Konzeption

Bällespaß (c) Luise Zinke

Was macht uns aus?

Werteorientiert: Der Arbeit in unserer Einrichtung liegt das christliche Menschenbild von der einmaligen, von Gott geschenkten Würde jedes Menschen zugrunde. Es ist uns wichtig, dass jedes Kind und jede Familie sich bei uns herzlich aufgenommen fühlt. Gleichzeitig legen wir Wert darauf, die Schöpfung Gottes zu ehren und zu wahren. Nachhaltigkeit und Ökologie liegen uns am Herzen.

Vielfalt: Jedes Kind ist eine eigenständige Persönlichkeit, die wir liebevoll und mit hoher Wertschätzung annehmen. Wir arbeiten inklusiv, jedes Kind hat bei uns unabhängig von seinen körperlichen oder psychischen Bedingungen sowie seiner kulturellen und religiösen Herkunft einen Platz. Wir sind ein offenes Haus, in dem alle Familien willkommen sind. Ein wertschätzender Umgang bildet für uns die Basis unserer Arbeit. Dies gilt selbstverständlich auch für unser Team.

Gleichzeitig ist unser Team interdisziplinär und gut ausgebildet, so dass jedes Kind seinen Bedürfnissen entsprechend begleitet und gefördert werden kann.

Lebendigkeit: Unser Haus lebt durch die Menschen, welche in ihm spielen, arbeiten, lernen und in Beziehung treten. Jeder Tag ist vom gemeinsamen Lachen, Weinen, Singen, Bewegen und Interagieren geprägt. Es ist uns sehr wichtig, Beziehungen zwischen allen Beteiligten zu knüpfen und zu pflegen. Dazu gehört auch das gemeinsame Feiern. Hierzu bieten u.a. unsere Feste, die uns das ganze Jahr hindurch begleiten, eine gute Gelegenheit.

Vielfältiges Bildungsangebot: Kinder sind wissbegierig und begeisterungsfähig. Liebevolle Beziehungen sind dabei der Schlüssel aller Lern- und Entwicklungserfahrungen. Wir verstehen uns als Begleiter/innen auf ihrem individuellen Weg zum selbstbewussten und gruppenfähigen Menschen. Dabei nehmen wir uns Zeit, die Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen der Kinder wahrzunehmen und in einen partnerschaftlichen Dialog zu treten. Wir fühlen uns verantwortlich, dem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, sich selbst auszuprobieren und weiter zu entwickeln. So können sie mehr und mehr die Welt entdecken sowie selbstbewusst und individuell ihren Platz in der Gesellschaft finden. Unser großes, naturnahes Außengelände, die vielfältigen Funktionsräume im Inneren und der kindgerechte Sozialraum bieten den Kindern abwechslungsreiche Lern- und Spielerfahrungen. Für die älteren Kinder bieten wir ein Vorschulprojekt ein, welches die speziellen Bedürfnisse und Interessen dieser Lebensphase aufgreift und die Kinder auf den wichtigen Schritt des Schuleintritts vorbereitet.

Wohlfühlort: Wir möchten Kindern einen Ort bieten, an dem sie sich gehalten und angenommen fühlen, an dem sie spüren, dass sie Kinder Gottes sind. Sie sollen erleben, dass sie gehört und in ihren Bedürfnissen ernst genommen werden. Sie sollen erfahren, dass sie in all ihrer Unterschiedlichkeit, mit all ihren Emotionen, Erfahrungen und Eigenarten hier einen Platz haben und akzeptiert werden. Mit ihren Freunden/innen und Erziehern/innen erleben sie hier Geborgenheit und Zusammenhalt.

Lernende Organisation: Die Arbeit mit Kindern impliziert einen ständigen Lernprozess. Jede Familie bringt ihre ganz persönlichen Erfahrungen, Erlebnisse und Hintergründe mit in unsere Einrichtung. Jedes Kind eröffnet uns Fachkräften neue Sichten und Perspektiven auf die Welt. Dabei lernen wir sowohl von den Kindern und Familien als auch als Team voneinander. Die Reflexion unserer Arbeit in Fortbildungen, Supervisionen und Teamsitzungen sowie die Kooperation mit anderen Professionen und Institutionen hilft uns als Organisation in Bewegung zu bleiben und unseren Horizont immer wieder neu zu erweitern.

Geschichte und Standort

Die Kindertagesstätte liegt im Nordosten von Darmstadt, zwischen dem Bürgerpark und dem Komponistenviertel. Der Schwarze Weg gehört zum verkehrsberuhigten Bereich. Das ebenerdige Gebäude liegt etwas zurückgesetzt von der Straße, umgeben von einem sehr großen Außengelände mit altem Baumbestand.

Träger der Einrichtung ist die katholische Kirchengemeinde St. Elisabeth. Grundstück und Gebäude gehören der Stadt Darmstadt.

Unsere Einrichtung hat eine lange Tradition im Bereich der Integration. Im Herbst 1975 wurde die Kita St. Elisabeth eingeweiht. Im gleichen Gebäude, aber völlig autonom, befand sich auch der Sonderkindergarten der Lebenshilfe.

In den 80er Jahren entwickelten Personal, Eltern und Träger der beiden nebeneinanderliegenden Kindergärten die Idee einer gemeinsamen Betreuung. Es entstand das Pilotprojekt: „Gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung“. Dieses wissenschaftlich begleitete Projekt war eines der ersten dieser Art in Hessen.

Nach gemeinsamen erfahrungsreichen Jahren wurden beide Kitas wieder selbständig und die Lebenshilfe verließ das Gebäude am Schwarzen Weg.

Seitdem besitzt die Integrative Kindertagesstätte St. Elisabeth ihre jetzige Form.

In den Jahren 2000/01 erfolgte eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes.

Räumlichkeiten

Alle Räume der Kita befinden sich im Erdgeschoss. Zwei Eingänge führen in das Gebäude. Es beinhaltet:

  • fünf Gruppenräume: drei mit Nebenraum, zwei mit Hochebenen. Jeder Gruppenraum hat einen direkten Ausgang zum Außengelände.
  • Spielraum
  • Bällebad
  • Turnraum
  • Küche und Kinderküche mit Hauswirtschaftsraum
  • Kreativraum
  • Schlafraum
  • Waschräume
  • Personalraum
  • Büro
  • Materiallager

Außengelände

Unser Außengelände umschließt das Gebäude an drei Seiten.

