Die zauberhafte Adventszeit

Impuls 9.12. (c) pixabay.com
Impuls 9.12.
Datum:
Mi. 9. Dez. 2020
Von:
Thies Schröder

Im ländlichen Südniedersachsen meiner Kindheit spielte ich die Posaune im Bläserchor der Kirchengemeinde. An den Adventswochenenden trugen wir immer auf verschiedenen öffentlichen Plätzen und vorm Haus des Bürgermeisters Choräle und Adventsmusik vor. Zwischen den Veranstaltungen musste man bei Minusgraden immer das Mundstück vom Instrument abnehmen und in die Tasche stecken: wenn dieses nämlich zu kalt wurde, kam beim Vorspiel statt des schönen Posaunenklanges bloß die gefürchtete heiße Luft heraus. Nach jedem Auftritt gab es Schnaps für die Erwachsenen und heißen Tee oder Kakao für die Kinder.

Der Zauber des Advents bestand für uns Kinder darin, dass ganz plötzlich Zeit und Raum vorhanden war, schöne Dinge zu fabrizieren, wenn es draußen zwar dunkel und kalt war, drinnen in der warmen Stube aber gemütlich die Kerzen brannten. Dazu gehört das Basteln von Kerzenhäuschen aus Pappbögen und buntem Transparenzpapier oder von Strohsternen und anderem Schmuck für den Weihnachtsbaum. Auch dem ein oder anderen Engel aus der Christbaumschmuck-Kiste musste der Flügel wieder angeklebt werden. Der erste Satz verführerisch duftender Butterplätzchen wurde von Mutter immer nur halbherzig versteckt und daher immer schnell von uns Kindern gefunden und vollständig aufgegessen. Auch das Einüben von Weihnachtsliedern für Heiligabend gehörte selbstverständlich zum Adventsprogramm. In der Schule wurden noch ein paar eilige Klassenarbeiten geschrieben und irgendwann gingen auch die letzten Schultage zu Ende und die heiß herbeigesehnten Weihnachtsfeiertage waren da.

Ich wünsche mir, dass wir es schaffen, bei allem beruflichem Stress diese zauberhafte, adventliche Stimmung auch unseren eigenen Kindern und Großkindern zugänglich zu machen. Das hält nämlich ein Leben lang vor.

Ihnen allen wünsche ich eine wunderschöne Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest!