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Oberhessen:Soziale Orte in der Stadt sichtbar machen - Interessante Fotoausstellung der Arbeitsloseninitiative Gießen im DGB-Dachsaal

Richard Kunkel eröffnet die Ausstellung
Am offenen Bücherschrank in der Plockstraße neuen Lesestoff finden. Im Theaterpark im Schatten sitzen und mit der Freundin quatschen. Das sind nur zwei der Plätze in Gießen, die von Menschen mit geringem Einkommen als soziale Orte geschätzt werden. Festgehalten wurden sie in einem Fotoprojekt. Die Plakatausstellung „Sichtbarmachen - soziale Orte in Gießen und Wetzlar“ wurde im DGB-Haus vorgestellt.
Datum:
5. Feb. 2025
Von:
Allgemeine Zeitung Gießen
Plakate zeigen verschiedene Orte in Gießen und Wetzlar

Bei dem Projekt geht es um Orte, die keine sozialen Einrichtungen sind, sondern wo Menschen informell zusammentreffen können, erklärt Martina Bodenmüller von der Gießener Arbeitsloseninitiative (ALI). Richard Kunkel, Vorsitzender der ALI und Betriebsseelsorger, schätzt die Vernetzung der beiden Städte. »Es wird sichtbar gemacht, was sonst nicht im Mittelpunkt steht. Diese Orte gehören Menschen und sie gehören zu Menschen«, sagte er.

Richard Kunkel führt in die Thematik ein

Zusammenarbeit von 50 Personen

Kunkel verwies auf den Bericht der nationalen Armutskonferenz, der kürzlich veröffentlicht wurde. Dieser trägt auch den Titel »Armut macht unsichtbar«. »Man hätte nichts Passenderes tun können, um diese Menschen ohne Teilhabe sichtbar zu machen.

Rund 50 Personen haben an dem Projekt mitgewirkt. Dazu haben sie sich gegenseitig ihre Städte gezeigt. »In Wetzlar gibt es noch recht viele öffentliche Orte«, fand Stefan Lerach von der Wetzlarer Arbeitsloseninitiative (WALI). Andernorts seien die Menschen oft gezwungen, etwas zu konsumieren, beispielsweise in einem Café. »Das geht nicht für jeden.« Daher werde der Bericht der nationalen Armutskonferenz auch als Schattenbericht bezeichnet. Er behandle die Situation von Menschen, die sonst oft im Schatten leben müssten.

Zeit zur Begegnung und zum Austausch

Vorzeigeprojekt für Kulturfonds

Nach der Auflösung der Stadt Lahn 1979 sei die Zusammenarbeit zwischen Gießen und Wetzlar für einige Jahre eingeschlafen, sagte Jörg Kratkey vom Wetzlarer Kulturamt. Um das wieder zu ändern, hätten sich die Verantwortlichen gedacht: »Wir fangen mit der Kultur an.« So auch die ALI und die WALI. »Es ist ein wahnsinnig tolles Projekt, daher wurde es von der Stadt gefördert.«

Finanziert wurde das Projekt vom Kulturfonds Gießen-Wetzlar. Dieser fördert kulturelle Projekte, die die Zusammenarbeit der beiden Städte stärken. »Wir bekommen jedes Jahr fünf bis acht Projektanträge für den Kulturfonds. Bei diesem Projekt haben sofort alle gesagt, dass es ein Paradebeispiel für die Umsetzung der Zusammenarbeit ist«, sagte Annette Eidmann vom Gießener Kulturamt. Die Ausstellung soll auch für mehrere Wochen im Rathaus Gießen präsentiert werden. Wann genau steht noch nicht fest.

(Allgemeine Zeitung Gießen)