Der große Bestand an Sträuchern, Bäumen und das teilweise ansteigende Gelände bieten eine Fülle von Bewegungsmöglichkeiten und Sinneseindrücken. Neben den durch die Natur gebotenen Spielmöglichkeiten haben wir weitere Spiellandschaften und Geräte, wie z.B. Schaukeln, Wippen, eine große Kletterkombinationsanlage mit Wendelrutsche, Vogelnestschaukel, Wellenrutsche, Wasserstraße mit Bachlauf, Sandkasten, Spielhäuschen etc.

All dies motiviert die Kinder zur Bewegung, zum Klettern, Balancieren, Rennen, Hüpfen, Drehen und Schaukeln. Sie entdecken in und durch die Bewegung spielerisch die Welt mit ihren Naturgesetzen und physikalischen Phänomenen.

Pädagogik

Bild vom Kind

Im Mittelpunkt unserer Einrichtung steht das Kind als Person mit seiner unverlierbaren, von Gott geschenkten Würde und einem unbedingten Wert. Da diese Würde von Gott ohne Vorbedingungen gegeben ist, hängt sie auch nicht von der persönlichen Entwicklung oder Leistung des Kindes ab. Unser pädagogisches Konzept basiert auf der Annahme, dass Kinder von Anfang an ihre eigene Entwicklung aktiv initiieren und mitgestalten. Schon neugeborene Babys drücken ihre Bedürfnisse tätig aus und lernen sehr schnell, die für sie so notwendigen Interaktionen mit ihren Eltern von sich heraus zu beginnen. So suchen sie beispielsweise Blickkontakt, zeigen ihr Bedürfnis nach Nähe oder Nahrung durch Weinen oder Schreien, lächeln etc. Schon der Säugling ist somit mit grundlegenden Kompetenzen und funktionsfähigen Sinnesorganen ausgestattet, welche ihm die Kommunikation und Interaktion mit seinen Mitmenschen ermöglichen. Sofort nach der Geburt tritt das Baby mit seiner Umwelt in Kontakt und gestaltet seine Entwicklung mit, indem es wahrnimmt, erkundet und handelt. Jedes Kind hat dabei sein eigenes Tempo und Temperament, seine individuellen Stärken sowie ganz persönliche Interessen und Bedürfnisse. Auch noch später gestalten Kinder aktiv ihren Entwicklungs- und Bildungsprozess mit. Motiviert durch Wissensdurst, Neugier, Lerneifer, Kreativität, individuelle Kompetenzen und Umwelteinflüsse bestimmen und gestalten sie ihren ganz eigenen Lernprozess. Dabei sind sie natürlich auch immer auf die Unterstützung aus der Umwelt angewiesen. Sie benötigen Bezugspersonen, die für sie sorgen, sie als Individuen wahrnehmen, sie liebevoll begleiten und ihnen Möglichkeiten zur Entfaltung bieten. Gleichzeitig sind Kinder in eine soziale Gemeinschaft eingebettet, in der sie Rechte und Pflichten besitzen. Sie wollen verstehen und an dem sie umgebenden Geschehen teilhaben. Sie müssen gesellschaftliche und individuelle Grenzen und Regeln kennenlernen und austesten dürfen, um anschließend ihren Platz in der Gemeinschaft zu finden.

Rechte des Kindes

Jedes Kind hat bei uns ein Recht auf:

  • die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit
  • eine positive Entwicklung
  • ein gewaltfreies Aufwachsen
  • die Berücksichtigung seiner Interessen und Bedürfnisse
  • die Förderung seiner Talente
  • eine ganzheitliche Erziehung, Bildung und Betreuung
  • die Wahrung des Kindeswohls 

 

Moderieren von Bildungs- und Erziehungsprozesse

Wir verstehen Bildung als einen Prozess, der in Interaktion mit der Umwelt und den Mitmenschen erfolgt. Schon bei Babys hängt die Gehirnentwicklung maßgeblich von den von außen gegebenen Impulsen ab, sie sind auf die Interaktion mit einer Bezugsperson, Möglichkeiten zur Bewegung, Sinneseindrücke etc. angewiesen. Das Konzept der Bildung, verstanden als ein Prozess der Ko-Konstruktion, geht davon aus, dass die soziale Interaktion und das gemeinsame Erforschen der Umwelt den Schlüssel zu neuen Lernprozessen darstellen. Bildung ist somit in einen sozialen und kulturellen Kontext eingebettet.

Gleichzeitig ist sie ein partizipativer Prozess, in dem alle Akteure miteinander kooperieren. Damit dieser funktioniert, muss das Erwachsenen-Kind-Verhältnis auf Dialog ausgerichtet sein: Kinder und Erwachsene begegnen sich respektvoll als Partnerinnen und Partner: geteilte Verantwortung, demokratischer Diskussionsstil und die Einigung bei Meinungsverschiedenheiten formen die Basis von Bildung und Erziehung. Diese Grundhaltungen sehen wir als Voraussetzung dafür an, dass sich jedes Kind ganz individuell entwickeln kann. Durch Beobachtung nehmen wir Schlüsselsituationen wahr und ermöglichen dem Kind anhand seiner persönlichen Interessen und Talente die Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen.

Kinder begegnen in ihrem Alltag vielfältigen Themen, die sie sich auf ihre eigene Art und Weise aneignen. Wir als pädagogische Fachkräfte sehen uns in der Rolle, die Kinder bei dieser Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt zu begleiten und zu unterstützen. Es ist unsere Aufgabe, eine Bildungsumgebung zu schaffen, welche den Kindern ermöglicht, Probleme des Alltags zu erkennen, Lösungen zu finden, selbst zu handeln, eigene Erfahrungen und auch Fehler zu machen. Das Lernen findet durch die Zusammenarbeit zwischen Kind, Gruppe und Fachkraft statt. Dieses gemeinsame Konstruieren fördert die geistige, soziale und sprachliche Entwicklung und somit die soziale Interaktion. Das Kind lernt, indem es sein Verständnis von der Welt zum Ausdruck bringt, sich mit anderen austauscht und Bedeutungen aushandelt.

