Die Sanierung der Basilika nimmt Gestalt an

Von:
Pfarrgruppe Bingen

Als bereits im Januar 2023 mit den Artenschutzmaßnahmen für die Sanierung der Basilika minor St. Martin zu Bingen begonnen wurde, konnte man nicht absehen, dass sich die sichtbaren Maßnahmen noch bis Frühjahr 2024 hinziehen würden.

Nun wurde aber mit dem Gerüstbau am Turm ein sichtbares Zeichen gesetzt. Der über
60 Meter hohe Turm ist mittlerweile komplett eingerüstet.

Gleich nach Ostern - es macht eben doch alles neu - ging es los. Die Banner unserer bisher einzigen öffentlichen Förderer - der Deutschen Stiftung Denkmalschutz - wurden am Bauzaun befestigt. Das Gerüst begann in die Höhe zu wachsen.

Durch die zeitliche Verzögerung wurde es auch notwendig, die Bauabschnitte neu zu definieren und damit auch die Kosten anderen Zeitabschnitten zuzuordnen. Der nun
1. Bauabschnitt ist mit knapp 1 Million Euro beziffert. Allerdings war die Verzögerung auch insofern ein Vorteil, als die Kosten für den Gerüstbau günstiger wurden, als zunächst veranschlagt. Immerhin. Das Gerüst wächst auf über 66 Meter Höhe. Umfangreiche statische Berechnungen waren nötig, bis hin zu Windlasten und Witterung.

Zuvor wurden Baustrom- und Bauwasseranschlüsse verlegt und der Sanitärcontainer für die Arbeitskräfte aufgestellt.

Nun können die eigentlichen Arbeiten beginnen. Die Putzschäden am Turm werden angegangen, der Turmhelm wird komplett erneuert. Zusätzlich sind hier auch Schadstoff-belastungen vorhanden, die entsprechend bearbeitet werden müssen. Ebenso ist eine Taubenkotsanierung erforderlich. Auch im Inneren des Turms werden weitere flankierende Maßnahmen ergriffen. Manches davon wird also von außen nicht zu sehen sein.

Die Wasserspeier am Turm sind abzudichten, die Wandanschlüsse herzurichten, Gesimse zu stabilisieren, Fensterbänke in Kupfer auszuführen, Fahnenhalter erneuern und weitere zahlreiche Details.

Hauptaugenmerk liegt sicherlich auf der Neueindeckung des Turmhelms. Es wird nun spannend. Der Glockenschlag der Turmuhr wird zeitweise ausgesetzt sein, um die Arbeiter nicht zu gefährden. Wir werden Sie über den Fortgang auf dem Laufenden halten.

Für den 2. Bauabschnitt 2025 ist nun der Dachreiter vorgesehen. Hier sind Kosten von ca.
1 Million Euro angesetzt. Hauptschiff und Narthex Ost- und Westseite werden in einem
3. Bauabschnitt 2026 geplant mit ca. 2 Millionen Euro.

Zwischenzeitlich hat sich durch Eindringen von Regenwasser eine Schadstelle im Gewölbe der Sakristei verschlimmert. Hier wird aktuell erörtert, wie hier Abhilfe geschaffen werden kann, bis 2025/26 dieser Bauabschnitt ansteht. Wie man sieht, es ist höchste Zeit unsere schöne und bedeutende Basilika zu erhalten.

Wenn Sie die Dachsanierung unterstützen wollen, freuen wir uns sehr über eine Spende an den

Förderverein “die.basilika bingen” e.V.
Volksbank Darmstadt Mainz - IBAN DE80 5519 0000 0751 4400 17

Knut Wissenbach

 

Baustelle Kirche - auf dem Weg zur neuen Pfarrei

Ein Teil der Basilika - die Pfarrkirche unserer neuen Pfarrei - ist eingerüstet. Dringend notwendige Reparaturen müssen durchgeführt werden. Die alte Bausubstanz bleibt grundsätzlich erhalten; aber anderes muss ersetzt werden und wird neu in das bauliche Gesamtgefüge eingebracht. Das ist zum großen Teil mit viel Aufwand verbunden: Langwierige Vorüberlegungen, finanzielle Planung, pastorale Gesichtspunkte, Zeit, Energie und menschliche Kraft. Ich entdecke einige Parallelen zu einer anderen kirchlichen Baustelle: Die neue Pfarrei Hl. Hildegard von Bingen, die zum 1. Januar 2025 gegründet werden soll.

