Erinnerung an eine in Bingen geborene Frauenrechtlerin
Der Arbeitskreis Jüdisches Bingen lädt für Freitag, 29. November, 18.00 Uhr, ins ZwoZwo in Bingerbrück, Koblenzer Straße 22, ein. Die Autorin, Frau Dr. Rosmarie Günther, liest aus ihrem Buch „Aus der Enge des Hauses in das Getriebe der Welt“, einer Biografie über Alice Bensheimer.
Das Leben der Bingerin Ida Dehmel-Coblenz (1870-1942) ist uns hinreichend bekannt. Sei es durch ihre, von ihr selbst verfasste unveröffentlichte Biografie „Daja“ oder unterschiedlichste Publikationen. Diese beschäftigten sich mit dem Wirken der Bingerin, die gern als Muse des Jugendstils genannt wird. Zu ihrem 150. Todestag gedachte man dieser prominenten Persönlichkeit nicht nur in ihrer Heimatstadt, auch der Südwestrundfunk drehte zu diesem Anlass eine Dokumentation.
Unter den vier Geschwistern, die Ida hatte, pflegte sie besonders zu ihrer älteren Schwester Alice (1864-1935) ein inniges Verhältnis, das auch durch die mit einem Wegzug verbundene Heirat der beiden nichts an Intensität verlor. Wenig wissen wir hingegen vom Leben der Alice Coblenz, die den Mannheimer Verleger Julius Bensheimer heiratete und fortan ihr Leben in Mannheim verbrachte. Alice Bensheimer kann mit Fug und Recht als eine bedeutende Vorreiterin der Frauenbewegung und Kämpferin für das Frauenwahlrecht bezeichnet werden. Nicht ohne Grund wird in Mannheim jetzt ein neuer Saal im Kongresszentrum Rosengarten nach ihr benannt. Entschieden mit dazu beigetragen hat, diese Wissenslücke um Alice Bensheimer zu schließen, die Mannheimer Wissenschaftlerin Dr. Rosmarie Günther mit dem Buch: Ein „deftiges Menschenherz“ Alice Bensheimer - eine Biografie. „Wann immer ich mich mit der Frauenbewegung des frühen zwanzigsten Jahrhunderts beschäftigte - früher oder später begegnete mir Alice Bensheimer und ließ die Frage entstehen: Warum gibt es keine Biografie zu dieser Frau, die doch offenbar so bedeutend war?“, so die Autorin.
Unter einem Portrait von Alice Bensheimer steht der Satz: Es ist nicht immer einfach Pfadfinder zu sein und nicht immer dankbar“. Eine Aussage, die laut Rosmarie Günther nicht nur den langen und mühevollen Weg kennzeichnet, den die Schwester der berühmten Ida Dehmel-Coblenz zurücklegen musste, um die Frauen ihrer Zeit „aus der Enge des Hauses in das Getriebe der Welt“ zu bringen. Auf diesen Pfad hat sich Dr. Rosmarie Günther begeben. Das Ergebnis jahrelanger Recherche-Arbeit präsentiert sie im November in der Geburtsstadt von Alice Bensheimer, der Stadt Bingen.
Zur Lesung, die in moderierter Dialogform stattfindet, lädt der Arbeitskreis Jüdisches Bingen ein. Es besteht die Möglichkeit, das Buch am Büchertisch zu erwerben, gerne mit Signatur der Autorin.
Der Eintritt ist frei.