Autor: Pastoralreferent Dominique Humm
Bei einem Gang über den Schlossgartenplatz bleibt so mancher beim Blick durch das geöffnete Kirchenportal staunend stehen. Je nach Lichteinfall erstrahlt die St. Elisabeth-Kirche in den unterschiedlichsten Farben. Ein Raum, wie aus einer anderen Welt, der zu Entspannung, Inspiration und Gebet einlädt.
Verwandelt werden die Sonnenstrahlen zu diesem Farb(T)raum durch die 2019 vom Künstler Markus Hau geschaffenen Schöpfungsfenster im Altarraum. Im Spiel des Sonnenlichts leuchten in diesem Werk alle Farben der Natur und symbolisieren menschliche Gemütszustände.
Die Fenster setzen die Verbundenheit der Heiligen Elisabeth mit den Mitmenschen und der ganzen Schöpfung konkret um. Die Farbfülle schließt unmittelbar an den benachbarten und entsprechend den Jahreszeiten bepflanzten Prinz-Georgs-Garten an.
Das 1977/78 von Prof. Bruno Müller-Linow entworfene und umgesetzte Elisabethfenster ist ein Meisterwerk der Kirchenfensterkunst. Das Leben der Heiligen Elisabeth wird auf der Fläche von 9 mal 3 Metern mit 8000 Glasfrakmenten dargestellt, die jeweils nochmal mit Lötzinn bemalt sind. Neben Szenen aus dem Leben der Heiligen wird die Dekadenz des höfischen Lebens sowie Orte unserer heutigen Zeit dargestellt, in denen der Künstler Bedarf zum Handeln im Geiste Elisabeths erkennt.
Bruno Müller-Linow entwarf auch die Fenster mit Episoden aus dem Leben der Heiligen Elisabeth im südlichen Seitenschiff der Kirche. Geeignete Glasscheiben fand er in Frankreich. Hergestellt wurden die 2 m hohen und 1,40 m breiten Fenster in der Glaswerkstatt von Bruno Estermann in Wiesbaden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Altarraum mit blauen Scheiben verglast. Bei der Neugestaltung der Fenster wurden die Scheiben in den ehemaligen Herz-Jesu-Chor eingesetzt, wo sie bis heute zu sehen sind.
Dazu findet sich:
"Problematisch gestaltete sich die neue Verglasung der Fenster des Hochchores und des Herz-Jesu-Chores. Zunächst hatte man alle Fenster einheitlich mit etwas abgetöntem Kathedralglas versehen. Aber der eigentlich vorhersehbare störende Einfall des Tageslichts, besonders in den Morgenstunden, verlangte für den Bereich des Hochchores nach einer anderen Lösung. Daher wurden zunächst an einigen Versuchsflächen verschiedene Farbkombinationen getestet, bis man sich schliesslich dazu entschloss, das Glas der Fenster durch unregelmässig kleine verbleite Quadrate und Rechtecke zu unterteilen, die von der Grundfarbe blau dominiert wurden. Um eine Eintönigkeit zu vermeiden, wurden die kleineren Felder mit farblich abgestuften Glasteilen versehen und das Ganze durch eingestreute kleine rotfarbene Teile aufgelockert."
Quelle: Martin Ludwig Klassert, 100 Jahre Pfarrkirche St. Elisabeth Darmstadt, in: Archiv für hessische Geschichte 61 (2003), 163
Die Verglasung von 1905 aus dem wiesbadener Atelier des Glasmalers A. Martin wollen den Gläubigen vor Augen führen, wie sie ein christliches Leben führen können. Im Altarraum waren in figürlichen Szenen die sieben Sakramente, die Werke der Barmherzigkeit, die Erschaffung der Welt sowie die 12. Apostel und die vier Evangelisten dargestellt. Im nördlichen Querschiff thronte groß Christophorus neben anderen Heiligen. In den kleinen Scheiben der Seitenschiffe konnten sich die Kirchbesucher den Tugenden in Form von Symbolen nähern. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Scheiben zerstört, bis auf kleine Reste von erhaltenen Scheiben in der Sakristei und im Turm.