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Himmlisches im Budenzauber

Der Gang auf den Weihnachtsmarkt, für manche ein Ritual. Der Glühwein oder Punsch im Freundeskreis, fest eingeplant im Jahreskreis der Geselligkeiten. Doch wo lässt sich unter all den Lichterketten etwas vom eigentlichen Fest finden? In Gießen gibt es zum Beispiel den Weihnachtssegen.
Kirchenladen-Advent 2024
Von:
Anja Weiffen/ Glaube und Leben

» Für all diejenigen, die kurz durchatmen wollen. «

Der Kirchenplatz auf dem Gießener Weihnachtsmarkt ist ein besonderer Ort. In der Energiekrise musste dort die Eislaufbahn weichen. Seit 2022 laden in der Vor-weihnachtszeit stattdessen nun geschmückte Buden und Wege mit Holzhackschnitzeln ausgelegt zum Schlendern ein. „Schön gestaltet“, findet Uta Kuttner, Gemeindereferentin im Pfarreien-Verbund Gießen, diesen Teil des Weihnachtsmarkts. Für sie ist der Platz vor dem his-torischen Stadtkirchenturm, dem Wahrzeichen von Gießen, wie gemacht für die Weihnachtsbotschaft. Am Abend des 23. Dezember kann man dort, am Eingang zur Einkaufsmeile, einen ökumenischen Weihnachtssegen empfangen.
„In der Hektik des Adventsgeschäfts wollen wir Menschen ein Angebot machen, um zu verweilen“, sagt Uta Kuttner. „Es gibt Gebets- und Segenstexte, abwechselnd mit Musik. Auch die Weihnachtserzählung steht auf dem Programm“, erläutert sie das Projekt. Die Stadt Gießen stellt mit einem ausgebauten Anhänger eine kleine Bühne zur Verfügung. 
Vor zwei Jahren hatten Uta Kuttner, tätig in der katholischen Citypastoral, und ihr Kollege Pfarrer Gabriel Brandt von der evangelischen Stadtkirchenarbeit den Weihnachtssegen initiiert. „Wir waren beide neu in unseren Positionen und fanden: Wir brauchen auch ein neues Format.“ Kuttner erläutert, wie der Segen gedacht ist: „Man muss nicht wie beim Gottesdienst auf den Schluss warten. Die Texte haben immer etwas Verheißungsvolles und Segensreiches. Wir sprechen damit all diejenigen an, die vorbeikommen, kurz durchatmen und zur Ruhe kommen wollen.“ Auf handgemachte Musik, die die geistlichen Impulse immer wieder unterbricht, wird Wert gelegt. Die moderne, aber weihnachtliche Musik kommt nicht vom Band, sondern von Ruth Augustin, Gesang und Geige, und Lasse Löytynoja an der Gitarre. „Die beiden Musiker bringen ihre eigene Prägung mit“, sagt die Gemeindereferentin.
Uta Kuttner und Gabriel Brandt sind speziell für die pas-torale Arbeit in der Stadt beauftragt, eine andere Zielgruppe zu erreichen als die klassischen Kirchgänger in den Gemeinden Wie ist das neue Format bisher angekommen? Uta Kuttner empfindet die Resonanz eher als gering. Doch sie verweist darauf, dass sich das zahlenmäßig schwer belegen lässt. Sie schätzt, dass es um die 25 Menschen sind, die im Gewusel der letzten Einkäufe vor dem Fest stehen bleiben und neugierig auf Gottes Zuspruch sind. 

Am Montag, 23. Dezember, um 18 Uhr Weihnachtssegen 
„Es weihnachtet sehr …“ an der Bühne auf dem Kirchenplatz in Gießen, veranstaltet von der katholischen Cityseelsorge und der evangelischen Stadtkirchenarbeit.

Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 22. Dezember. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf – 06131 253-451 oder E-Mail: RedaktionFML@bistumspresse.de