In diesem Sinne arbeiten wir gemäß dem gelebten Situationsansatz. Dieser beschreibt ein pädagogisches Konzept, das von den Lebenssituationen der Kinder und ihren Familien ausgeht. Erfahrungs- und Bildungsprozesse der Kinder werden mit dem Ziel in ihren verschiedenen Lebensphasen aufgegriffen, dass sie ihre Lebenswelt eigenständig und verantwortlich mitgestalten und auf gesellschaftliche Prozesse Einfluss nehmen. Konkret heißt dies, das Geschehen in der Kita von den unmittelbaren Interessen, Bedürfnissen und Schwierigkeiten des einzelnen Kindes bzw. der Kindergruppe bestimmen zu lassen.

Die Beziehung von Fachkraft und Kind basiert dabei auf gegenseitigem Respekt und wechselseitiger Anerkennung und wird feinfühlig und respektvoll gestaltet. Dies bedeutet, dass wir das Kind als ein Subjekt mit einem eigenen Willen sehen und in seinen Anliegen ernst nehmen. Wir sehen das Kind als Partner in einem Dialog und streben eine Kommunikation auf Augenhöhe an. Wir nehmen uns Zeit, seine Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und Meinungen wahrzunehmen. Wir begegnen ihm fragend und nicht wissend. Wir äußern aber auch eigene Wünsche und Sorgen und geben unsere Position als Erzieher/innen und die Verantwortung nicht auf.

Kinder lernen in einer Demokratie das Äußern von Bedürfnissen und Anliegen, aber auch andere Meinungen zu hören und erwerben und Verfahren, um abzustimmen und Kompromisse einzugehen. Dabei machen die Kinder Selbstwirksamkeitserfahrungen, indem sie durch ihr Handeln etwas bewirken. Sie werden stärker, sich gegenüber anderen zur Wehr zu setzten, denn wenn ein Kind lernt, sich zu artikulieren, ist es in der Lage, sich zu wehren und zu schützen.

Bildung bedeutet für uns, den Alltag mit den Kindern partnerschaftlich und in gegenseitigem Respekt zu gestalten. Wir heißen Konflikte willkommen, denn diese bedeuten das Aufeinandertreffen von verschiedenen Interessen. Diese Auseinandersetzung beinhaltet, in den Dialog zu gehen, Altes zu verabschieden und Neues wachsen zu lassen.

Dabei ist es uns wichtig, alle Bereiche der menschlichen Entwicklung im Alltag zu berücksichtigen und zu fördern. Menschliche Lernprozesse finden nicht isoliert statt, sondern immer im Zusammenspiel von Bewegungsabläufen, Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen und Gefühlen.

„Last but not least“ möchten wir, dass die Kinder am Kindergartenalltag Freude haben. Ein erfolgreicher Lernprozess kann nur stattfinden, wenn sie dafür bereit und offen sind. Und hierfür sind der Spaß, die Freude und das Genießen eine wichtige Voraussetzung.

Partizipation als Kernelement unserer Erziehungs- und Bildungsprozesse

Partizipation von Kindern ist gesetzlich festgelegt und bildet somit ein tragendes Element unserer Konzeption. Sowohl im Grundgesetz (Artikel 2) als auch in den UN-Kinderrechtskonvention (Artikel 12 Abs. 1) und dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (Buch 8 Paragraph 8) wird explizit ausgedrückt, dass Kinder an ihrer Entwicklung und den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden müssen. Für uns als Kindergarten bedeutet dies, ihnen offen und dialogbereit gegenüberzutreten. Wir möchten aufmerksam gegenüber ihren Bedürfnissen, Wünschen und Interessen sein. Wir möchten ihnen zuhören, ins Gespräch gehen und gemeinsam mit ihnen Lösungen für mögliche Konflikte finden. Wir möchten sie auch dabei unterstützen, Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen anderer zu entwickeln, indem wir mit ihnen über ihre eigenen Gefühle und die der anderen sprechen. Wir möchten sie an der Gestaltung ihres eigenen Alltags teilhaben lassen, sie nach ihrer Meinung, ihren Wünschen und Interessen fragen und mit ihnen darüber sprechen, wie sie diese mit den Interessen und Wünschen anderer in Einklang bringen können.

In folgenden Bereichen wird Partizipation bei uns aktiv gelebt:

Kinder dürfen bei uns selbst entscheiden:

  • was und wieviel sie essen
  • wer sie wickeln soll oder wer ihnen beim Stuhlgang behilflich sein soll
  • was und wieviel sie frühstücken möchten
  • an welchen pädagogischen Angeboten sie teilnehmen möchten
  • wo und mit wem sie spielen möchten
  • ob, wann und wo sie schlafen möchten
  • was sie in welcher Situation anziehen möchten

Kinder dürfen bei uns mitentscheiden:

  • welches pädagogische Material sie im Gruppenraum haben möchten
  • beim Gestalten der Tagesplanung
  • bei der Raumgestaltung
  • bei der Gestaltung des pädagogischen Angebots (Ausflüge, Themen, Projekte, Feste, Alltagsgestaltung)
  • bei den Inhalten, die auf Elterngesprächen angesprochen werden
  • bei der Essensauswahl für das gemeinsame Frühstück
  • bei der Auswahl der Gruppenregeln

Kinder werden bei uns informiert über:

  • alle Regeln, bei denen eine Mitbestimmung nicht möglich ist (z.B. solche, die die Sicherheit oder Gesundheit betreffen, oder eine gesetzliche Grundlage besitzen)

 

Pädagogische Leitziele

Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen stellt eine der größten Herausforderungen eines jeden Menschen dar. Die Art des Umgangs mit der eigenen Emotionalität bestimmt maßgeblich die sozialen Beziehungen, den schulischen und beruflichen Erfolg und die eigene Zufriedenheit. Aus diesem Grund geben wir den Gefühlen der Kinder sehr viel Platz, wir sprechen mit ihnen über ihr Befinden, spiegeln ihre Emotionen und schaffen Möglichkeiten zum aktiven Ausdruck über Sport, Musik und kreatives Gestalten. In unserem Kreativraum haben die Kinder die Möglichkeit, ihre taktile Wahrnehmung zu entwickeln. Gleichzeitig unterstützen wir sie darin, ihre Emotionen im täglichen Miteinander erkennen, ausdrücken und regulieren zu lernen. Konflikte bedeuten für uns eine Chance, sich mit sich selbst und den anderen auseinanderzusetzen. Dabei benötigen Kinder die Begleitung eines Erwachsenen. Wir helfen ihnen dabei, Strategien zu entwickeln, mit Konflikten konstruktiv umzugehen und Lösungen zu finden, die die Bedürfnisse aller berücksichtigen. Wir fördern Freundschaften, eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kindern und bieten allen Kindern hier im Kindergarten einen Ort der Geborgenheit und Sicherheit.

