Impuls zur Advents- und Weihnachtszeit 2022

Im Advent und in der Weihnachtszeit gibt es viel traditionelles Gebäck – Spekulatius ist eines davon. Das Wort leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen „Speculator“ – „Aufseher“ ab, was der Bezeichnung für einen Bischofs entsprechen könnte. Denn es wurde vor allem im 19. Jahrhundert Kindern am 6. Dezember, dem Nikolaustag, geschenkt. Wegen der teuren Gewürze im Spekulatius war es etwas ganz besonderes. 

Ursprünglich stellten die Motive auf dem Gebäck die Geschichte vom Heiligen Nikolaus dar, die Anhand der Abbildungen erzählt werden konnte. Mit welchen Motiven und Symbolen würden Sie unsere Zeit darstellen, was wäre eines für ihre persönliche Lebenssituation? Die Maske ist sicher das Symbol für die Phase der Corona-Maßnahmen, verdorrte Büsche für die lange Trockenheit im vergangenen Sommer. Anhand welchen Motivs könnten wir die Inflation darstellen, mit welchem die Energieknappheit? 

Gegenwärtig verändert sich sehr viel und das sehr schnell, die Folgen sind noch nicht abzusehen. Die Zukunft liegt noch im Dunkeln. Was wird aus den Kriegen auf der Erde, was wird aus den knappen Kassen wegen der Inflation, was aus den Wetterextremen wegen des Klimawandels, was aus der Kirche wegen der schleppenden Missbrauchsaufarbeitung, was aus den Demokratien wegen politischer Umbrüche? Da liegt vieles im Dunkeln. 

Weihnachten feiern wir in unseren Breiten in der Zeit der Wintersonnenwende und damit in den dunkelsten Tagen des Jahres. Das Licht ist Symbol dieses Festes, Zeichen der Hoffnung, wie es am Heiligen Abend in der Lesung beim Propheten Jesaja heißt: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht, über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. [...] Denn uns ist ein Kind geboren.“ Jes 9,1.5

Das heißt Gott ist bei uns, auch in den dunkelsten Stunden. Möge Weihnachten zu einem Fest der Hoffnung für uns alle in diesen Zeiten werden, zum Licht für unser Leben. 

Ihr Pfarrer Sebastian Goldner