Zum Inhalt springen

Ein Segen für Liebende

Blauer Himmel mit leichte Wölkchen, wo sich eine zu einer Herzform konzentriert
Von:
Anja Weiffen & Elisabeth Friedgen

Ist der heilige Valentin heute noch relevant? Seinen Festtag kennen fast alle. Der Seelsorge bietet das Chancen, Menschen zu erreichen. Wir stellen Menschen und Projekte aus der Region vor, die den Valentinstag für sich und andere zu etwas Besonderem machen.

14. Februar – Valentinstag. Liebende schenken einander eine Kleinigkeit als Zeichen ihrer Zuneigung. Die meisten verbinden mit diesem Datum wohl Blumen. Dabei war der heilige Valentin, Patron der Liebenden, kein Besitzer eines Blumenladens. Der Bischof von Terni, einer Stadt in Umbrien, lebte wahrscheinlich im dritten Jahrhundert. Er starb als Märtyrer um das Jahr 270. Bereits einige Jahrzehnte nach seinem Tod begann die Kirche, sein Fest zu feiern – bis heute. Seit vielen Jahren werden Segensgottesdienste und besondere Veranstaltungen für Paare rund um den 14. Februar angeboten.

„Ein Moment für uns“

Von einem Gänsehautgefühl spricht Emilia Durchholz (21). Sie erzählt von der Erfahrung, als Paar gesegnet zu werden. Zusammen mit ihrem Partner Kevin Herrmann (33) hat sie sich in der Gemeinde St. Jakobus in Frankfurt, Bistum Limburg, bei einer Valentinsveranstaltung einen persönlichen Segen spenden lassen. Emilia und Kevin sind seit vielen Jahren befreundet. In St. Jakobus sind die beiden keine Unbekannten. Seit Jahren helfen sie regelmäßig ehrenamtlich beim Valentinsdinner mit. „An das Dinner schließt sich eine Andacht an, die wir beide mitgestalten. Dabei gibt es für alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich persönlich segnen zu lassen“, berichtet Emilia. „Bei unserem Engagement geht es oft um andere. Das Angebot, sich segnen zu lassen, nehmen wir gerne an. Denn diesen Moment haben wir für uns.“ Sich etwas Gutes zusprechen zu lassen, „sich unter Gottes Wort zu stellen, ist ein sehr schönes Gefühl“, sagt Kevin Herrmann. Beiden ist der Segen auch für ihren Glauben wichtig. Emilia ist zwar „kein Fan vom Tamtam um den Valentinstag“, aber der Segen sei unabhängig vom Kommerz. Schön finden beide, dass beim Valentinsdinner auch viele andere Menschen teilnehmen. Und dass dabei nicht nur die klassische Liebesbeziehung unter Gottes Segen gestellt wird, sondern auch andere zwischenmenschliche Verbindungen, freundschaftliche wie verwandtschaftliche. Kevin Herrmann findet: „Alle Beziehungen sind unbedingt segenswürdig.“ 

Der Valentinstag kann nicht nur für die Liebe von Paaren stehen, sondern auch für Nächstenliebe und sogar für die dienende Kirche im wahrsten Sinne des Wortes. Das beweist der Pfarreiverbund St. Michael/Hohe Rhön im Bistum Fulda. Am Kirchort St. Michael in Eckweisbach organisiert ein Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen jährlich ein Candle Light Dinner für Paare aus der Pfarrei. Gemeindereferentin Eva-Maria Baumgarten hat das Konzept 2013 entwickelt. Inzwischen ist es aus dem Programm der Pfarrei nicht mehr wegzudenken. „Der Abend steht immer unter dem Motto ,Verliebt, verlobt, verheiratet‘“, sagt Baumgarten. Damit will sie ausdrücklich auch unverheiratete Paare einladen. Schon Tage zuvor wird der Saal im Dorfgemeinschaftshaus festlich geschmückt. Am Valentinstag beginnt das Programm mit einem Gottesdienst für die Paare, im Anschluss können sie sich segnen lassen. Im Festsaal warten dann ein Sektempfang und ein Fünf-Gänge-Menü. Ein ortsansässiger Gastwirt übernimmt das Kochen, als Kellner sind neben Pfarrer Carsten Noll und Eva-Maria Baumgarten auch der Pastoralassistent, der Diakon und einige Ehrenamtliche aus Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat im Einsatz. Eva-Maria Baumgarten platziert gerne Jubelpaare zusammen oder solche, die im kommenden Jahr heiraten werden. So ergeben sich Gesprächsthemen. „Dieser Abend ist romantisch, lustig, aber auch besinnlich“, sagt die Gemeindereferentin. Zwischen den Gängen führt sie mit Impulsen und Musikstücken durch das Programm. „Es geht uns darum, besondere Momente für die Paare zu schaffen. Sie können sich bei dem schönen Essen und den Impulsen zusammen an wichtige Momente ihrer Beziehung erinnern oder überlegen, worauf sie sich im kommenden Jahr gemeinsam freuen.“ Kulinarisch werden sie derweil vom Kellnerteamverwöhnt. „Wir haben auch viel Spaß an dem Abend, weil wir sehen, wie viel Freude er den Paaren macht“, so Baumgarten. 

Pastorale Angebote zu Valentin, die gibt es ebenso im Bistum Mainz. „Wir sammeln die Gottesdienste und Veranstaltungen im Bistum, um sie zentral auf unserer Homepage zu veröffentlichen“, sagt Jürgen Heckmann, Referent für Partnerschaft, Ehe, Familie im Bischöflichen Ordinariat in Mainz. Darüber hinaus bietet das Referat bei Bedarf Unterstützung an. Heckmann empfiehlt Interessierten die überarbeitete Broschüre der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung mit vielen Anregungen rund um den Valentinstag. 

Die Sache mit den Blumen? Auch dies wird in der Handreichung mit dem Titel „Da berühren sich Himmel und Erde“ erklärt: Im heidnischen Rom wurde am 14. Februar das Fest der Göttin Juno gefeiert, Beschützerin von Ehe und Familie. Ihre Altäre wurden geschmückt und Frauen mit Blumen beschenkt. Die Publikation trägt aber vor allem der Gegenwart Rechnung. Und dem Bedürfnis nach zeitgemäßen Sinnangeboten. Sie wendet sich, so die Autoren, an „Paare – unabhängig von Alter, sexueller Orientierung oder Dauer der Beziehung“. 

 

Infos und Tipps

Für das Candle Light Dinner in Eckweisbach sind noch einige Karten verfügbar. Weitere Informationen gibt es bei Gemeindereferentin Eva-Maria Baumgarten, eva-maria.baumgarten@bistum-fulda.de 

Im Bistum Mainz informiert das Referat Partnerschaft, Ehe, Familie über Segensgottesdienste zum Valentinstag: www.bistummainz.de/seelsorge/Partnerschaft-Ehe-Familie Wissenswertes auch auf: bistummainz.de/valentinstag, etwa zur Valentinuswallfahrt in Worms.

Die Broschüre „Da berühren sich Himmel und Erde“ gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung: www.akf-bonn.de