Ach, wie werden wir dankbar sein.

Impuls 26.4. (c) Dominic Gilbert
Impuls 26.4.
Datum:
Sa. 25. Apr. 2020
Von:
Dominic Gilbert

Vor ein paar Tagen hat mir jemand ein Video geschickt von einer Truppe junger Männer, die nach der Coronakrise erstmals wieder in den Pub gehen kann. Sie können ihr Glück kaum fassen. So ähnlich ging es mir, als am vergangenen Montag die Buchläden wieder öffnen konnten. Für jeden ist es was anderes, worauf er sich freut, wenn wir unseren Alltag irgendwann wieder haben. Gestern Abend hatte ich noch mal so einen Moment, in dem ich den Fußball so vermisst habe. Und gerade denke ich, es ist auch gut, man lernt den Alltag wieder schätzen, merkt, dass eben nicht alles selbstverständlich ist.

Dass wir irgendwann wieder ins Café gehen können, in den Pub, ins Stadion, ja und auch in die Kirche, ist nur scheinbar selbstverständlich. In einem Buch von einem orthodoxen Mönch las ich die Tage, dass eine der besten Haltungen die Dankbarkeit ist. Da könnte er recht haben.

Noch eine Woche später bin ich sehr dankbar für eine Begegnung, die mir unerwartet geschenkt wurde. Wir haben ein Paar kennenlernen dürfen, die in einer Jurte leben, aus Überzeugung. Ich bin noch jetzt ganz erfüllt von diesem spannenden Kontakt, von diesem Einblick in ein ganz anderes Leben, in ein Leben, in dem Wasser, Strom und Wärme nicht aus der Dose kommen und deren Bewohner gerade deshalb eine Fröhlichkeit ausstrahlen. Vielleicht ist gar nicht so viel selbstverständlich, für vieles aber kann ich dankbar sein.

Noch etwas schrieb der Mönch: „Dankbare Menschen sind die glücklicheren Menschen.“ Viele Menschen haben es gerade nicht so leicht, weil die Coronakrise auch zu ihrer Krise wurde. Ich hoffe innig, dass wir es als Gesellschaft auch wirtschaftlich wieder gut hin bekommen. Und irgendwann können wir auch wieder unser Leben feiern, in der Kirche, im Stadion, im Biergarten. Ach, wie werden wir dankbar sein.