In den Weihnachtsferien habe ich unseren beiden jüngeren Kindern das wahrscheinlich auch Ihnen bekannte Jugendbuch „Krabat“ von Otfried Preußler vorgelesen, jeden Abend zwei Kapitel. Es wurde sehr gut angenommen und war auch vom Spannungsgrad her jetzt wohl altersangemessen (knapp 9 und 11 Jahre).
Ich kenne die Geschichte noch von früher und meine persönliche Lieblingsszene ist die auf der letzten Seite, in der die Kantorka, die soeben ihrem Geliebten Krabat geholfen hat, den bösen Hexenmeister zu überwinden, ihn ihr wollenes Umtuch einhüllt und mit sich führt: „Gehen wir, Krabat!“
Wenn man Kindern den christlichen Glauben näherbringen möchte, wird man theologisch gefordert. Oft muss man sich selber fragen, was man von all dem, das man den Kindern da so erzählt, eigentlich wirklich glaubt. Mit dem Weihnachtsmann ist das ja eher einfach: wer nicht an ihn glaubt, kann auch nicht erwarten, dass er einem Geschenke bringt. Mit Jesus ist das schon schwieriger. Es gibt ja schon den lieben Gott. Der ist einfach in allem, was gut und lieb ist und was Geborgenheit vermittelt. Wieso brauchen wir dann noch Jesus? Und wie schön, dass er Gottes Sohn ist und für uns geboren und nach dem Tode auferstanden ist, aber was hat das jetzt mit mir zu tun?
Wir haben uns jetzt geeinigt, dass Jesus uns einfach ganz praktisch gezeigt hat, wie wir in unserem Leben die Richtung zu Gott am besten finden können. Und dass er sowohl im Leben als auch im Sterben bei uns ist und uns bei der Hand hält, so wie der beste Freund, den wir uns jemals wünschen können. So ähnlich, wie wenn die Kantorka den Krabat in ihr wollenes Umtuch einhüllt und ihn mit sich nimmt, mit an einen besseren Ort.
Heute, am 9. Januar 2021, hat der Hochtaunus eine weiße Decke. Das sieht man vom Aldi-Parkplatz in Ober-Olm ganz deutlich und man riecht den Schnee bis hier. Die Luft ist frisch und aromatisch und vielleicht, hoffentlich, kommt das Wetter ja noch zu uns herüber. Ich wünsche Ihnen ein glückliches Jahr 2021!