Sankt Marien Großen-Buseck

Auf dem Bonifatiusweg: vom Kloster Engelthal nach Fulda

20240830_110412.1 (c) privat

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn
es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24).

Bonifatius’ Leben und Tod könnte im Licht dieser Metapher aus dem o.g. Johannesbrief interpretiert werden. Er starb im Dienst des Glaubens, doch durch seinen Tod wuchs das Christentum in den Gebieten, in denen er missionierte.

Der Heilige (*672/73 – +754) hatte zu Lebzeiten bestimmt, dass er im Kloster Fulda seine letzte Ruhe finden wollte. Nachdem er am 5. Juni 754 bei Dokkum in Friesland ermordet worden war, wurde sein Leichnam mit dem Schiff nach Mainz gebracht. Von dort wurde er in einer großen Prozession nach Fulda überführt.

Über lange Zeit pilgerten Gläubige auf seinen Spuren von Mainz nach Fulda. Als die
Pilgerreisen endeten, geriet der Verlauf des Bonifatiuswegs in Vergessenheit.
Am 10. Juli 2004, zur 1250-jährigen Wiederkehr der Überführung des Leichnams,
wurde die sogenannte Bonifatius-Route eröffnet. Sie feiert in diesem Jahr ihr 20-
jähriges Bestehen.

In der Zeit vom 26. bis 31.08.2024 pilgerten 18 Gemeindeglieder unserer Pfarrei bei
hochsommerlichen Temperaturen vom Kloster Engelthal nach Fulda mit folgenden
Stationen:
- Kloster Engelthal (Nähe Altenstadt) – Keltenwelt am Glauberg (18 km)
- Keltenwelt – Hirzenhain (20 km)
- Hirzenhain – Ilbeshausen-Hochwaldhausen (24 km)
- Ilbeshausen - Kleinheiligkreuz (18 km)
- Kleinheiligkreuz – Fulda (14 km)

Die umfangreichen logistischen Planungen für die Tour wurden von
Regina Knecht bereits im September 2023 begonnen. Es lief alles „wie am
Schnürchen“, wie wir es von Regina kennen.
Es waren zwei „Bonibusse“ für den Gepäcktransport, die Versorgung und ggf. auch
für Pilger*innen im Einsatz.

Wir starteten am 26.08.2024 von Buseck mit den zwei Fahrzeugen nach Kloster
Engelthal und erhielten vorher von Pfarrer Szafera den Reisesegen in unserer
Kirche. Regina übergab an jede*n von uns noch einen kleinen Schutzengelanhänger.
Dort gegen 09:00 Uhr angekommen, ging es direkt los.
Die einzelnen Streckenabschnitte sind im Wesentlichen wunderschön durch
Kulturlandschaften geführt.

Im Kloster Engelthal (erste Unterkunft) wurden wir herzlich durch die Schwestern
versorgt. Wir hatten Gelegenheit, an der Laudes und Vesper teilzunehmen.
Auf unserer weiteren Reise mussten wir zugewachsene Wege und Schotterpisten
passieren und auch mal neben dem Pfad nach Durchgängen suchen, wo der Weg
durch Holzrückmaschinen unpassierbar geworden war.
Wir machten Station an Kirchen (Ilbeshausen; Kleinheiligkreuz; ehemaliges
Zisterzienserkloster in Blankenau; Dom zu Fulda mit Bonifatiusgrab;
Michaelskirche in Fulda), einer kleinen Kapelle (Schnepfenkapelle bei
Großenlüder), innerhalb der Grundmauern ehemaliger Kirchen (Schafskirche bei
Lißberg; Marcellinuskapelle bei Burkhards) und zauberhaften Orten (Düdelsheimer
Hausberg „Steinern“ mit seinen markanten Basaltfelsen).
Pfarrer Szafera verschaffte der völlig angestaubten Bonifatiusstatue bei der
Schafskirche neuen Glanz.

Am Ort der Marcellinuskapelle trafen wir auf die einzige weitere Pilgerin auf
unserem Weg, die von Mainz nach Fulda unterwegs war und unsere Bitte nicht
abschlug, von uns ein Gruppenfoto zu machen.
Unser Pfarrer zelebrierte Gottesdienste in Kleinheiligkreuz und in der
Michaelskirche in Fulda zum Abschluss der Pilgertour.

An den anderen Stationen hatte Regina Andachten für uns vorbereitet, an denen wir
natürlich auch unsere kräftigen Stimmen mit bekannten Kirchenliedern erklingen
ließen.
Wir freuten uns auf die Mittagspausen, in deren Verlauf wir mit allerlei Tomaten aus
dem eigenen Garten aus Buseck und „Kamelle“ vom Fastnachtsumzug aus Köln
verwöhnt wurden.
Fast hätte uns in Glauburg noch die Ordnungspolizei erwischt, als wir eine eigentlich
gesperrte Straße befuhren. Der Boni-Bus-Bonus führte jedoch dazu, dass wir die
Kontrolle unbehelligt passieren konnten.

Unser zweites Quartier bezogen wir für zwei weitere Nächte im Jagdhof Klein-
Heilig-Kreuz – dort gab es den leckeren „Pilgertrunk“ – passend zu unserem Weg.
Das dritte Teilstück unseres Pilgerweges von Hirzenhain nach Ilbeshausen (24km)
führte über den Vogelsberg. Hier mussten wir alle unsere Energien mobilisieren, da
es auch der heißeste Tag war. Am Ende wurden wir mit einem letzten,
moosgepolsterten Waldweg und einem Kneipp-Wassertretbecken in
Hochwaldhausen belohnt, in dem wir unsere müden Füße kühlen konnten.
Am 30. August trafen wir am frühen Nachmittag am Bonifatiushaus in Fulda ein –
unserem letzten Quartier. Dort konnten wir den Staub des Weges abspülen und uns
frisch machen.

Um 18 Uhr war ein Tisch beim „Italiener BonDi“ in Fulda reserviert.
Anschließend stand das Musical „Bonifatius“ auf dem Programm. Es wurde
anlässlich des 1250. Todestages von Bonifatius am 3. Juni 2004 in Fulda
uraufgeführt.

Wir erlebten mit ca. 6000 weiteren Zuschauern eine grandiose Aufführung mit
hervorragenden Darsteller* innen, einem großen Chor und Orchester.
Nach dem Frühstück am Samstag besuchten wir den Dom und das Bonifatiusgrab.
Anschließend zelebrierte Pfarrer Szafera eine Messe in der Michaelskirche (eine der
ältesten Kirchen Deutschlands).

Nach dem Mittagessen in der „Wiesenmühle“ ging es zurück nach
Großen-Buseck, wo wir am späten Nachmittag eintrafen.
Es war eine wunderbar unkomplizierte, ausdauerstarke und fröhliche Gruppe. Wir
erlebten eine tolle Gemeinschaft und alle erreichten das Ziel!
Pfarrer Szafera verwöhnte uns, wann immer es möglich war, in altbewährter Weise
mit Eiscreme, zuletzt bei unserer Rückkehr in der Eisdiele in Großen-Buseck.
Danke, liebe Regina :-))
Buseck, im September 2024: Hans-Werner Werther

Auf dem Bonifatiusweg vom Kloster Engelthal nach Fulda 2024

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