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Südhessen:Mach dich stark - mit uns!

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Zum Thema „Mach dich stark mit uns!“ sprach Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt auf der Kundgebung in Dieburg. Bedingt durch einen technischen Defekt konnten nicht alle Interessierten die Rede hören - hier im Wortlaut.
Datum:
2. Mai 2025
Von:
Ingrid Reidt

Lieber Mitglieder des DGB Dieburg, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir sind heute hier in Dieburg nur wenige. Vielen Dank dennoch für Einladung zu Eurer Kundgebung hier in Dieburg. Gerne habe ich die Teilnahme heute hier zugesagt.

Denn eines vielleicht ganz vorab: Der 1. Mai ist kein Tag wie jeder anderer Tag.

Der 1. Mai ist kein Tag wie jeder anderer Tag. Und aus gutem Grund ein Feiertag!

Er ist der der Arbeiterbewegung - mit großer geschichtlicher wie auch gegenwärtiger Bedeutung. Nicht nur für die Gewerkschaften, sondern für uns alle! Warum?

Das Datum markiert eine Haltung und die Stimme einer großen wichtigen gesellschaftlichen Gruppe: die der abhängig Beschäftigten und deren solidarische Interessensvertretung.

Wir erinnern mahnend an das, was das höchste Gut unserer Gesellschaft ist, und damit an das, was in der globalen Welt massiv angegriffen wird:  Demokratie, Meinungsfreiheit, Mitbestimmung.

Wenn wir heute hier stehen, dann tun wir dies nicht aus Jux und Dollerei. Es geht um zentrale, ja systemrelevante Themen: um gute Arbeit, soziale Teilhabe, bezahlbares Wohnen, um das Recht auf Bildung, Gesundheit, Daseinsvorsorge.

Es geht um gerechte Verteilung der Güter, regional und global, es geht nicht zuletzt um den Kampf gegen Rechtsextremismus:

Kurz:  Wir stehen hier für ein stabiles soziales Gefüge in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft!

Wir demonstrieren für ein stabiles soziales Gefüge

Ich sage das so deutlich, weil es nicht wenige gibt, die unsere Kundgebungen belächeln und gewerkschaftliches Engagement für überflüssig halten Ihnen sei sehr deutlich an dieser Stelle gesagt: Keiner der gegenwärtigen Sozialstandards in Arbeitswelt und Gesellschaft sind einfach so naturgegeben.  Sie sind auch nicht einfach so vom Himmel gefallen.  

Sie sind hart errungen von Kolleg:innen, mutigen Gewerkschaftler:innen, die sich dafür stark gemacht haben.  Ohne ihr Engagement gäbe es heute keinerlei Tarifbindung, noch weniger Mitbestimmung in den Betrieben, keine Lohnfortzahlung im Krankenstand, kein Urlaubsanspruch, keinen Schutz bei Konflikten und Kündigungen.

Dank und Respekt

An dieser Stelle ein großer Respekt und Dank allen, und damit vielen von Euch, die den Mut und die Courage haben, als Betriebsrat zu kandidieren, die Interessen der Beschäftigten zu vertreten.  Ohne diese standhaften Frauen und Männer – ohne deren betriebliche wie auch gewerkschaftliche Arbeit sähe es in diesen Bereichen noch viel prekärer aus.

Dank auch allem, die sich in den Tarifauseinandersetzungen engagieren, streiken, auf die Straße gehen sind.  Wie hart die Verhandlungen sind, haben wir im Handel oder auch jüngst im Öffentlichen Dienst gesehen: Ohne kollegiale gewerkschaftliche Anstrengung wäre viele leer ausgegangen.

Sozialstandards nicht in Stein gemeißelt – Krisen eskalieren weltweit

Klar ist auch Nichts von allem ist in Stein gemeißelt. Alles, was einst oder auch erstritten wurde, muss immer wieder neu verteidigt werden. In Zeiten klammer Kassen mehr denn je: Die neoliberalen Kräfte des Kapitalismus walten und ziehen sich durch nahezu alle Lebensbereiche. Mehr denn je!

Schauen wir doch hin, was gegenwärtig passiert: Die weltweiten Krisen eskalieren: Narzisstische Autokraten zelebrieren sich und ihre neoliberal-egozentrische Ideologie und treten mit Füßen, was über Jahrzehnte hinweg hart errungen wurde: Demokratie, Sozialstaat, Völkerrecht.

