Die zerstörten Fenster von 1905

Die Glasfenster von 1905 (c) St. Elisabeth

Die Verglasung von 1905 aus dem wiesbadener Atelier des Glasmalers A. Martin wollen den Gläubigen vor Augen führen, wie sie ein christliches Leben führen können. Im Altarraum waren in figürlichen Szenen die sieben Sakramente, die Werke der Barmherzigkeit, die Erschaffung der Welt sowie die 12. Apostel und die vier Evangelisten dargestellt. Im nördlichen Querschiff thronte groß Christophorus neben anderen Heiligen. In den kleinen Scheiben der Seitenschiffe konnten sich die Kirchbesucher den Tugenden in Form von Symbolen nähern. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Scheiben zerstört, bis auf kleine Reste von erhaltenen Scheiben in der Sakristei und im Turm. 

Der zerstörte Hochaltar

Mit drei Gemälden, acht Reliefs, 23 Skulpturen in Holz und drei in Stein ist der ehemalige Hochaltar von St. Elisabeth ein Meisterwerk der Schnitzkunst. Ebenso wie der Marienaltar wurde der Hochaltar von Georg Busch und Söhne in Groß-Steinheim hergestellt. Die zwei Altarflügel sowie die Figuren des Altares sind erhalten. Die übrigen Teile sind durch den Einsturz der Kirche im Zweiten Weltkrieg und seine Wirren zerstört oder abhandengekommen.

Text entnommen aus: Festschrift zur Einweihung von St. Elisabeth, 1905

glas_platte~19 (c) St. Elisabeth

Einen kostbaren Schmuck erhält die Kirche in dem Hochaltar. Über drei Marmorstufen baut sich die mit Mensa des Altares auf. Die vordere Stellplatte, mit Maßwerk und sonstigem Zierrat, ist aus einem Stück gemeißelt. In eingehauenen Nischen sind drei Propheten dargestellt, welche auf das heilige Messopfer bezügliche Weissagungen haben: links (vom Beschauer) Jeremias. (31, 31) in der Mitte Malachias (I, I1), und rechts der König David (Ps. 109, 4. Die Altarplatte, 3 m lang und 80 cm tief, ist aus feinem französischem Kalkstein gefertigt. Über ihr erhebt sich das reiche Altarwerk.

glas_platte~37 (c) St. Elisabeth

Als Hauptteil des Aufsatzes muss der Tabernakel angesehen werden, die Wohnung Gottes unter den Menschen. Ein fein geschnitztes, vergoldetes Rankenwerk umrahmt die Türe, auf welcher nach einer mittelalterlichen Vorlage Mariä Verkündigung gemalt ist. Der Tabernakel selbst ist aus starken Stahlpanzerplatten in sorgfältigster Weise von Joseph Deutsch in Darmstadt angefertigt. Innen sind die Wände mit goldgravierten Mustern verkleidet.

Über dem Tabernakel erhebt sich der aus dem Achteck konstruierte Expositionsbaldachin. Die Rückwände werden von vergoldetem Maßwerk gebildet; in den seitlichen Lisenen stehen anbetende Engel. Der Baldachin ist sehr reich mit Fialen, Wimpergen und Maßwerk geschmückt, der darauf ruhende durchbrochene Helm endigt in einer Kreuzblume.

glas_platte~19 (c) St. Elisabeth

Die Ehrenplätze rechts und links des Tabernakels nehmen die größten unter den abend- und morgenländischen Kirchenlehrern ein. Wir finden in Halbfiguren dargestellt auf der Epistelseite (vom Tabernakel ausgehend) S. Augustinus, S. Gregorius, S. Hieronymus, S. Ambrosius; auf der Evangelienseite S. Athanasius, S. Irenaeus, S. Basilius, S. Chrysostomus.

