Bilder zur Fastenzeit in der Kirche St. Andreas in Klein-Winternheim.
Es sind Bilder, die zum Nachdenken anregen und die einfach schön und mit Gewinn anzuschauen sind, findet Pfarrer Simon Krost, während er zusammen mit dem Fotografen und Mitgliedern seiner Gemeinde diejenigen Fotografien auswählt, die für eine Ausstellung in der Klein-Winternheimer Kirche St. Andreas vergrößert werden sollen. Am Sonntag, den 16. März um 17 Uhr, wird die Ausstellungseröffnung in der Kirche stattfinden, mit Musik und der anschließenden Möglichkeit in geselliger Runde über die Themen zu sprechen, die die Ausstellung berührt, denn die Fotografien mit dem Titel „Totholz und Wunderland" laden ein, zur Fastenzeit einen Schritt zurückzutreten und Dinge neu zu sehen. In seinen Bildern lenkt der Fotograf Bodo Witze den Blick auf etwas, das üblicherweise keine Aufmerksamkeit bekommt, auf tote Bäume, auf Baumstümpfe - und dabei entdeckt er neues Wachstum und faszinierende Schönheit, denn unsere Welt ist an vielen Stellen überraschend reich, fital und sehenswert, findet er. Dafür werden von Mitte März bis zum 5. April in St. Andreas die Wandplastiken des Kreuzweges abgehängt. „So eine Ausstellung machen wir nicht einfach so,“ sagt Pfarrer Krost, „diese Fotografien haben eine Verbindung zum Kreuzweg, sie zeigen nicht nur Tod, sondern auch, wie neues Leben entsteht, dass
der Tod nicht das letzte Wort über unser Leben hat, eine wichtige Hoffnungsbotschaft für uns Christen.“ Für Krost ist eine Ausstellung wie diese auch eine Möglichkeit, auf künstlerische Weise Zugang zu tabuisierten Themen zu finden. Die Religionspädagogin Gitta Schwank bestätigt das - der Zusammenhang von Tod und Leben sei für viele unbegreiflich. „An diesen Bildern aus der Natur kann man sehr gut sehen, dass es weiter geht. Übertragen heißt das: Auch wenn ich gestorben bin, es bleibt etwas.“ Ute Kipping-Karbach vom Pfarrgemeinderat sieht in einer solchen Ausstellung eine Möglichkeit, Kirche auch für Menschen jenseits der klassischen Kirchgänger zu öffnen: „Kirche soll für alle da sein!“ Einig sind sie sich, dass es eine Stärke der Bilder ist, von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus betrachtet werden zu können, aus ästhetischer, ökologischer und spiritueller Sicht. Die Fotografien sind über mehrere Jahre entstanden, mit Motiven aus Italien, den Niederlanden, Tschechien, aber auch aus Klein-Winternheim und dem Ober-Olmer Wald. „Im Kleinen das Große entdecken!“ ist dabei ein Motto des Journalisten und
Fotografen Bodo Witzke, der als Fernsehreporter zahlreiche Preise für seine Arbeiten bekommen hat. Während der Ausstellungszeit ist die Klein-Winternheimer Kirche tagsüber geöffnet und lädt ein, Bilder vom Vergehen und Werden anzuschauen und die eigenen Gedanken dabei wandern zu lassen.