Reaktionäre Politik dominiert die Welt. Klimakatastrophen, Verarmung, Flucht und Kriegsgebaren sind die Folgen. Reaktion darauf sind – auch in Europa - Abschottung und Aufrüstung. Das, was sich Trump, Putin und andere Machthaber auf der Weltbühne liefern, rückt erschreckend nah und auch mit uns hier im beschaulichen Dieburg zu tun.

Alles hängt mit allem zusammen. Wir sind wirtschaftlich und gesellschaftlich nicht nur abhängig, sondern fest darin verstrickt.  

Das hat Folgen auch in Deutschland:  Sozialabbau, Lohndumping, Investitionsstau in der Infrastruktur.  Wir erleben Menschen können von Ihrer Arbeit nicht mehr ihren Lebensunterhalt bestreiten, Altersarmut, Wohnraum ist zum Luxusgut geworden. Aktuelle Zahlen bestätigen das. Soziale Ungleichheit und der schwierige Arbeitsmarkt schaffen Unmut und Frust.

Dazu kommt: Selbst die solide aufgestellten Branchen und Betrieben – geraten durch den von Trump angezettelte Handelskrieg in Wanken – fehlen Aufträge, irritierte Märkte führen zu Kurzarbeit und existenzieller betrieblichen Gefährdung.

Nicht wenige – ich sage sogar fast alle auch in unserer Region sind davon betroffen.

Die Komplexität der Krisen überfordert Mensch und Systeme. Das hat Folgen:

Die große Sehnsucht nach einfachen Lösungen treibt Menschen in die Arme von rechtsextremen populistischen Gruppierungen, die Versprechungen machen auf Kosten der Schwachen. Das wiederum findet Ausdruck im alltäglichen Leben und Ausdruck in den jüngsten Wahlergebnissen.

Die Afd schlachtet alles mit ihren menschenfeindlichen Parolen und Vormarsch ist, Rechtsextremismus und rassistisches Gebaren ist nahezu salonfähig geworden.

Kolleginnen und Kollegen, es ist höchste Alarmstufe ist geboten. 80 Jahre nach Befreiung vom Nationalsozialismus erstarken besorgniserregend die rechten Kräfte. Geschichtsvergessenheit ist fahrlässig, in Zeiten wie diesen fast ein Verbrechen.

Nie wieder ist jetzt! Aufstehen gehen Rechtsextremismus ist unsere Pflicht!

Wir sind verpflichtet, uns gegen den braunen Sumpf zu stellen.  Und – das sage ich besonders laut gegenüber nationalsozialistischen, rechtsextremen Gruppierungen und auch gezielt auch in Richtung AFD:

Der 1. Mai ist Tag der internationalen Solidarität!

Der 1. Mai ist Bekenntnis zu Weltoffenheit und zeigt klare gegen jede Form von Hass und Hetzte.

Der 1. Mai ist ein weiterer wichtiger Tag gegen Rechtsextremismus!

Nie wieder ist jetzt! liebe Kolleginnen und Kollegen, auch dafür stehen wir heute hier!

Mach dich stark. Mit uns. Zusammenhalt ist Antwort auf Bedrohung unserer Zeit

Damit sind wir mitten drin. Das diesjährige Motto 2025 ist brandaktuell.

Und mehr als das. Es ist Programm. Nicht nur für den DGB intern. Sondern weit darüber hinaus.

Sich stark zu machen – aufzustehen sich einzusetzen im solidarischen Schulterschluss –

Das ist die Antwort auf die Bedrohungen unserer Zeit

Das ist die Antwort, die diese Welt – im Großen wie im Kleinen braucht!

Lasst mich dies an ein wenig ausführen - auch aus der Perspektive der Betriebsseelsorge.

An der Stelle vielleicht nochmal kurz zu mir:

Ingrid Reidt, ich bin katholische Theologin, Seelsorgerin im Bistum Mainz und seit 18 Jahren Betriebsseelsorgerin in der Region Südhessen-Rhein Main mit Sitz in Rüsselsheim, ver.di Mitglied, ehrenamtlich in Friedensbewegung pax christi aktiv.