 

In den dreiteiligen Altarschreinen sind die Figuren von sechs Heiligen untergebracht. Rechts stehen die Figuren des heiligen Friedrich, der heiligen Juliana von Lüttich und des heiligen Ludwig. Der erste war Erzbischof von Utrecht und wurde um des Glaubens willen erstochen, nachdem er eben das heilige Messopfer vollendet hatte. Juliana, eine heilige Ordensfrau, beförderte die Verehrung des heiligsten Sakramentes. Auf ihre Veranlassung hin wurde bekanntlich das Fronleichnamsfest eingeführt. Der heilige König Ludwig von Frankreich zeichnete sich aus durch einen felsenfesten Glauben an die wahre Gegenwart Jesu Christi im allerheiligsten Sakramente. Als man ihn eines Tages aufforderte, die wunderbare Erscheinung des Jesukindes in der heiligen Hostie zu schauen, gab er, wie eine alte Legende berichtet, zur Antwort: ,,Ich brauche nicht mit Augen zu sehen, was ich ohnehin fest glaube.“ Er hält in den Händen die Dornenkrone Christi, weil er dieselbe nach Frankreich gebracht haben soll. Auf der entgegengesetzten Seite sehen wir den heiligen Martinus, die heilige Elisabeth und den heiligen Alphons von Ligouri. Martinus, Bischof von Tours, ist Patron der Diözese Mainz. Elisabeth, Patronin des Hessenlandes, tragt Krone und Fürstenmantel, während das Untergewand das Kleid des dritten Ordens des heiligen Franziskus zeigt. Alphons behauptet hier seinen Platz als glühender Verehrer der heiligen Eucharistie, wofür unter anderem zeugt, dass er bis in sein hohes Alter stundenlang Ehrenwache vor dem Altare hielt.

glas_platte~19 (c) St. Elisabeth

Im rechten Flügel ist unten das Opfer des Melchisedek und die Opferung Isaaks zu sehen, darüber das heilige Abendmahl und das Kreuzesopfer Christi.

glas_platte~19 (c) St. Elisabeth

Die Altarflügel, welche die beiden Schreine verschließen, zeigen auf der Innenseite Reliefdarstellungen von alt- und neutestamentlichen  Szenen, die auf das allerheiligste Altarsakrament Bezug nehmen. Wie Vorbild und Erfüllung findet man im linken Flügel übereinandergestellt unten das erste Osterfest in Ägypten und den Mannaregen in der Wüste, darüber die Hochzeit zu Kana und die Brotvermehrung.

glas_platte~19 (c) St. Elisabeth

Im rechten Flügel ist unten das Opfer des Melchisedek und die Opferung Isaaks zu sehen, darüber das heilige Abendmahl und das Kreuzesopfer Christi.

Rückseite Altarflügel (c) St. Elisabeth

Sind die beiden Flügel geschlossen, dann erblickt man links die Anbetung der Weisen und rechts die Beweinung Christi. Beide Darstellungen sind Kopien mittelalterlicher Kunstwerke aus der Münchener Pinakothek.

glas_platte~25 (c) St. Elisabeth

Die Bekrönung des Altares besteht aus drei ineinander gearbeiteten Baldachinen, welche auf Säulen ruhen und mit reichem Schnitzwerk versehen sind. Unter den Baldachinen steht eine Kreuzigungsgruppe In der Architektur der Bekrönung sind 4 anbetende Engel angebracht.  Den Abschluss des mittleren, zierlichen Helmes bildet die Statuette des heiligen Erzengels Michael.

 

An dem ganzen Altarwerk sind angebracht: 3 Gemälde, 8 Reliefs, 23 Skulpturen in Holz und 3 in Stein. Die Arbeit macht der Firma Georg Busch Sohne, in Groß-Steinheim alle Ehre.

 

 

... weitere zerstörte Einrichtung

Autor: Pfarrer Martin Fink, Inneneinrichtung der St. Elisabethkirche 1930

Die Kanzel

Eingeweiht 24. Juli 1927, Festpredigt Pfarrer Friedrich Jakob. (Unterschönmattenwag) [Ortsteil von Waldmichelbach]. Den sehr kunstvoll gearbeiteten Kanzeldeckel schuf Meister Joseph Landmann in Mainz (2800 Mk.), woselbst auch das prächtige Triumphkreuz (650 Mk.) angefertigt wurde, das eine seitliche Beleuchtung des Hochchores ermöglicht.

glas_platte~17 (c) St. Elisabeth

Der Kanzeldeckel war gleich von Anfang an vorhanden. Ein Kanzelfonds (1800 Mk.) zur Anschaffung einer stilgerechten Kanzelbütte, sowie ein Vermächtnis des während des Krieges verstorbenen Frl. Metzler in der Höhe von 3000 Mk., die aber erst nach dem Tode ihres Dienstmädchens ausbezahlt werden sollten, wurden von der Inflation verschlungen.