Bewegung und Rhythmik

Kinder besitzen einen natürlichen Drang zur Bewegung. Ihre Freunde an jeglicher Art von Bewegung fördern wir durch den Turnhallentag, Ausflüge in die Natur, Bewegungsspiele, Tanz, Rhythmikspiele und das Spielen im Außengelände. Dabei entwickeln die Kinder mehr Körperbewusstsein und neue Bewegungsformen, gleichzeitig werden Körpergrenzen entdeckt und Ängste überwunden. Es wird kooperiert, kommuniziert und ausgehandelt. Wir möchten die Kinder befähigen, selbst ihre Bewegungsbedürfnisse wahrnehmen zu lernen. Aus diesem Grund entscheidet bei uns jedes Kind selbst, wann es die Bewegung im Außengelände benötigt.

Sprache und Literacy

Sprache ist eine grundlegende Voraussetzung für die Auseinandersetzung mit der Umwelt und sich selbst. Die Sprachkompetenz wird bei uns vor allem in der Alltagskommunikation gefördert. Aktivitäten werden zusammen geplant und durchgeführt, es werden Gespräche geführt, Kinder erzählen von ihrem Leben und es wird über Gefühle gesprochen. Dabei werden auch Instrumente der Unterstützten Kommunikation, wie Bildkarten, Gebärden oder Talker angewandt. Bücher, Geschichten und Erzählungen spielen bei uns eine zentrale Rolle. Wir singen viel und gern mit den Kindern, reimen und lernen neue Worte und Begriffe kennen. Wir haben viele mehrsprachige Familien. Diese werden eingebunden, um die Neugier der Kinder auf andere Sprachen zu wecken.

Gesellschaft, Kultur und Umwelt

Unsere Kindertagesstätte begreift sich als Modell und Spiegelbild einer heterogenen Gesellschaftsgruppe. Die Kinder verstehen sich hier als Teil einer Gruppe, lernen deren Prozesse kennen, kommen mit gesellschaftlichen Normen und Regeln in Kontakt und treten in Beziehung zu unterschiedlichen Kulturen, Interessen und Werten. Wir fördern aktiv Vielfalt und möchten, dass Unterschiede kennengelernt und als positiv erlebt werden. Gleichzeitig möchten wir, dass jedes Kind sich als gestaltendes Mitglied der Gruppe erlebt und auf diese Weise lernt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Gruppenregeln werden gemeinsam entwickelt und die Kinder werden aktiv in Entscheidungsprozesse des Kitaalltags mit einbezogen (z.B. Tagesplanung, Frühstücksplanung, Raumgestaltung, Projektgestaltung). Es ist uns außerdem wichtig, den Kindern einen offenen und positiven Umgang mit ihrer Umgebung zu vermitteln. Dabei spielt der Respekt vor der Natur eine große Rolle. Wir beobachten und erklären die Natur, spielen und experimentieren mit verschiedenen natürlichen Elementen und fördern einen bewussten Umgang. Gleichzeigt erleben und genießen wir die Natur in unserem Alltag als Spielumgebung, im Wald, auf Spielplätzen, in Parks oder in unserem naturnah gestalteten Außengelände. Hier wird auch von den Kindern selbst Gemüse und Blumen angepflanzt.

Gesundheit

Wir verstehen Gesundheit als einen Zustand von körperlichem, seelischem und sozialem Wohlbefinden. Unser Schwerpunkt Gesundheit bezieht sich dabei auf alle in der Kita anwesenden Personen: die Kinder, die Mitarbeiter und die Eltern, da nach unserem Verständnis den Kindern nur in einem Klima des allgemeinen Wohlbefindens ein individuelles Wohlbefinden übermittelt werden kann.

Unser partizipativer Ansatz zielt darauf ab, die Wahrnehmung der Kinder bezüglich ihrer physischen und psychischen Bedürfnisse zu schulen. Damit möchten wir sie zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit sich und anderen hinführen.

Gleichzeitig ist es uns wichtig, den Kindern gesundes Essen anzubieten und sie zur Bewegung an der frischen Luft zu motivieren. Unser Außengelände lädt zum Spielen dort ein und es finden Ausflüge in den Wald oder den Park statt.

Religiosität und Wertorientierung

Kinder sind im Hinblick auf ihre Umwelt unvoreingenommen und verfügen über einen unermesslichen Wissensdrang. Sie stellen ganz natürlich die „Grundfragen“ nach Anfang und Ende, Gut und Böse oder dem Sinn und Wert ihrer selbst. Die religiöse und ethische Bildung unterstützt die Kinder in der Reflexion dieser Fragen und stärkt sie in der Ausbildung einer eigenen Urteils- und Bewertungsfähigkeit.

Als katholische Einrichtung sehen wir unsere Aufgabe der religiösen Erziehung darin, Kindern eine Orientierung anzubieten und sie wissen zu lassen, dass jedes einzelne von ihnen einen wichtigen Platz in dieser Welt besitzt.

Wir wollen die Fragen der Kinder zum Glauben und zur Religion sachlich und einfühlsam beantworten. Geschichten aus der Bibel werden vorgelesen, von Gott und Jesus erzählt. Anhand von kindgerechter religiöser Literatur, Gebeten, Liedern und Rollenspielen stellen wir einen Bezug zur Religion her. Christliche Werte (Achtung vor der Würde jedes Menschen, Nächstenliebe, Toleranz, sorgsamer Umgang mit der Schöpfung) sollen das tägliche Miteinander prägen.

Viele unserer Kinder gehören einer anderen Religion an. Selbstverständlich hat auch deren Glaube seinen Platz in unserer Gemeinschaft. Der Dialog über andere Religionen und entsprechende Begegnungen und Gegebenheiten lässt uns unterschiedliche Glaubensrichtungen kennenlernen und Verständnis entwickeln. So bieten wir den Kindern die Grundlage für ein interkulturelles Glaubensverständnis und ein friedliches Zusammenleben.

