Unterstützung durch die Benediktinerinnen
Gleichzeitig mit den Brüdern kamen Sr. Johanna Larisch und Sr. Hildegard Westermeier vom Kloster St.Alban am Ammersee, um die hauswirtschaftlichen Aufgaben (Küche, Wäsche und Sorge um das Haus) zu übernehmen. Erzabt Suso Brechter hatte als Mitbegründer der Kongregation von St. Alban um die Mithilfe von Schwestern angefragt; dem wurde gern zugestimmt. Nach dem frühen Tod von Sr. Johanna Larisch übernahm Sr. Josefa Geisler die Leitung der Küche. Der Ausbau der Bildungshäuser und der Neubau des Klosters brachten mehr Arbeit mit sich; deshalb waren seit 1977 drei, seit 1982 vier Schwestern auf dem Jakobsberg tätig. Im Sommer 2000 kehrten die Schwestern in ihr Priorat nach St. Alban zurück.
2008 kamen drei, später vier benediktinischen Schwestern vom Eucharistischen König von den Philippinen auf den Jakobsberg. Auch die Schwesterngemeinschaft verließ im Februar 2023 den Berg.
Ein neues Konzept / Kooperation mit der Diözese Mainz
In der Mitte der Siebziger Jahre begannen Überlegungen über die weitere Entwicklung des Klosters auf dem Jakobsberg, wozu zunächst einmal räumliche Veränderungen notwendig waren. Die geologische Situation des Jakobsberges hatte nicht nur im Altbau östlich der Kirche, sondern auch im erst 1947 erstellten Klostergebäude schwere Schäden bewirkt. Die Unterbringung der Gäste im Altbau war äußerst einfach, beinahe spartanisch und ließ für die Arbeit mit Gruppen wenig Raum. Darüber hinaus bedurfte die Jugendunterkunft in der ehemaligen Pilgerhalle einer dringenden Sanierung. Die Aufgaben der Patres hatten sich nach außerhalb verlagert, so dass das Gemeinschaftsleben beeinträchtigt war. Genügend Gründe, um über eine Neuorientierung nachzudenken. Diese nahmen die Patres Anselm Zeller und Aurelian Feser ab 1977 in Angriff, indem in einem ersten Schritt Renovierungen und kleine bauliche Veränderungen durchgeführt wurden, die eine inhaltliche Erweiterung der Arbeit vor Ort ermöglichten.
Im weiteren Vorgehen wurde über ein neues Konzept des benediktinischen Lebens auf dem Jakobsberg nachgedacht. Mittelpunkt sollte das Leben der Mönche bilden, das durch Gebet, Arbeit und geistliche Lesung geprägt ist. Zudem sollten die Aufgaben auf dem Jakobsberg konzentriert werden, um die Gemeinschaft der Mönche zu festigen. Die Begleitung von Einzelgästen und von Gruppen im Rahmen der Erwachsenenbildung und Jugendarbeit sollte das Miteinander von Klosterleben und Bildungsstätte Jakobsberg prägen. Zusätzlich begleitet seit 1980 einer der Patres die Gemeinde Ockenheim als Pfarrer. Damit konnten die zahlreichen Mithilfen in Gemeinden des Umlandes, besondere Notfälle ausgeschlossen, aufgegeben werden.
Bei der Planung des neuen Pastoralkonzeptes für den Jakobsberg fanden die Patres bei den Verantwortlichen der Diözese Mainz offene Ohren und große Hilfsbereitschaft. Gemeinsam wurde für den Raum Rheinhessen die Möglichkeit einer Bildungsstätte erwogen. Die grundsätzliche Zusage der Diözese, das Projekt auf dem Jakobsberg finanziell zu unterstützen und die weitere Arbeit zu sichern, erleichterte die Entscheidung, ein neues Kloster, ein Gäste- und Bildungshaus zu bauen und das ehemalige Landwirtschaftsgebäude - die Landwirtschaft war 1978 aus Gründen der Wirtschaftlichkeit aufgegeben worden - zu einem Jugendhaus umzubauen.
Bauliche Erweiterung des Klosters und der Gästehäuser
Zu Beginn der Achtziger Jahre konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden. Das Jugendhaus St. Georg wurde im Herbst 1982 zum ersten Mal belegt; das Kloster und das Gästehaus St. Benedikt wurden im Sommer 1983 eingeweiht. Und im Jahr 1991/92 vervollständigte das Bildungshaus St. Bonifatius das Ensemble in einem zweiten Bauabschnitt.
In den folgenden Jahren wurde das pastorale Angebot des Jakobsberges sehr gut angenommen. Für viele Jugendliche wurde das Jugendhaus „St. Georg" so etwas wie eine zweite Heimat. Im Erwachsenenbereich wurde der Jakobsberg für Ehren- und Hauptamtliche aus den Gemeinden zu einer spirituellen Quelle, für Einzelgäste zu einem Ort der Besinnung; in den vom Kloster angebotenen Kursen fanden viele Menschen Ruhe, neue Kraft und Mut für ihren Weg.
Nachdem im Jahr 2001 die Pilgerhalle am Weiher durch ein Feuer zerstört worden war, wurde sie neu aufgebaut und kann nun auch als Festhalle benutzt werden. Nach dem Auszug der bosnischen Kriegsflüchtlinge, die über 6 Jahre im Haus St. Christoph Unterkunft gefunden hatten, stellte sich die Frage nach einer Weiterverwendung dieser Räumlichkeiten. Nach interner Abstimmung, vor allem auch mit der Diözese Mainz, konnte im Jahr 2008 mit einer Generalsanierung des Hauses begonnen werden. Begünstigt wurde diese Maßnahme durch die Zusage der „Kongregation der Benediktinischen Schwestern vom Eucharistischen König" von den Philippinen, ein Ordenshaus auf dem Jakobsberg zu errichten. Sie entsandten im Juni 2008 drei Schwestern. Als eigenständige Gemeinschaft leben sie im Haus St. Christoph und unterstützen die benediktinische Spiritualität des Klosters.
Zur Freude der Gemeinschaft konnte gleichzeitig im Jahr 2008 die Kirche „Zu den 14 Nothelfern" renoviert werden. Dabei wurde die Gelegenheit genutzt, einen behindertenfreundlichen Zugang zu schaffen - was ein wichtiges Anliegen war.
Mit dem Abschluss all dieser Arbeiten zeigt sich der Jakobsberg als ein „Benediktinisches Doppelkloster", in dessen Bildungsstätte hoffentlich „Gäste nie fehlen" werden - wie schon der hl. Benedikt in seiner Regel für Mönche sagt.