Zu Heilig Abend im Jahr 2021 fand um 15:00 Uhr eine Krippenfeier auf den Stufen der Kirche statt. Mit Gitarre, Mundharmonika und Flöte wurde die Weihnachtsgeschichte anhand von Liedern erzählt. Wo kein Lied zur Hand war wurde die Geschichte mit Witz und Scharm erzählt. Etwa 160 Kinder und Erwachsene kamen zu der Feier zusammen und sangen kräftig mit.
Für die Familienchristmette um 17:00 Uhr wurde sich in diesem Jahr etwas besonderes ausgedacht: ein Schattenspiel. Zunächst war der ganze Altarraum mit einer Leinwand verdeckt. Hier konnten die Kinder gespannt Josef und Maria beobachten, wie sie sich auf den Weg nach Bethlehem machten. Als die Geburt naht kommen sie endlich an. Doch, oh Schreck, es findet sich keine Unterkunft. Schließlich finden sie einen ruhigen Platz in einem Stall, wo das Kind zur Welt kommen kann. In der Dunkelheit strahl ein neues Licht auf. Von einem Pfadfinder aus der Gemeinde wurde das Friedenslicht aus Bethlehem vor die Leinweind getragen und an die Gemeinde verteilt. Die Kirche war in ein Lichtermeer gehüllt. Unter Begleitung der Band wurde der Gottesdienst weihnachtlich gestaltet. Die Familienchristmette war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Anders als in den Vorjahren konnte kein Weihnachtsspiel mit Kinderchor coronabedingt aufgeführt werden.
Heilige Nacht – ein Gottesdienst. Kerzenschein, Stille und das warme Licht der Christbäume empfingen am Heilig Abend um 22.00 Uhr die Gottesdienstbesucher. Nach den positiven Rückmeldungen vom vergangenen Jahr haben wir diese andere Gottesdienstform gerne wiederholt. Geprägt wurde der Gottesdienst besonders durch die musikalische Gestaltung der Kantorei, sehr viel Ruhe und der schönen Atmosphäre der Kirche. Am Ende spielte die Orgel leise die Melodie von „Stille Nacht“ und alle gingen ins Freie um dort, vor der Kirche, gemeinsam „die heilige Nacht“ in die dunkle Stadt hinein zu singen.
Eine der ältesten Krippen in den Darmstädter Kirchen ist mit Sicherheit die von St. Elisabeth, ein Abschiedsgeschenk des zweiten Pfarrers Martin Fink im Jahr 1935. Sein Nachfolger, Pfarrer Dr. Wilhelm Michel, ließ später noch die Heiligen drei Könige der Krippe hinzufügen.
Die Holzkrippe war von dem Hozbildhauer Philipp Müller aus Heppenheim (1892 - 1980), einem Schüler von Jakob Busch, Groß-Steinheim/Hanau, geschaffen worden, von dem auch der Kreuzweg in der Kirche stammt. Die sehr anschauliche und liebevoll bis ins Detail aus Lindenholz geschnitzte Krippe besteht aus dem Stall, der heiligen Familie, Hirten und Tieren, [einer Engelgruppe] und den Heiligen drei Königen mit einem Kamel.
Die Farbe der Gewänder ist einlasiert und mit Wachs versiegelt. Die Krippenfiguren haben in der Kriegszeit zum Teil sehr gelitten. Einzelne Figuren und Teile wurden bei den Aufräumarbeiten in den Schuttbergen gefunden und von Frau Gertrud Myrczik wieder hergerichtet. Fehlende Teile wurden detailgetreu ergänzt, sodass die alte Weihnachtskrippe seit der Weihnachtszeit 1977 wieder unsere Kirche ziert.
Hervorzuheben ist bei unserer Krippe die liebevolle und nahezu zärtliche Darstellung der Heiligen Familie:
Maria und der der in der Krippe liegende Jesus biden eine Einheit. Jesus liegt auf der Seite, schlafend seiner Mutter zugewandt, die ihn betend betrachtet. Sie ist ganz in sich versunken, so wie es Lukas in seinem Evangelium uns berichtet: "Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach." (Lk 2,19)
Der heilige Josef schaut ruhig und nachdenklich auf das Kind. Er hat die linke Hand auf sein Herz gelegt, ist ganz bei sich, aufmerksam für die Stimme in seinem Inneren. Mit seiner Rechten zeigt er auf das in der Krippe schlafende Kind, um das Geheimnis dessen, was sich in Bethlehem gerade ereignet hat, wohl wissend. Er scheint ein feines Gespür zu haben für die Tiefe der Situation und für die Bedeutung des Kindes, das da in seiner Obhut übergeben wurde.
Es ist wohl diese stille, tiefe und gefühlvolle Idylle, die so viele Betrachter unserer Krippe in ihren Bann zieht...