Das Feiern von religiösen Festen stellt dabei einen Höhepunkt in unserem Kindergartenalltag dar. In die Planung und Organisation beziehen wir gerne auch die Familien mit ein. Auch der Elternbeirat unterstützt unsere Festgestaltung aktiv. Die Kinder erleben sich in einer besonderen Rolle bei der Umsetzung der Feste, wenn sie die vorbereiteten Lieder, Tänze und Spiele vor Publikum aufführen. Wir alle erfahren Feste als wichtige Rituale, die uns durch das Jahr führen und Orientierung und Halt geben.

Wir stehen allen interessierten Eltern zum Dialog bezüglich unserer religiösen Erziehung offen gegenüber und freuen uns auch hier über eine enge Zusammenarbeit.

Übergänge gestalten

Kinder und ihre Familien erleben immer wieder Veränderungen, Brüche und Übergänge auf ihrem Lebensweg. Dabei werden Übergänge als entwicklungspsychologisch komplexe Wandlungsprozesse verstanden, die jedes Individuum in Auseinandersetzung mit seiner sozialen Umwelt durchläuft und hohe Anforderungen an es stellen. Sie sind wichtig, da sie Impulse für neue Entwicklungen geben, können aber auch Risiken wie Überforderung beinhalten. Um Übergänge erfolgreich zu bewältigen, sind nicht nur die Kompetenzen der Kinder von Bedeutung, sondern der Prozess muss von allen Beteiligten gemeinsam (ko-konstruktiv) gestaltet und geleistet werden. Übergänge gelten dann als erfolgreich bewältigt, wenn sich das Kind in seiner neuen Umgebung wohlfühlt und aktiv am Geschehen des Kita-Alltags teilnehmen kann.

Dies geschieht in Übereinstimmung mit den Bindungstheorien nur dann, wenn es dem Kind gelingt, in der neuen Umgebung neue positive Bindungen aufzubauen. Dieser Aufbau neuer Bindungen hängt dabei maßgeblich von der bereits bestehenden Bindung zu den Eltern ab. Hier wird deutlich, dass drei Hauptakteure Teil des Eingewöhnungsprozess sind: das Kind, die Eltern und die Fachkräfte. Eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit dieser ist von großer Wichtigkeit. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich das Handeln der Fachkräfte und Eltern an den Bedürfnissen des Kindes orientiert.

Von der Gestaltung des Übergangs hängt ab, welche Lernerfahrung das Kind auf seinen weiteren Lebensweg mitnimmt. Der Übergang von der Familie in eine Einrichtung birgt in diesem Sinne wesentliche Chancen, das Selbstwertgefühl des Kindes zu fördern, sein Vertrauen in die Welt und die umgebenden Menschen zu stärken und Anforderungen positiv meistern zu lernen. Es wird lernen, dass Veränderungen schwierig sind, es jedoch fähig ist, diese zu bewältigen. Dies ist eine Erfahrung, die ihm zukünftige Veränderungen und Übergänge erleichtern wird. Um dies zu erreichen, müssen diese Übergänge sanft gestaltet werden und dem Kind die Möglichkeit gegeben werden, die Trennungserfahrung mit seinen Eltern durch den Aufbau einer neuen Bindung zu den Fachkräften zu verarbeiten. Dabei ist es wichtig anzuerkennen, dass Trennungen schmerzhaft sind und neue Bindungen schrittweise aufgebaut werden. Wird diese erste Trennung des Kindes von seinen Bezugspersonen erfolgreich bewältigt, wird es aus dieser Erfahrung neues Vertrauen in sich selbst, die Menschen und die Welt erlangen.

Für manche Kinder können diese Veränderungen der Lebensumwelten allerdings auch große Belastungsfaktoren darstellen. Besonders wenn sie Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Übergangs aufweisen, ist für uns eine intensive Kooperation mit den Eltern besonders wichtig, um gezielte Unterstützung zu bieten.

Gestaltung der Eingewöhnung in den Kindergarten

Vor der offiziellen Eingewöhnung findet ein Schnuppertag statt. An diesem besuchen die Eltern mit ihrem Kind erstmals den neuen Kindergarten und lernen die Fachkräfte, die anderen Kinder und die Räumlichkeiten kennen. Die Fachkraft, die später die Eingewöhnung übernehmen wird, steht den Eltern an diesem Tag für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Für das Kind bietet dieser Tag die Möglichkeit mit der Sicherheit der Eltern schon mal seine neue Umgebung zu erkunden und die vielen neuen Eindrücke positiv zu erfahren.

Während der Eingewöhnungsphase, welche im Normalfall zwischen 1-2 Wochen dauert, werden verschiedene Schritte durchlaufen. Zunächst verbringt das Kind gemeinsam mit seinen ersten Bezugspersonen, normalerweise den Eltern, Zeit in der Gruppe. Die Fachkraft beginnt, eine Beziehung zum Kind aufzubauen, beobachtet die Integration in die Gruppe und gibt dem Kind die notwendigen Hilfen. Dabei wird zwar auch auf das Kind zugegangen, es wird ihm jedoch gleichzeitig die Zeit und der Raum gegeben, sich langsam auf die neue Situation einzulassen. Es schließt sich eine Phase an, in welcher sich das Kind kurz von den Eltern trennt. Diese Trennungszeiten werden dann Schritt für Schritt ausgedehnt, bis die reguläre Betreuungszeit erreicht ist.

Die Dauer der verschiedenen Phasen sowie der schrittweisen Trennungsphasen wird individuell mit den Eltern zusammen geplant und gegebenenfalls angepasst. Dabei werden die unterschiedlichen Faktoren, die den Prozess der Trennung beeinflussen, mitberücksichtigt: das Alter des Kindes, der Entwicklungsstand, vorherige außerhäusliche Betreuung und natürlich seine individuellen Bedürfnisse.

Ziel ist eine positive Bewältigung des Übergangs für alle Beteiligten. Lässt sich das Kind in Stresssituationen von einer Fachkraft beruhigen, exploriert es die Angebote der neuen Umgebung und nutzt sie für sich, gilt der Übergang als bewältigt und die Eingewöhnung als abgeschlossen. Die Fachkraft entscheidet gemeinsam mit den Eltern, wann dies der Fall ist.