Baustellen bedürfen einer gewissenhaften Planung. Ich staune und bin dankbar für alle ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in der Pastoralraumkonferenz, in den Projektgruppen und an anderen Stellen mit hoher Motivation auf den Weg gemacht haben, die neue Pfarrei zu gestalten. Mutig gehen sie die notwendigen Veränderungen an und vertrauen dabei stets auf das Wirken des Heiligen Geistes.

Auf Baustellen wirken viele Gesichtspunkte ein und unterschiedliche Aspekte und Meinungen müssen zum Gelingen beitragen. Das gilt auch für die Weitergabe des Glaubens unter neuen Bedingungen in Kirche und Welt. Das bedeutet natürlich, dass es unterschiedliche Vorstellungen gibt, welche Gestalt die neue Pfarrei annehmen soll. Altbewährtes und gesunde Glaubenssubstanz darf bewahrt werden; nicht mehr brauchbare Formen von Gottesdienst und Verkündigung müssen durch neue ersetzt werden. Und niemals darf der Zusammenhalt des Miteinanders fehlen durch die Liebe in der vielfältig praktizierten Caritas. Viele Meinungen - oft in Spannung zueinander - und doch sollte das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verloren gehen. Alle berechtigten Partikularinteresssen müssen in das Gesamtgebäude eingefügt werden - manchmal auch unter schmerzlichem Verzicht. Menschliche Reife und christlicher Glauben zeigen sich auch darin, Abschied nehmen zu können von Vertrautem, um offen zu bleiben für Neues und Ungewohntes.

Eine Baustelle ist immer gut für Überraschungen. Manches Detail am Gebäude - noch intakt oder schon brüchig - kommt erst während der Bauarbeiten ans Tageslicht. Nicht anders ist es bei der Entwicklung unserer neuen Pfarrei, bei der es ja um ein Gebilde aus lebendigen Steinen, d. h. Menschen unterschiedlichster Art, geht. Vielleicht entdecken wir in unseren Gemeinden vor Ort noch verborgene Schätze, z. B. Menschen, die nur darauf warten, angesprochen und mitgenommen zu werden. Oder anderes, was als veränderungsnotwendig noch nicht in den Blick genommen wurde. Dabei muss man mit verschiedenen Aussichten rechnen. Auch in der gegenteiligen Meinung, die mir gerade querkommt, kann ich bei gutem Willen etwas Richtiges und Nützliches entdecken und wertschätzen.

Bei einer Baustelle ist es immer wichtig, die Gesamtheit nicht aus dem Auge zu verlieren. In allem Ringen um unsere neue Pfarrei ist das gemeinsame Fundament wichtig. Es ist unser Glaube an einen guten Gott, der mit uns auf dem Weg ist; der bei uns bleibt, wenn uns Momente der Enttäuschung oder Resignation zum Aufgeben verleiten wollen; der uns bei der gemeinsamen Feier von Brot und Wein und anderen Gottesdiensten neu stärkt mit Hoffnung und Vertrauen auf seine Gegenwart und unsere guten Absichten und Kräfte.

Und nicht zuletzt: Jede Baustelle braucht bis zur Vollendung auch einen Schuss Humor und Gelassenheit. Wir sollten uns schon am Gestaltungsprozess freuen und alles, was nicht gleich perfekt ist, dankbar annehmen. Glücklicherweise sind wir alle nicht perfekt und müssen es auch nicht sein. Ein schöner Witz kann Verkrampfungen auflösen; ein Lachen, wenn etwas schiefgelaufen ist, kann befreiend wirken. Da fällt mir die humorvolle Art unseres Pfarrers ein, der schon mal schmunzelnd sagen kann: „Ich bin im Bistum der Pfarrer mit dem größten Dachschaden!“ Den gilt es jetzt mit vereinten Kräften und unterschiedlichen Fähigkeiten Stück für Stück zu beheben.

Thomas Müller, Pfarrvikar

Aufnahmen von Hermann-Josef Gundlach vom 02.06.2024

Basilika_Eingerüstet_02 (c) Hermann-Josef Gundlach
Basilika_Eingerüstet_03 (c) Hermann-Josef Gundlach

Aufnahme von Hermann-Josef Gundlach vom 16.05.2024

Basilika eingerästet (c) Hermann-Josef Gundlach
2024-04-03 Plan Gerüst am Turm (c) Markus Lerchl
2024-04-03 Gerüstaufbau (c) Markus Lerchl
2024.04.10_Basilika_Gerüstaufbau_1 (c) Knut Wissenbach
2024.04.10_Basilika_Gerüstaufbau_2 (c) Knut Wissenbach