Betriebsseelsorge – an der Seite der Beschäftigten und vielfach Bündnispartnerin

Arbeitsbedingungen bestimmen die Lebensbedingungen existenziell, sozial und individuell. Entsprechend fahren wir als Betriebsseelsorger:innen durch die Industriegebiete, pflegen branchenübergreifend Kontakt in regionale und auch die hiesigen Betriebe: zu Automobilherstellern, Zulieferbetrieben, zu alle Varianten im Handel, zum Handwerk. Der Blick richtet sich vermehrt auch in die Krankenhäuser, Kitas, Schulen, kommunale Verwaltungen als Betriebe, die einst Daseinsvorsorge hießen.

Anlaufstellen sind Betriebs- und Personalräte, die Mitbestimmungsorgane, Vertrauensleute.  Heißt: Das erste Interesse gilt Euch - den Arbeitnehmerinnen besonders denen, die in prekärer Arbeit verhaftet sind /oder aufgrund von Transformation/ Umstrukturierungen und oder Insolvenzen ihre Arbeit verlieren.  

Gemeinsam mit meinem Kollegen Michael, der vor allem in der Erwerbslosenarbeit tätig ist, verfolgen wir in Südhessen/Rhein-Main sehr kritisch die wirtschaftlichen Entwicklungen. Wir begleiten die Kolleginnen und Belegschaften in Krisensituationen. Unterstützend sozial, aber auch solidarisch-politisch - bei Streiks, Arbeitskämpfen. Nicht selten nehmen wir zu Missständen öffentlich Stellung, sind im Gespräch mit den arbeitsweltlichen Playern.

Das heißt wir sind immer auch politisch. Ein ganz zentraler Punkt:  Wir sind selten im Alleingang unterwegs, unsere Arbeit lebt vom Netzwerk. Die enge solidarische Zusammenarbeit mit den DGB-Gewerkschaften ist selbstverständlich.

Betriebliche Einschläge in der Region

In 18 Jahren blicke ich besorgt auf diverse Einschläge zurück und noch besorgter in die Zukunft. Auch in dieser Region.

Ich denke an Continental Babenhausen: 2019 kam die Ansage. Kurzfristig die komplette Schließung mit dem Verlust aller 3200 Arbeitsplätzen. Bis heute jedoch spürt man die Wucht der unternehmerischen Entscheidung im Jahr 2019 der Konzernzentrale lag. Der angekündigte Kahlschlag mit der Ansage der kompletten Schließung und der sich vollziehende Abbau stecken tief in den Knochen der Belegschaft. Und die Unsicherheit geht noch immer weiter.

Immer wieder erlebe ich solche Situationen. Die Folgen und Betroffenheit sind groß. Eines der tragenden Großunternehmen in der Region minimiert sich, schwindet, und mit ihm viele hunderte wertvolle Arbeitsplätze und Sicherheit für die, die oft Jahrzehnte lang dort gearbeitet haben.

Ich denke aber auch an die vermeintlich kleineren Betriebe und in die oft unsichtbaren Branchen, in denen Menschen oft sehr prekär arbeiten: Gastronomie, Handel, Logistik: Niedriglöhne, Arbeit auf Abruf, gezwungene Teilzeit, Sonntagsarbeit, Minijobs oder Scheinselbstständigkeit sind dort an der Tagesordnung.

Wir erleben täglich Menschen, die trotz Arbeit arm sind, und nur davon träumen können, später eine auskömmliche Rente zu haben. Menschen, die Ihre Familien nicht ernähren können, aufstocken müssen. Keine Einzelfälle, sondern wir reden von zig Tausenden Beschäftigten, im Handel Frauen, in der Logistik/ Kurierdienstbranche und über viele Arbeitsmigrant:innen.

Und ich denke an den wochenlangen Protest der usbekischen und georgischen LKW-Fahrer in Gräfenhausen 2022.

Männer, wochen- ja monatelang im LKW unterwegs, jenseits allen Arbeitsrecht, haben nicht mehr zu essen und zu trinken, sind völlig am Ende, weil ihr Arbeitgeber ihnen den zustehenden Lohn verweigert.  In unmittelbarer Nachbarschaft.

Aus purer Not, schlossen sie sich zusammen um den skrupellosen Machenschaften eines kriminellen Spediteurs die Stirn zu bieten. Wir wurden Zeug:innen der katastrophalen Arbeitsbedingungen im Internationalen Transportwesen, von dem wir hier alle selbstverständlich profitieren.

