Die Krippe von St. Ludwig wurde von der jüdischen Bildhauerin Fanny Wolfskehl (1902-1974) in den 1950er Jahren geschaffen.
Fanny Wolfskehls Eltern lebten am benachbarten Wilhelminenplatz 4 und kamen im KZ Frankfurt-Heddernheim ums Leben. Die Künstlerin ist also in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Kirche groß geworden. Der gute Kontakt zwischen dem damaligen Pfarrer von St. Ludwig und späteren Generalvikar Wilhelm Kastell (Pfarrer an St. Ludwig 1915-1945) und der jüdischen Familie Wolfskehl konnte nach dem Krieg von Pfarrer DDr. Degen (Pfarrer an St. Ludwig 1945-1961) fortgeführt werden.
Pfarrer DDr. Degen konnte Fanny Wolfskehl als Künstlerin für die Krippe in St. Ludwig gewinnen. Durch die totale Zerstörung der Ludwigskirche (1944) und die durch den Wiederaufbau entstandenen finanziellen Belastungen konnte jedes Jahr nur eine Figur angeschafft werden.
Die Krippe enthält die Figuren der Heiligen Familie, eines knieenden und eines stehenden Hirten und zweier Kinder. Die Gesichter der Kinder sind Nachbildungen der damals in St. Ludwig ansässigen Geschwister Thomas und Magdalena Barth. Alle Gesichter, die Arme und Beine der Krippenfiguren sind aus Wachs modelliert. Der Corpus wurde jeweils aus Gips angefertigt. Auch die zu jeder Figur passenden Kleider hat die Künstlerin ausgewählt und angefertigt. Fanny Wolfskehl verstarb am 28.05.1974.
Ihre Krippe ist uns bis heute ein Vermächtnis christlich-jüdischer Versöhnung. Sie erinnert uns an den jüdischen Ursprung unseres Glaubens, den man einst verriet und heute wiederentdeckt.