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Allerheiligen und Halloween

Von:
Bischof Kohlgraf

Durch geschicktes Marketing ist Halloween inzwischen auch in Europa populär und hat heute mehr den Charakter von Spaß- und Grusel-Unterhaltung. Deshalb hat es zunächst keinen Bezug zum kirchlichen Leben oder den Inhalten des Allerheiligen-Festes am 1. November. Die Kirche betrachtet Halloween als Problemanzeige: Mit der seichten Oberflächlichkeit immer neuer Events wird in einer Spaß- und Erlebnisgesellschaft die Auseinandersetzung mit ernsten Lebensfragen nach Leben und Sterben oder Tod überlagert. Die Tradition des Monats November als Totenmonat hat aber nach wie vor ihre Berechtigung.

Als Kirche ist es unsere Aufgabe, in der ruhigen Jahreszeit auch entdecken zu helfen, woraus man wirklich leben kann und was durch dunkle Stunden trägt. Es gibt eine Vielzahl von Ansätzen im kirchlichen Raum, die Popularität von Halloween zu nutzen und vor allem Kinder und Jugendliche anzuregen, sich mit dem Fest Allerheiligen und dem Leben nach dem Tod auseinander zu setzen. Zugleich führt der Weg im Kirchenjahr mit dem St. Martinsfest als authentischem Lichtfest der Christen auf den Weg zu Advent und Weihnachten.  Nicht zuletzt die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg zeigen nachdrücklich, dass wir uns einer solchen Auseinandersetzung nicht wirklich entziehen können. Bei aller Ernsthaftigkeit geht es der Kirche aber nicht darum, den Menschen die Freude an diesem Fest zu verderben. ‚Es gibt eine Zeit zum Lachen und eine Zeit zum Klagen‘, heißt es schon beim Propheten Kohelet. Bloße Halloween-Grusel-Spaß-Veranstaltungen sollten allerdings nicht den Anspruch erheben, im kirchlichen Raum beheimatet zu sein.“

Bischof Kohlgraf