Solidarität gefordert! – Solidarität auch hier der Region erlebbar

In all diesen und vielen vergleichbaren Situationen ist unserer Solidarität gefordert! Heißt konkret: Hinschauen, mitfühlen, statt wegschauen. Sich solidarisieren, statt resignieren. Unterstützung anbieten, Verbündete suchen. Versuchen, sich mit einzubringen. Auf die Straße gehen. Genau dies – Solidarität und Aktivität im Zusammenschluss – erlebe ich an ganz vielen Stellen, und dies ist in allen geschilderten Situationen tatsächlich geschehen:

Denn auch daran dürfen wir uns etwa bei Conti erinnern: Es gab einen großen Aufschrei gegen die Schließung. Es folgte einer der härtesten Arbeitskämpfe die ich kennen. Dank starken betrieblich organisierten IG-Metall und Unterstützerbündnis aus der Gesellschaft konnte eine sofortige Schließung verhindert werden und der Abbau verzögert und sozial abfedert werden. Ein solider Sozialplan konnte erstritten werden. Das ist mehr als nichts.

Und auch wenn viele Arbeitskämpfe nur Teilerfolge bringen, manche auch verloren werden, weiß ich aus langjähriger Erfahrung und mit Blick auf die menschliche Komponente solcher Einschläge: Solidarität stärkt – Gemeinsam ist man weniger all.

Ähnliches gilt für „Gräfenhausen“ Ein einzelner LKW-Fahrer hätte nichts erwirkt. Sie schlossen sich zusammen, machten auf ihre Lage aufmerksam. Die DGB-Beratungsstelle und wir von der Betriebsseelsorge konnten uns von Beginn an ein Bild machen. Es gelang ein so nie dagewesenen breites Bündnis der Unterstützung ins Leben zu rufen.

Über 30 Einrichtungen, Verbänden, Initiativen, gelang es, dass die Männer im Protest zu Essen, und Trinken hatten und auch menschlich, kollegial, politisch Rückendeckung bekamen. Und es gelang, das System der Ausbeutung öffentlich anzuprangern und die Kollegen zumindest teilweise zu entschädigen.

Solidarität und politischer Aufschrei sind Antwort und bleibende Aufgabe

Ohne solidarischen Zusammenschluss der Kollegen und ohne Bündnisarbeit hier vor Ort wäre alle wohl leer ausgegangen. Keine Einrichtung allein hätte das Ausmaß der Hilfe und Unterstützung leisten können. Im Alleingang lässt sich kein politischer Druck aufbauen.

Die Arbeit geht weiter: Wir brauchen feste Regeln und die Ahnung von Missbrauch um die Arbeitsausbeutung zu stoppen. Stichwort Lieferkettengesetz. Das muss mit breitem Bündnis weiter erkämpft werden.

Gute Nachricht – es gibt aktive Bündnisse

Als Initiative Lieferkettengesetz in Hessen z.B. – ein breites Bündnis von DGB, BUND, EPN, Kirchen etc.  – finden wir uns NICHT damit ab, dass der Wohlstand der einen – und das sind auch wir -auf Kosten der Armen und Schwachen generiert wird.

Auch mit Blick auf die Armutsfrage gibt es breite Solidarität und Aktivität: Seit Jahren sind wir mit über 25 Einrichtungen im Südhessisches Bündnis gegen Altersarmut von Frauen aktiv: Mit viel Know-how der unterschiedlichen Akteur:innen aus Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen und Politik skandalisieren wir, dass Menschen im Alter, vor allem Frauen, in unserem Land Armut leben müsse. Wir fassen die Ursachen an, sind regelmäßig mit Politiker:innen im Gespräch, nerven solange, bis sozialpolitisch, frauenpolitisch und arbeitspolitisch was passiert.

Gegen die Entgrenzung von Arbeit gibt es über 10 Jahren die Sonntagsallianz!

Nicht zuletzt gibt es starke Bündnisse gegen Rechtsextremismus.

Wie selten zuvor sind so viele verschiedenen Player auf gemeinsam auf die Straße gegangen. Davon braucht es mehr! Weiterhin. Dauerhaft. Es braucht von jeder und jedem hier aktiv. Zivilcourage – bei den Demos, aber auch dort, wo wir leben: in der Familie, in den Vereinen, in den Betrieben.

