Oberstudiendirektor a.D. Alfred Gahlmann anlässlich der Entscheidung für den Entwurf von Markus Hau
Die Kirchengemeinde von St. Elisabeth hat nach der Auswertung einer Ausschreibung den Gestaltungsvorschlag von Markus Hau bevorzugt. Sein Bildprogramm besticht durch eine alle neun Fenster übergreifende Farb- und Formgestaltung des neugotischen Chorraum und erfüllt sie mit Leben. Der Entwurf zeichnet sich durch große Eigenständigkeit aus, ist gestalterisch und technisch modern und radikal.
Grundthema: Die sich entwickelnde Schöpfung und ihr vom göttlichen Geist erfülltes Leben und die Dynamik, die in der Offenbarung und in den biblischen Schriften hervortritt. Der besondere Reiz des Entwurfs: Hier wird nicht kleinteilig und mosaikartig ein Neben- oder Nacheinander von Schöpfungsepisoden aufgereiht oder in Einzelbildern anzuordnen versucht. Vielmehr wird die umfassende und durchgreifende Botschaft des biblischen Schöpfungsglaubens deutlich: Eine dynamische Entwicklung weist vom Dunkel und Chaos der Urgestalt der Welt hin zu ihrer pfingstlichleuchtenden, feuerdurchglühten Vollendung. Diesem Bildaufbau wird auch der Blick des Betrachters folgen: Das Bildprogramm entfaltet sich von links unten nach rechts oben - von einem Dunkel der Farben hin zu leuchtendem Licht. Die vertikale, aufwärts gerichtete Farbentwicklung unterstreicht die vielfältigen gotischen Bau- und Formelemente des Chorraums mit ihren lanzettartigen Fensterformen und Bauelementen.
Das zentrale Mittelteil der Komposition weist auf den ausgestreuten und keimenden Samen des Lebens und der christlichen Botschaft hin, die nach der Aussaat im weiteren Verlauf Wurzeln fasst, wächst und Frucht bringt. Die Lichtfülle des Mittelfensters und sein verschwenderisches Pflanzengrün spiegeln so die Hoffnungsstruktur der Schöpfung wieder. Sie korrespondiert im Chorraum der Kirche mit dem Zentrum der Liturgie, dem Altartisch, wo immer neu das Geheimnis der Eucharistie gefeiert wird und wo der Tisch des Wortes gedeckt ist, zur Verkündigung und Feier der Frohbotschaft. Diesseits und Jenseits greifen also transparent ineinander und laden den Betrachter ein, das Geheimnis der vom schöpferischen Gottesgeist durchfluteten Natur zu erahnen und nachzuvollziehen.