Vor drei Jahren haben in vorbildlichem Opfersinn die Pfarrkinder von St. Elisabeth durch Haussammlung und Verlosung die Summe von rund 8000 Mk. in kürzester Zeit zusammengebracht. Ursprünglich war geplant, die Kanzel in rotem Sandstein auszuführen, aber in Rücksicht auf den Kostenpunkt entschied man sich, die Kanzel aus demselben Material herzustellen wie Hochaltar und Taufstein, nämlich aus weißem französischem Sandstein (Saconniere). Dieser Stein ist äußert leicht zu bearbeiten, wird aber im Trockenen stehend mit der Zeit sehr widerstandsfähig; die Arbeit wurde der Firma Busch Söhne übertragen, um ihr wegen ihrer Verluste an früheren Arbeiten entgegenzukommen. Wohl waren die Meister des Hochaltares und des Muttergottesaltares bereits in die Ewigkeit gegangen, aber der junge Meister hat sich seines Vaters und seines Onkels würdig gezeigt.

glas_platte~21 (c) St. Elisabeth

Die Kanzel kann sich neben den anderen Kunstwerken unserer Kirche sehr wohl sehen lassen. Sie weist reiche, künstlerische Verzierung in feinster, gotischer Ornamentik auf, sowie die Bildnisse des Heilandes als Weltenkönig und der vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Die vier hl. Evangelisten werden abgebildet je nach den Anfängen ihrer Evangelien – so auch hier.

Lukas einen Stier, weil er mit der Opferhandlung des Zacharias beginnt (weil St. Lukas ein Muttergottesbild gemalt hat, wird er auch als Maler abgebildet).

glas_platte~33 (c) St. Elisabeth

Johannes einen Adler, weil sein Evangelium so erhaben anfängt, und weil er sich in seiner Geheimen Offenbarung auf Patmos zum Schauen des Himmlischen emporgeschwungen wie der Adler in den Äther.

Der hl. Matthäus hat einen Engel in Menschengestalt bei sich, weil er sein Evangelium mit dem Stammbaum Christi seiner menschlichen Abstammung nach beginnt;

Markus einen Löwen, weil er beginnt: „Die Stimme des Rufenden in der Wüste“ (er meint Johannes den Täufer).

Der Taufstein

glas_platte~09 (c) St.Elisabeth

Der Taufstein ist eine vorzügliche Arbeit des St.-Bernward-Institutes Main, Inh. Schuto (3400 Mk.). Der untere Teil ist aus weißem Sandstein in reicher figürlicher und ornamentaler Bildhauerarbeit hergestellt.

Die acht Ecken zieren Spruchband tragende Engel. Der obere Rand zeigt Joh. III. 5, zu Deutsch:

„Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem hl. Geiste, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen“.

Ein verzinntes, kupfernes Einlagebecken enthält das Taufwasser. Der Deckel aus Bronze in bester Goldverzierung weist ebenfalls außerordentlich üppigen Ornamentalschuck auf. Der Deckel wird gehalten von einem Tragarm, in mittelalterlicher Art kunstgerecht geschmiedet und vollchromiert. Das zierlich geschmiedete Gitter stammt von der Hand des Meisters Strieth, Winkel a. Rh.