Neben Bündnisarbeit gegen Rechtsextremismus, braucht es Prävention (GEW vor Ort)  

Im Kreis GG waren es die engagierten Kolleg:innen der GEW, die die Initiative ergriffen haben und einen Runden Tisch gegen Gewalt an Schule auf den Weg gebracht haben, an dem alle Akteur:innen mit am Tisch sitzen. Und: statt sich gegenseitig Verantwortung zuzuschieben, gemeinsam nach Lösungen und Ansätzen suchen.

Mach dich stark. Mit uns! Aktive Menschen und Haltung gefordert

Das Motto des DGB wird an diesen Beispielen konkret und zeigt: Das Motto des DGB ist mit einem Ausrufezeichen versehen!

Um mehr Gerechtigkeit in diese Welt hineinzubringen und sozialen Frieden auch hier in Deutschland zu schaffen, braucht es Menschen, die sich engagieren.

Es braucht Dich und mich – uns alle.

Es braucht breite Bündnisse, statt Alleingänge,

Es braucht die Bündelung der Kräfte statt Eitelkeit und Narzissmus.

Es braucht gegenseitiges Vertrauen, und:

Statt Konkurrenz denken – die Haltung gegenseitiger Ergänzung! 

Und dies, mehr denn je in den nächsten Wochen, Monaten Jahren:

Die gesamte politische Landschaft ist fragiler und komplexer denn je. Der Druck immens. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist – ein demokratischer Kompromiss. Operativ aber auch inhaltlich.

Finger in die Wunden legen

Mit Blick auf die sozialen Fragen werden wir nicht umhinkommen – den Finger in die Wunden legen:

  • Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander: Da helfen keinen Schönheitskorrekturen. Wir brauchen echte Umverteilung, Steuergerechtigkeit und schlicht die Einführung der Reichensteuer.
  • Es gibt das Recht und auch die Notwenigkeit auf Bildung: Statt überdimensionale Milliardeninvestition in Militär und Rüstung. Es braucht nachhaltige Investition in Bildung, Schule Kita – ja in die gesamte Infrastruktur der Daseinsvorsorge.
  • Großbaustelle „Gesundheitsreform“: Die Versorgung von kranken und alte Menschen ist Daseinsvorsorge und keine Branche: Es braucht endlich eine verlässliche stabile Finanzierung des Gesundheitssystems, das so aufgestellt ist das Personal rekrutiert und nicht permanent verheizt. Derzeit herrscht ein brutaler Überlebens- und Konkurrenzkampf zwischen den Kliniken, die allesamt personell drohen auszubluten. Das ist ein Skandal.
  • Menschenrecht macht nicht an Grenzen halt: Als Gewerkschafterin, aber auch als Christin schaue ich besorgt auf die Menschen, aufgrund ihrer Fluchtsituation diskriminiert und für alles verantwortlich gemacht werden.

Statt harte Abschiebepolitik brauchen wir Investitionen in eine Migrationspolitik, die Vielfalt als Gewinn definiert und in die Integration durch Arbeit investiert.

  • Und: Es ist zu kurz gegriffen, die Perspektive aus Deutschland und Europa / der Industriestaaten zum einzigen Maßstab zu machen. Globale Gerechtigkeit beginnt mit der Perspektive des globalen Südens. Klimagerechtigkeit und Ende der Ausbeutung von Mensch und Natur globale Gesetze: Es braucht endlich den ernsthaften politischen Willen zur Schärfung und Umsetzung vom Lieferkettengesetz.

 

Stimme erheben – gewaltfrei im Dienst der Demokratie, nicht gegen sie!

 

Kolleginnen und Kollegen, ja, unsere kritische Stimme und Einlassung ist gefragt.

Lasst uns dies – das ist mir WICHTIG zu betonen - auf eine völlig andere Art und Weise tun, als es etwa die Populisten, Rechtsextremen und die Demokratiefeinde tun:

gewaltfrei statt aggressiv-hetzerisch,

konstruktiv statt destruktiv,

weltoffen statt ausgrenzend,

solidarisch statt nationalistisch-egozentrisch!

So dass es der Demokratie dient, statt sie in Frage zu stellen!

 

Mach Dich stark mit uns!

Lasst uns gemeinsam diesen Weg gehen!  

DANKE für Eure Aufmerksamkeit!

Mairede 1. Mai 2025 in Dieburg

Ingrid Reidt, Betriebsseelsorgerin Südhessen/ Rhein-Main