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Bistum Mainz:Christliches Halloween - Gedanken zu Allerheiligen

Kürbisse im Kerzenlicht
Am Donnerstag feiern viele Menschen wieder Halloween - schon seit Tagen ist es nicht zu übersehen. Manchen ist das zu amerikanisch, kommerzialisiert oder einfach zu kitschig. - Als Christin habe ich einen Vorschlag...
Datum:
28. Okt. 2024
Von:
Eva Reuter (xx)

Die Wurzeln des Halloween-Festes gehen auf die Kelten zurück. Sie feierten Erntedank und damit ihren Jahresschluss zu dieser Zeit. Die christlichen Missionare deuteten den Brauch um und benannten ihn nach dem Tag im christlichen Kalender: "All hallows eve" - der Abend (vor) Allerheiligen. Von Einwandererfamilien wurde der Brauch mit nach Amerika gebracht und vermischte sich mit dem Brautum dort - dir Kürbissen kamen dazu. 

Mein Vorschlag nun für alle, die es mit kommerziellem Grusel nicht so haben oder die gerne den christlichen Brauch betonen wollen: Eine Kerze anzünden und bei einer Kürbissuppe mit der Familie oder Freunden zusammensitzen und an die lieben Verstorbenen denken. Gemeinsamkeit genießen und schöne Erinnerungen teilen - das kann ein schöner Abend werden. Und wer will, kann die Freude darüber teilen, in dem an der Haustür Süßigkeiten verschenkt werden. 

Bei der evangelischen Autorin Susanne Niemeyer (für die evangelischen Christen ist am 31.10. ja auch noch Reformationstag!) habe ich auf instagram diesen Text gefunden. Mit Humor und ein bisschen Ernst wirft er einen Blick auf  das Nebeneinander von Christentum und Kürbis-Grusel - sozusagen Süßes und Saures. Sie schreibt:

"Rilke sagt, der Sommer war groß, die Kirchen feiern Erntedank und durch meine Timeline rollen wieder Kürbisrezepte. Alles, was ich geerntet habe, sind zwei Kastanien. Jesus sitzt auf dem Altar und pult die Körner aus den Ähren. Ich sage, er solle das lassen, das sei Deko. Aber von Deko hält Jesus nichts und ernten ist sowieso nicht seine Sache, er sät lieber. Selbst jetzt im Herbst, wo eigentlich alles gelaufen ist. Mit vollen Händen wirft er seine Saat unter die Leute, und wenn die Hälfte seiner Worte unter die Dornen fällt und im braunen Morast erstickt, entmutigt ihn das nicht. Er sagt Worte wie Frieden und Liebe. Das ist auch ein bisschen retro, jetzt, wo man wieder sagen darf, dass die Ausländer raus müssen und die Grünen weg, weil man dann erstmal einen Schuldigen hat. Damit kennt sich Jesus gut aus. Hauptsache, man nagelt wen ans Kreuz, das ändert nichts an den eigentlichen Problemen, aber es lenkt ab. Ich frage, ob ihn das nicht frustriert. Immer das gleiche, die Menschen lernen nichts, auch in 2000 Jahren nicht. Da möchte man doch den Kopf in den Acker stecken. 
Aber Jesus ist selber abgelenkt, er scrollt durch Kürbisrezepte. „Guck mal“, sagt er, „das probiere ich heute Abend aus. Kommst du? Bring mit, wen du willst, der Topf ist groß.“ Ich will einwenden, dass Suppe auch keine Lösung ist. Aber dann halte ich mich an meiner Kastanie fest und nicke tapfer, weil Jesus schon immer mehr fürs Tun als fürs Lamentieren war. Kürbis statt Kapitulieren."