Jesus Christus steht im Mittelpunkt unseres Glaubens: Durch ihn befreit Gott Menschen von Schuld, er schenkt Versöhnung und Frieden. Jesus Christus selbst ist unser Sakrament der Versöhnung mit Gott. Sein Name ist Programm, denn „Jesus“ bedeutet: „Gott rettet und heilt“.
„Rettung und Heil“ ereignen sich vor allem dann, wenn Vergebung und Frieden geschenkt werden:
wenn Menschen – vielleicht nach langen Konflikten - miteinander reden, wenn sie miteinander einen neuen Anfang wagen oder einander auch einfach nur in Frieden gehen lassen können.
„Rettung und Heil“, das kann auch bedeuten sich Vergebung zusprechen zu lassen, sich selbst verzeihen zu können und Frieden zu finden mit den „Brüchen“ im eigenen Leben.
Nach solchen heilsamen Erfahrungen sehnen wir uns, um mutig nach vorne schauen zu können und froh zu werden am Leben und an unserem Christsein.
Jesus Christus hat seiner Kirche ein Sakrament des Friedens geschenkt: das Sakrament der Versöhnung, die Beichte. Dieses sogenannte „Buß-Sakrament“ ist – anders als z.B. die Taufe – nichts Einmaliges, sondern ein Geschenk für’s Leben. Immer wieder dürfen Christen um dieses Sakrament bitten.
An vielen Orten unseres Bistums besteht regelmäßig die Möglichkeit zur Beichte zu gehen, z.B. in der Pfarrei vor Ort, bei Wallfahrten, an Klosterkirchen, während Exerzitien … (Meist genügt ein Blick auf die betreffende Homepage). Der „Beichtstuhl“ ist für viele Menschen immer noch ein guter Ort für dieses außergewöhnliche Gespräch, es gibt aber auch die Möglichkeit, das Sakrament der Versöhnung von Angesicht zu Angesicht in einem „Sprechzimmer“ zu empfangen.
Das Sakrament der Versöhnung wird von einem Priester gespendet. Über alles, was ihnen in der Beichte anvertraut wird, sind sie zum absoluten Schweigen verpflichtet („Beichtgeheimnis“). Zum Zeichen für diesen Auftrag tragen die Priester eine Stola. Denn Jesus Christus selbst spricht durch sie die Vergebung zu, die von Gott kommt. Er selbst schenkt hier Frieden und Heilung.
Manchmal wiegt Schuld so schwer in unserem Leben, dass sie uns regelrecht behindert: wie ein Klotz am Bein, wie ein viel zu enges Kleidungsstück, ein Schneckenhaus, in das wir uns zurückgezogen haben. Oder es sind unsere vielen alltäglichen Halbheiten, an denen wir leiden und die uns hindern, menschlich und geistlich zu wachsen. Vergebung von Gott her ist hier im wahrsten Sinne des Wortes er-lösend.
In der Beichte können Sie ein persönliches Bekenntnis ablegen. Ein solches Bekenntnis soll nicht nur unsere Schuld beinhalten; wir dürfen hier auch freudig benennen, was Gott uns schenkt. Es kann sich orientieren an folgenden vier Fragen: „Woran leide ich zurzeit? Wofür bitte ich um Vergebung? Wofür bin ich dankbar? Was möchte ich in Zukunft anders machen?“ In der Antwort auf diese Fragen können die Reue über die geschehene Schuld und unser Vorsatz, in Zukunft anders zu handeln, zum Ausdruck kommen.
Wenn wir uns ehrlich mit diesen urpersönlichen Fragen befassen, geschieht ein tiefes Heimkehren zu Gott und zu uns selbst: heim in das Vertrauen, in die Wahrheit über uns selbst, in die Dankbarkeit für das, was uns geschekt ist, und in unsere Berufung als Mensch und Christ. Im Sakrament der Versöhnung wachsen wir tiefer hinein in unser Christsein, und Gott erneuert in uns das, was in der Taufe begonnen hat.
Im Anschluss an Ihr Bekenntnis spricht der Priester mit folgenden Worten: „Gott der barmherzige Vater hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Sie dürfen danken mit einem frohen „Amen“.