Gestaltung des Übergangs in die Grundschule

Kinder sind hoch motiviert, sich auf den neuen Lebensraum Schule einzulassen. Wir finden wichtig, dass sie auf vielfältige Erfahrungen und Kompetenzen aus ihrer Zeit in der Kindertageseinrichtung zurückgreifen können, damit sie dem neuen Lebensabschnitt mit Stolz, Zuversicht und Gelassenheit entgegensehen können. In unserer Kindertagesstätte sollen die Basiskompetenzen des Kindes durch demokratische Ko-Konstruktion und Partizipation gestärkt werden („embryonic society“: Gleichberechtigung und gegenseitige Wertschätzung, Eröffnen vielfältiger Bildungssituationen, respektvolle und angemessene Beteiligung an Entscheidungsprozessen und die Entwicklung einer Beschwerde- und Streitkultur). Der Übergang in eine andere Lebensumwelt wird als Chance und Herausforderung gesehen und ist mit Veränderungen auf der Identitätsebene verbunden – und zwar für alle Beteiligten (Kind, Eltern, Erzieher/innen und Lehrer/innen). Der Übergang ist dann erfolgreich abgeschlossen, wenn sich das Kind und die Eltern mit ihrer neuen Identität wohl fühlen (das Kind ist nun ein Schulkind, die Eltern sind Eltern eines Schulkindes). Der Übergang ist ein gemeinsamer und ko-konstruktiver Prozess aller Beteiligten und gelingt durch das Einbeziehen, die Kooperation und die Kommunikation aller Personen, die an der Erziehung und Bildung des Kindes beteiligt sind. Jedem Kind und jeder Familie soll die bestmögliche Unterstützung beim Übergang in die Schule zuteilwerden. Individuelle Faktoren wie Entwicklungsstand, familiäre Situation etc. werden berücksichtigt.

Der Kindergarten arbeitet kontinuierlich mit den umliegenden Grundschulen zusammen. Es erfolgen regelmäßige Kooperationstreffen zwischen Kita- und Schulleitungen, um einen für die Kinder optimalen Übergang zu gestalten.

In den letzten Monaten vor der Einschulung intensivieren wir unsere Vorschularbeit im Rahmen von Projekten. Durch regelmäßige Treffen und gemeinsames Arbeiten der Vorschulkinder in einer Gruppe von Gleichaltrigen erleben die Kinder verstärkt ihre besondere Rolle als Vorschulkind. Wir greifen die natürliche Wissbegierde der Kinder auf, unterstützten sie darin und geben ihnen Anregungen, damit sie ihr Wissen individuell und kontinuierlich erweitern können. In dieser Gruppe lernen die Kinder in der Auseinandersetzung mit einem Projekt bzw. einem Thema neben Konzentration, Ausdauer, Durchsetzungsvermögen auch Sachzusammenhänge kennen. Hier haben sie die Möglichkeit, neue Bereiche zu entdecken, auszuprobieren und zu handeln.

Wir Erzieherinnen begleiten die Kinder auf ihren unterschiedlichen Wegen und mit verschiedenen Variationsmöglichkeiten.

Die Grundlage für die Projektauswahl und die Durchführung ergibt sich aus gezielten Alltagsbeobachtungen, den Fragen der Kinder und unserem Bildungsauftrag.

Altersübergreifende Arbeit

In unserer alterserweiterten Gruppe stellen wir vier Plätze für Krippenkinder ab 18 Monaten bereit. Die Integration von Krippenkindern hat vor allem zwei Gründe: Erstens bietet diese Gruppe unseren Familien mit kleineren Geschwistern die Möglichkeit, beide Kinder in derselben Institution unterzubringen. Dies entlastet die Familien im Hinblick auf die Organisation der Kinderbetreuung und fördert gleichzeitig die Beziehung der Familien zur Kita. Zweitens bieten die unterschiedlichen Gruppenzusammensetzungen den Kindern eine Vielfalt an verschiedenen Lernfeldern und Erfahrungen. So gibt es Kinder, denen der Umgang mit kleineren Kindern sehr guttut, während andere Kinder eher den Umgang mit gleichaltrigen Kindern benötigen. All dies wird bei der Aufnahme und Einteilung der Kinder in die unterschiedlichen Gruppen berücksichtigt.

Ein weiterer Vorteil ist die lange und intensive pädagogische Begleitung, die wir den Krippenkindern und ihren Familien bei uns ermöglichen können.

Entwicklungsdokumentation

Die Entwicklung des Kindes wird anhand des Portfolios und des Entwicklungsberichtes dokumentiert. Ein bis zweimal im Jahr wird der individuelle Entwicklungsprozess des Kindes mit Hilfe eines standardisierten Beobachtungsbogens evaluiert und festgehalten. Die Ergebnisse werden anschließend mit den Eltern besprochen und stellen die Basis für die weitere pädagogische Arbeit mit dem Kind dar.

Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern

Grundsätze und Ziele der Zusammenarbeit mit Eltern

Pflege und Erziehung des Kindes sind das natürliche Recht und die gleichzeitige Pflicht der Eltern. Wir betrachteten unsere Eltern als die „Experten“ für ihre Kinder. Somit ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachkräften im Sinne des Wohles des Kindes unabdingbar. Gleichzeitig sehen wir unsere Aufgabe darin, die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken und ihnen bei Bedarf beratend zur Seite zu stehen. Der intensive Austausch und die Kooperation mit den Eltern hilft uns als Fachkräften, das Kind in seiner gesamten Lebenswelt besser verstehen zu können. Gleichzeitig fördert der regelmäßige Kontakt ein ähnliches Erziehungsverständnis von Familie und Institution und schafft für das Kind damit einen sicheren Rahmen für seine Entwicklung. Es erlebt, dass sich seine Eltern und der Kindergarten gemeinsam für sein Wohlergehen einsetzen. Gleichzeitig können wir durch die intensive Zusammenarbeit mit den Eltern auch bei schwierigen familiären Situationen rechtzeitig Unterstützung anbieten oder an ein externes Unterstützungsangebot weiterleiten.

Es ist unser Wunsch, mit den Eltern gemeinsam die Entwicklung der Kinder zu beobachten, zu reflektieren und auch bei auftauchenden Problemen gemeinsam nach Lösungsvorschlägen zu suchen.

Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass die Eltern mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen in den Kindergartenalltag einbezogen werden und diesen mitgestalten können. Wir freuen uns über aktive Eltern, die mit uns zusammen im Sinne einer Bildungspartnerschaft die Lernerfahrungen der Kinder erweitern möchten.

Formen der Zusammenarbeit

Die Inhalte der Zusammenarbeit mit Eltern sind umfangreich:

  • Aufnahmegespräch:

Die Eltern informieren uns über ihre Kinder und wir informieren über die Einrichtung.

  • Kennenlerntag:

An einem vereinbarten Termin begleiten die Eltern ihr Kind zum Kennenlernen der Gruppe in die Kindertagesstätte. Anschließend besprechen sie mit der Fachkraft die Gestaltung der Eingewöhnungsphase.

  • Elterninformationen:

An jeder Gruppe gibt es eine Infowand, die Inhalte und aktuelle Tagesgeschehen bekannt gibt. Neuigkeiten werden den Eltern außerdem über regelmäßige Elternbriefe per E-Mail mitgeteilt. Zudem wird wöchentlich ein Gruppen-Newsletter an die Eltern geschickt. Durch diesen Newsletter erhalten die Eltern Informationen und Fotos zu den pädagogischen Aktivitäten der Gruppe.

  • Elterngespräche:

Wir wünschen uns, dass die Eltern mindestens einmal pro Jahr zum Gespräch kommen. Dieses Gespräch dient dem Austausch zwischen Eltern und Fachkräften. Es werden Beobachtungen und Entwicklungsstand besprochen. Bei Bedarf können diese Gespräche auch öfter stattfinden. Eine weitere Möglichkeit zum Austausch besteht natürlich auch in Form von Tür-und-Angel Gesprächen beim Bringen und Abholen. Die Elterngespräche werden außerdem zusammen mit dem Kind vorbereitet. Im Anschluss erhält das Kind eine Rückmeldung zu dem Besprochenen.

  • Elternabende:

Mindestens einmal jährlich finden ein Gesamtelternabend und ein Gruppenelternabend für alle Eltern der Einrichtung statt. Wir bieten nach Bedarf auch Themenelternabende an. In den Gruppen werden die Elternabende individuell gestaltet. Sie dienen neben dem gegenseitigen Kennenlernen dem Austausch von aktuellen Projekten und der Kommunikation von Organisatorischem.

  • Elternmitarbeit:

Wir freuen uns, wenn Eltern ihre Kompetenzen einbringen. Die Eltern können unter anderem ihren Fähigkeiten entsprechende Aktivitäten einbringen oder beim Sommerfest helfen. Dadurch bietet sich eine günstige Gelegenheit, sich untereinander kennenzulernen und etwas miteinander zu unternehmen.

  • Elternbeirat:

Ein Forum speziell für die Elternarbeit bildet der Elternbeirat. Er unterstützt die Erziehungs- und Bildungsarbeit und fördert den Kontakt zwischen Einrichtung und Elternhaus.

Beschwerdemanagement

Wir verstehen uns als lernende Organisation. Anregungen von außen und innen bezeichnen in diesem Sinne immer eine Chance zur Weiterentwicklung. Schon beim Anmeldegespräch und ersten Elternabend werden Eltern aktiv dazu motiviert, mögliche Beschwerden, Anregungen oder Fragen zeitnah zu äußern. Hierzu bieten sich die Tür-und-Angel Gespräche mit den Fachkräften an. Es kann jedoch auch ein Elterngespräch vereinbart werden. Zu diesem kann auch die Leitung hinzugezogen werden, falls dies erwünscht ist. Auch Elternabende und die jährliche Elternbefragung bieten eine Plattform, um Rückmeldungen zu äußern. Es gibt außerdem die Möglichkeit, Beschwerden per E-Mail einzureichen. Jede Gruppe besitzt zum Zweck des Austauschs mit den Eltern eine eigene E-Mail-Adresse.

Jede Beschwerde wird dokumentiert und zeitnah bearbeitet. Je nach Thema wird im Team, mit der Leitung oder mit den Eltern zusammen nach einer Lösung gesucht. Diese wird am Ende mit dem Beschwerdesteller gemeinsam diskutiert.

 

Sexualität ist integraler Teil des ganzen Lebens von der Geburt bis zum Tod und ein zentraler Bestandteil der ganzen Persönlichkeitsentwicklung.

Bezugnehmend auf die acht Leitsätze zur Erziehung, Bildung und Betreuung im Umfeld frühkindlicher Sexualität in Kindertageseinrichtungen im Bistum Mainz sehen wir uns als Begleitung des Kindes in seiner körperlichen und seelischen Entwicklung. Die Sexualerziehung nimmt für uns in der Pädagogik keine Sonderstellung ein, sondern ist ein Teil der Sozialerziehung und Persönlichkeitsbildung.

Sexualpädagogisches Konzept

Sexualität:

  • ist „ein existenzielles Grundbedürfnis des Menschen über die gesamte Lebensphase.
  • ist ein zentraler Bestandteil seiner Identität und Persönlichkeitsentwicklung.
  • schließt das biologische Geschlecht, die Geschlechtsidentität, die Geschlechterrolle, sexuelle Orientierung, Lust, Erotik, Intimität und Fortpflanzung ein.
  • wird erfahren und drückt sich aus in Gedanken, Phantasien, Wünschen, Überzeugungen, Einstellungen, Werten, Verhaltensmustern, Praktiken, Rollen und Beziehungen.
  • wird beeinflusst durch das Zusammenwirken biologischer, psychosozialer, wirtschaftlicher, sozialer, politischer, ethischer, rechtlicher, religiöser und spiritueller Faktoren“.

 

Was bedeutet die Sexualität der Kinder in Abgrenzung zur Sexualität Erwachsener?