Die Kommunionbank

Die Glasfenster von 1905 (c) St. Elisabeth

Seit 1909 prangt sie in ihrem vollen Schuck mit 12 gemalten Bildern in feinster Metallgrundtechnik (1100 Mark). Auch hier hat die Firma Busch-Söhne ihr schönstes Können eingesetzt und wie der Schreiber dieser Zeilen selbst durch Vergleich der festgesetzten Somme und der Arbeitszeit gestellt hat, wieder mit Unterbilanz gearbeitet. „Wir wollten nicht so vreifordern und es doch wieder so schön wie möglich ausführen“, war die resignierte Künstlerantwort.
Die Bilderpaare stellen allesamt hl. Feuerseelen dar, Seelen heiliger Liebe, Nachbilder des liebeglühenden Gottesherzens im Tabernakel.
Von der Mitte ausgehend folgen sie so: Auf der Epistelseite die hl. Klara von Assisi + 1253 und der hl. Franziskus von Assisi + 1226. St. Franziskus der Arme von Assisi und Stifter des Franziskanerordens, der Bettelmönche, und St. Klara von Assisi, die Stifterin der „Armen Frauen“, glühen in gleicher Liebe zur Hl. Armut um Jesu willen.
Der hl. Aloysius + 1591 und der hl. Karl Boromäus + 1584. Der große Erzbischof von Mailand reicht dem jugendlichen Heiligen aus Fürstenhause die erste hl. Kommunion. Beide ließen ihr Leben bei der Pflege der Pestkranken um des Heilandes willen. Und beide trugen in ihrem Herzen besondere Liebe zum allerheiligsten Skramente.
St. Katharina von Siena + 1380 und der hl. Franz von Sales + 1622. Beide zeichneten sich aus durch innige Liebe zu den unsterblichen durch Jesu Blut erkauften Seelen. St. Katharina, das Jüngste von 25 Geschwistern, sog als Ordensfrau Kranken die eiternden Wunden aus, um Zugang zu ihren Herzen zu finden, und der hl. Franz von Sales, der Verfasser der berühmten „Philotea“, Anleitung zu einem frommen Leben, der sich den Liebesjünger St. Johannes zu Patron genommen, dieser „Heilige der Sanftmut“ führte als Wanderprediger in zwei Jahren durch seine Güte und Milde 72000 Calvinisten zur Kirche zurück.
Auf der Evangelienseite reihen sich von der Mitte aus an: Der se. Johannes Berchmanns + 1621 und der hl. Thomas von Aquin + 1274. Beide entbrannten in hervorragender Liebe zum hl. Kreuze. Johannes Berchmanns wird abgebildet mit dem Regelbuch, dem Rosenkranz und dem Kruzifix. Sein Wahlspruch war: „Mit diesen dreien sterbe ich gerne“.
St. Thomas zeichnete in der schwersten Versuchungsstunde seines Lebens im Turmverließ seiner Familie mit Kohle ein Kreuz auf die Wand, kniete nieder und goss Angst und Freude des Herzens aus in heißem Gebete.
Der hl. Stanislaus Kostka + 1568, St. Bonaventura + 1274. Beide sind glühende Verehrer des Heilandes im allerheiligsten Sakrament und seiner hl. Mutter. Stanislaus wurde in schwerer Krankheit durch die Erscheinung der Muttergottes mit dem Jesuskind wunderbgar geheilt.
St. Bonaventura, der seraphische Lehrer, der Verfasser des herrlichen Büchleins „Sporn der Liebe“, war beseelt von einer kindlichen Liebe zur Himmelsmutter. Beiden Heiligen wurde nach der Legende die hl. Kommunion durch Engelshand gereicht.
St. Bernardin von Siena + 1444 und St. Theresia + 1582. Beide wurden hingerissen zum höchsten Opfersinn im Aufblick zu Jesus. St. Bernhardin, der große Volksmissionar, zeigte nach jeder Kanzelrede seinen Zuhörern eine Tafel vor, auf der mit goldenen Buchstaben der Name „Jesus“ geschrieben war und forderte sie auf, sich vor diesem hl. Namen anbetend niederzuknieen. Das Lieblingsgebet der hl. Theresia war: „O Jesus, gib mir die Kraft, dir – dir allein anzugehören!“
Die Kommunionbank wird flankiert von zwei knienden Engeln, die zwei schmiedeeiserne Leuchter tragen. (500 Mark). Von Steinlein Eltville a. Rh.

Marienbild "Mutter vom guten Rat"

glas_platte~16 (c) St. Elisabeth

"Hauptmann a. D. Oskar Freytag, Angehöriger der Pfarrei St. Ludwig, stiftete kurze Zeit nach der Einweihung der Kirche als Andachtsbild, eine Kopie eines alten Meisters. Dargestellt wird Maria mit dem Kinde, die sog. „Mutter vom guten Rat".  Die Gemäldekopie, wahrscheinlich geschaffen von Joseph Michael Busch,  hatte die Werkstatt Busch mit einem neugotischen Rahmen mit reich vergoldetem Zierwerk versehen, zusammen mit zwei dreiflammigen Armleuchtern und einer kleinen Blumenbank. Das Ensemble ist unter der Empore am ersten Bogenpfeiler des linken Seitenschiffs befestigt. Am Sonntag, dem  4.2.1906 wurde das Bild bei einem Festgottesdienst feierlich benediziert. Die Predigt hielt  Dekan Dr. Friedrich Elz."

Quelle: Klassert, 146

Antonius-Statue

Bitte bearbeiten Sie diesen Inhalts-Abschnitt.