor St. Franziskus v. Assisi, den Kantoren und Organisten für Eurer musikalisches Mitgestalten. … Danke unseren Küster und Küsterinnen, … den Menschen, die für den Blumenschmuck und eine saubere Kirche sorgen …, auch den Kollegen, die bei Gottesdiensten aushelfen – Pfarrer Klose und Pfarrer Weindorf sind heute mit dabei,  …ich habe bestimmt noch einiges vergessen… Euch und ihnen allen DANKE, dass wir immer wieder zusammenkommen und Gottesdienst feiern.

3) Ein weiteres Ausrufezeichen zum Dank gilt denen, die gerade eben – stellvertretend auch für andere - gesprochen haben. An anderer Stelle habe ich mal gesagt: Wir sind in Rheinhessen, („Gott sei’s gelobt“), der besonderen Region, wo so vieles möglich wird, wo meist in einer menschlich zugewandten, unverkrampften Art und Weise aufeinander zugegangen und miteinander umgegangen wird. Das gilt besonders auch in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen kommunalen Ebenen. –

Vielen Dank Ralph für Deine besonderen und wertschätzenden Worte für unsere Gemeinde und mich; ich erinnere mich sehr gut daran, dass wir im vergangenen Jahr von Seiten der Verbandsgemeinde – und das als Kirchengemeinde – und das ist ja schon ein Statement - den Inklusionspreis der Verbandsgemeinde im erhalten haben. Vielen Dank!

Man kann es erhoffen und auch einiges dafür tun – und doch letztlich ist es ein Geschenk, wenn die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Nieder-Olm, Sörgenloch und Zornheim gut klappt. Dafür stehen die Bürgermeister mit denen ich in den vergangenen Jahren sehr gut zusammenarbeiten durfte: Reinhard Küchenmeister, Dr. Werner Dahmen und Dennis Diehl, Ralf Jürgen Winter und Bernd Simon sind heute hier …

Kaum zu glauben, dass sich diese Zusammenarbeit nochmals verdichten kann: Lieber Dirk, ich danke dir für Deine Worte, für Dein Vertrauen, für so viel Unterstützung und gemeinsame Projekte: Angefangen von „Kommt her zu Tisch“, wo zum Beispiel für die große und gemeinsame Tafel zwischen den Kirchen die Pariser Straße gesperrt wurde … oder auch Deine Unterstützung beim Café DA.zwischen. … Vorgestern saßen wir bei einer Veranstaltung zusammen und haben schon den nächsten Termin für ein gemeinsames Projekt vereinbart … Vielen Dank Dir und allen Verantwortlichen in unseren drei Kommunen!

Ich danke unseren evangelischen Pfarrerinnen, hier in Nieder-Olm und Zornheim für die Art und Weise der Zusammenarbeit und Intensivierung der Ökumene in den letzten Jahren. Wir durften daran anknüpfen, was unsere Vorgänger – Pfarrer Kraft besonders und du Norbert – begonnen und grundgelegt haben. Ökumene müsste noch viel normaler und selbstverständlicher werden. Und bevor über Fusionierung in größeren Räumen nachgedacht wird, müsste doch eine engste Zusammenarbeit mit unseren evangelischen Schwestern und Brüdern möglich sein. - Danke Julia für Deine Worte und für das starke Zeichen von Euch und allen Mitgliedern des Kirchenvorstandes, heute zu einem gemeinsamen Gottesdienst einzuladen.

Ich danke allen ehrenamtlich Verantwortlichen in den Gremien von Pfarrgemeinde- und Veraltungsrat, den Hauptberuflichen im Pastoralteam, besonders Ingrid Holeczek, Veronika Dahmen, Annette Pospesch und Andrea Monz im Pfarrbüro für die Zusammenarbeit – besonders für die Art und Weise als Team, als Ideenschmiede, als Kristallisationspunkt.

Liebe Andrea, ich danke Dir ganz besonders und für so Vieles; heute für Deine Worte … besonders für Deine Freundschaft, für Deine Unterstützung, für deine vielen Ideen, dein Machen und Tun in so vielen Bereichen unserer Pfarrgemeinde, …Ja, wir waren (und sind) ein sehr gutes Tandem, immer wieder … Danke auch für die Planung und Koordinierung des heutigen Tages, Du hast die Initiative ergriffen und zusammen wiederum mit einen Vorbereitungsteam etlichen Helferinnen und Helfern, diesen Tag heute erst ermöglicht … gestern Abend warst Du noch mit Jörg Leuninger bis 20.00 Uhr in der Kirche. - Dir und Euch: Ein riesengroßes Danke hierfür!

4) Das letzte und riesengroße Ausrufezeichen für meinen Dank gilt Ihnen allen, die heute hier sind, … wenn ich Sie anschaue, dann stellt sich sofort eine innere Verbindung her; jedes Gesicht spricht zu mir und darf ich kennen. Ich durfte Ihnen in den unterschiedlichsten Situationen begegnen … in stinknormalen Alltagssituationen morgens beim Bäcker oder beim Einkaufen oder in der Eisdiele … bis eben zu den besonderen Situationen in Gesprächen, bei der Vorbereitung einer Taufe oder Hochzeit … bis hin zu den traurigen Abschieden, wenn wir uns von einem lieben Menschen trennen müssen … bei vielen Gottesdiensten, und … und … und ….

Ich bin Ihnen so unendlich dankbar, dass Sie mich von Anfang an so angenommen haben, wie ich bin, … dass ich mit Ihnen zusammen lernen und mich entwickeln durfte. - Ich danke Ihnen aus ganzen Herzen – und das ist in unseren kirchlichen Krisenzeiten nicht selbstverständlich – besonders für Ihr immer wieder geschenktes Vertrauen, ihr Wohlwollen, ihre Unterstützung und ihre Zuneigung.

Am 31. Oktober (… Reformationstag ist da …) endet mein offizielles und amtliches Wirken als Pfarrer in unserer Pfarrgemeinde und der selbstverständliche Kontakt zu Ihnen wird mir enorm fehlen. … Mein Wohnsitz wird in Mainz sein, ca. 12,6 Kilometer entfernt, - der Hauptwohnsitz, gefühlt mit meinem Herzen wird hier sein und hier bleiben …

So sage ich jetzt Tschüss! - Bleiben Sie behütet, … wir sehen uns ganz bestimmt … … Vielen, vielen Dank!!!