Zum Inhalt springen

Südhessen / Rhein-Main:Eskalation im LKW-Protest in Gräfenhausen

Hungerstreik der Fernfahrer in Gräfenhausen
Datum:
21. Sep. 2023
Von:
Eva Reuter

Hungerstreik ist Ausdruck tiefster Verzweiflung.
Katholische Betriebsseelsorge besorgt um die Gesundheit der protestierenden LKW-Fahrer  - scharfe Kritik an Verantwortliche der Lieferkette 

Von Beginn an solidarisiert sich  die Katholische Betriebsseelsorge im breiten Unterstützungsnetzwerk mit den osteuropäischen LKW- Fahrern in Gräfenhausen, deren monatelang zustehende Gelder vorenthalten wurden, und begleitet sie im Protest gegen menschenunwürdigste Arbeitsbedingungen. 
Trotz scharfer öffentlicher Kritik, Maßnahmen gegen die polnischen Spedition Mazur und dem Appell an die Auftraggeber in der Lieferkette haben die Männer nach nun über zwei Monaten noch immer ihr ausstehendes Geld nicht erhalten. 
Nun ist es zum Äußersten gekommen. Eine größere Gruppe der Männer ist am Dienstag in den Hungerstreik getreten - ein Akt tiefster Verzweiflung angesichts der Ungerechtigkeit die ihnen seit Wochen und Monaten widerfährt. 
  
Als Betriebsseelsorge sind wir entsetzt darüber, dass es soweit gekommen ist. Wir verurteilen daher aufs Schärfste das ungeheure Ausmaß an Arbeitsausbeutung, das den Fahrern widerfährt, und sie zu diesen Maßnahmen greifen lässt. Wir sind zutiefst besorgt um den gesundheitlichen und psychischen Zustand der Männer. 
Ihr umfänglicher Schutz steht an erster Stelle. Umso deutlicher appellieren wir im Schulterschluss mit RTDD (Stiftung der niederländischen Gewerkschaft FNV und des internationalen Gewerkschaftsbunds ITF), dem DGB, der Fairen Mobilität und dem breiten Unterstützungsnetzwerk an die Verantwortlichen der Lieferkette, umgehend  ihrer Verantwortung nachzukommen und den Fahrern die ihnen längst überfällig zustehenden Gelder auszuzahlen! 

Ingrid Reidt/ Michael Ohlemüller 
Betriebsseelsorgerteam Südhessen
für die katholische Betriebsseelsorge im Bistum Mainz