 

Sexualität der Kinder:

  • ist unbefangen, endeckungsfreudig, spontan
  • Kinder suchen ganzheitlich Zärtlichkeit/Körperkontakt, d.h. sie trennen nicht: Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und genitale Sexualität

Sexualität der Erwachsenen ist

  • zielgerichtet
  • beziehungsorientiert
  • auf sexuelle Befriedigung aus

 

Die Sicht Erwachsener auf Sexualität ist eine andere als die der Kinder.[1] Die kindliche Sexualität ist unbefangen, entdeckungsfreudig und spontan. Aus pädagogischer und entwicklungstheoretischer Sicht ist das Interesse am Thema Körper und Sexualität besonders im Vorschulalter ganz normal und zu erwarten. Die kindliche Sexualität ist dabei eine Erfahrung des Spürens und Erforschens, sie beschreibt einen Prozess, während dem das Kind sich kennenlernt, seinen Körper erforscht, eine Geschlechtsidentität entwickelt und Genuss verspürt. Das Kind beginnt Neugierde in Bezug auf seinen Körper und den Körper anderer zu entwickeln. Dabei stellt es Fragen bezüglich der Unterschiede die es zwischen seinem und dem Körper anderer beobachtet, es erforscht wie sich der eigene Körper anfühlt, was sich gut und was sich nicht so gut anfühlt, und es beginnt sich mit dem eigenen Geschlecht zu identifizieren. Dabei ist ihr Schamgefühl noch nicht ausgeprägt, für sie sind weder ihre Nacktheit noch die Gefühle beim eigenen Berühren mit positiver oder negativer Wertung besetzt. Da die kindliche Sexualität vor allem auf die eigene Sexualität gerichtet ist, das eigene Bedürfnis, die eigene Neugierde, die eigene Suche nach Identität, haben Kinder normalerweise noch nicht dieselbe Sensibilität bezüglich der Grenzen anderer wie wir sie als Erwachsene haben. Dabei kann es vorkommen, dass sie Grenzen anderer überschreiten. Es ist dann die wichtige Aufgabe der Sorgeberechtigten und Erzieher ihnen diese Grenzen aufzuzeigen und zu vermitteln. Gleichzeitig ist es wichtig ihnen ihre eigenen Grenzen gegenüber anderer bewusst zu machen und ihnen Strategien an die Hand zu geben diese auch einzufordern.

Somit suchen Kinder ganzheitlich Zärtlichkeit und Körperkontakt, sie trennen nicht zwischen Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und genitaler Sexualität. Bezugnehmend auf die Psychosexuelle Entwicklung nach Sigmund Freud ist die Entwicklung des Kindes in Phasen unterteilt. In der oralen Phase (erstes Lebensjahr) erleben sich das Kind über Haut und Mund und erste Beziehungen zur Umwelt werden aufgebaut. In der narzisstischen Phase (Ende des ersten und Beginn des zweiten Lebensjahrs) entdeckt das Kind seinen eigenen Körper, fühlt ihn und empfindet Lust dabei. Ab dem zweiten Lebensjahr erkundet das Kind seine Ausscheidungen, berührt gezielt seine Genitalien und ruft Erregungen herbei, um seinen Körper zu erforschen.

Mit Beginn der analen Phase (zweites bis drittes Lebensjahr) lernt das Kind Kontrolle über seine Körperfunktionen auszuüben. Es setzt sich mit den Anforderungen der Umwelt auseinander (z.B. Sauberkeitserziehung, Spracherwerb). Das Kind erforscht Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschlechtsteile, auch in sexuellen Aktivitäten mit anderen Kindern (Doktorspiele) und ein Schamgefühl entwickelt sich. In der phallischen bzw. ödipalen Phase werden körperliche und kognitive Entwicklungen vollzogen, Genitalien werden Lust besetzt. Das Kind erkennt den Unterschied zum anderen Geschlecht und tritt in Konkurrenz zum gleichgeschlechtlichen Elternteil. Es unternimmt Entdeckungsreisen rund um seine Sexualität, Selbstbefriedigung wird entdeckt. In der anschließenden Latenzperiode (fünftes bis elftes Lebensjahr) kommt es zu einer scheinbaren Unterbrechung der sexuellen Entwicklung. Spielkameraden werden eher unter gleichgeschlechtlichen Kindern gesucht und es kommt zur Schamentwicklung.

Sexualerziehung bedeutet für uns, das Kind von Beginn an in allen seinen Bildungsprozessen zu unterstützen. Das Kind erlernt den Umgang mit der Sexualität von Anfang an durch Unterstützung und Begleitung der Fachkräfte.

Sexualerziehung durch pädagogische Fachkräfte bedeutet:

  • Kinder zu fördern, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken.
  • die körperliche Wahrnehmungsfähigkeit mit allen Sinnen und die Entwicklung eines positiven Körpergefühls zu fördern.
  • Kinder über Geschlechtsunterschiede, die geschlechtlichen Körperfunktionen, Zeugung, Schwangerschaft und Geburt zu informieren, insofern die Kinder Interesse an diesen Themen zeigen.
  • mit Kindern über Sexualität zu sprechen, sie selbst dadurch zu befähigen, sich mitzuteilen.
  • den Kindern ihre eigene Körperlichkeit und Intimität zuzugestehen und ihnen einen respektvollen Umgang mit dem eigenen Körper und dem Körper anderer aufzuzeigen.
  • Kinder zu ermutigen, ihren eigenen Wahrnehmungen zu trauen, um bei ungewollten Körperkontakten NEIN sagen zu können.
  • Kinder zu unterstützen, sich gegen Übergriffe, Verletzungen zu wehren.
  • sensibel zu sein für geschlechtsspezifische Erziehung.
  • Wissbegierde und Neugier der Kinder zu akzeptieren und zu begleiten.
  • den Eltern gegenüber klar und offen und trotzdem auch sensibel gegenüber kulturell unterschiedlichen Umgangsformen zu sein.

Wir achten darauf:

  • Kinder dürfen sich zurückziehen, um ihre Körper zu erforschen, solange gilt: Vorher, mittendrin und hinterher fühlen sich alle Beteiligten gut!!!
  • Wenn ein Kind sich unwohl fühlt und/ oder NEIN sagt, darf es jederzeit die Situation verlassen. Nein ist nein und gilt immer!
  • Es werden keine Gegenstände in Körperöffnungen eingeführt.
  • ‚Doktorspiele‘ finden nur unter Kindern mit einem gleichen körperlichen und geistigen Entwicklungsstand statt.

 

[1] Zitat aus: 8 Leitsätze zur Erziehung, Bildung und Betreuung im Umfeld frühkindlicher Sexualität in Kindertageseinrichtungen im Bistum Mainz