Am 20. Oktober, dem 29. Sonntag im Jahreskreis, hat es hier bei uns in St. Ludwig eine Premiere gegeben. Da für das Hochamt kein Priester zur Verfügung stand, wurde statt der Eucharistiefeier eine Wort-Gottes-Feier angeboten. Diese Form der Liturgie wurde schon durch das Zweite Vatikanische Konzil in der Konstitution über die heilige Liturgie im Dezember 1963 empfohlen. In dieser Liturgieform wird besonders deutlich, dass Gott nicht nur in Brot und Wein bei der Eucharistie gegenwärtig ist, sondern auch in seinem Wort.
Darunter können wir uns vielleicht nicht viel vorstellen. Aber in der Bibel wird schon zu Beginn die hohe Bedeutung und der kostbare Wert des Wortes Gottes deutlich. Im Buch Genesis heißt es: „Und Gott sprach…“ (Gen 1, 3). Allein durch sein Wort ruft Gott alles ins Leben, in die Welt, in das Sein.
Im Johannesprolog im Neuen Testament wird das besonders poetisch ausgedrückt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“ (Joh 1)
Darin wird die unglaubliche Bedeutung des Wortes klar: Ohne Gottes Wort wären wir nicht die, die wir sind. Es prägt uns, es schafft uns neu, es ist der Ursprung, der Urgrund unseres Glaubens.
In der Wort-Gottes-Feier sind wir eingeladen, diesem Wort eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken und uns unserem Urgrund zu nähern. Eucharistie und Wort-Gottes-Feier drücken in gleicher Weise die Gegenwart Gottes aus. Gott begegnet uns, wir begegnen Gott in unserer Gegenwart, hier und jetzt.
Auch wenn wir also in Zukunft häufiger mit der Tatsache konfrontiert sind, dass eine Eucharistiefeier nicht stattfinden kann, steht uns mit der Wort-Gottes-Feier eine hochrangige Alternative zur Verfügung, unseren Glauben zu feiern.