Symposion zum Reliquiar des Hl. Rupertus von Bingen (ca. 710–730)

Datum:
Termin: Samstag, 25.05.24 - 00:00

Symposion zum Reliquiar des Hl. Rupertus von Bingen (ca. 710–730)

Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Klause St. Benedikt/Bruder Jakobus Kaffanke OSB, der Rupertsberger Hildegardgesellschaft und dem Hildegardzentrum auf dem Rupertsberg.

Ort:  Bingen am Rhein, Stadtteilzentrum ZWOZWO, Ortsteil Bingerbrück, Koblenzer Str. 22

Termin: Sa 25. Mai 2024 - 10.00 Uhr - 18.00 Uhr

Leitung: Jakobus Kaffanke OSB/Beuron - Ramsberg, Carl Woog/ Bingen – Rupertsberg

Ad Fontes – Zu den Quellen

Die Heiligen Rupert und Bertha:  Anfänge des christlichen Bingen

Am Samstag, den 25. Mai des Jahres findet im Stadtteilzentrum ZWOZWO im Binger Ortsteil Bingerbrück eine Vortragsveranstaltung zu den Quellen der christlichen Gemeinde am Rhein-Nahe-Eck statt. Zumeist denkt man dann gleich an die Heilige Hildegard (+1179) die den schon in der römischen Zeit bedeutenden Ort Bingen weltberühmt gemacht hat, wobei dieser Prozess gerade in den letzten 50 Jahren mächtig Fahrt aufgenommen hat. Am 25. Mai sind der ca. 400 Jahre frühere Rupert und seine Mutter Bertha Themen einer Tagung.

In einem Symposion mit drei Vorträgen zur mittelalterlichen Reliquien Verehrung soll eine spirituelle Annäherung an die Gestalten des Frühmittelalters Rupert, Bertha und Wigbert versucht werden. Diese Personen werden nicht ob ihrer historischen, politischen oder militärischen Leistungen erinnert, sondern als Gründer einer frühen christlichen Gemeinde, als Märtyrer (=Zeugen) des Glaubens, dass in der Gestalt des Jesus von Nazareth der „gütige und barmherzige“ Gott erschienen ist. Diesem Glauben, der sich über 1300 Jahre bis heute in Bingen am Mittelrhein durchgetragen hat, ist die Kraft inne Menschen und durch sie die Welt zu verändern. Dies wird konkretisiert durch die Vorstellung von drei Reliquiaren, die jeweils die Gebeine von christlichen Glaubenszeugen über hunderte von Jahren beinhalten. Es sind die Heiligen Mauritius (+ um 313 Wallis/ Schweiz), Rupertus, Bertha und Wigbert (+ um 730-50 Bingen/Rhein) und die Heilige Hildegard (+1179 Bingen/ Rhein). Im Laufe von jeweils mehr als tausend Jahren wurden sie in kostbaren Tüchern und Gefäßen mit unterschiedlichen Riten in Kirchen und Klöstern verehrt, auf Prozessionen durch Städte und über die Fluren getragen, in Gefahren oder zum Dank und Huldigung zur Schau gestellt.

Aus dem Kloster St. Maurice d’Agaune im Schweizer Kanton Wallis kommend, stellt der Stiftsherr Thomas Rödder den Schrein des Hl. Mauritius aus dem dortigen Klosterschatz/Tresor vor. Vor der 1500 Jahrfeier seines Klosters wurde das zum Weltkulturerbe erhobene Reliquiar restauriert, von Mönchen, Priestern und Gläubigen verehrt und ob seiner Schönheit bewundert. Der christliche Glaube und die Religionen der Menschheit tragen entscheidend zur Weiterentwicklung der menschlichen Kultur bei. Einmal durch analytisch systematische Fähigkeiten, aber auch durch poetische Leistungen der Musik, Kunst und Literatur, die aus der intuitiven unmittelbaren Mitte des Menschen, als prophetische Kraft entspringen.

Im zweiten Vortrag kommt der Schrein der Heiligen Hildegard in den Fokus, wenn die Eibinger Ordensfrau und Kunsthistorikerin Dr. Klara Antons OSB das Reliquiar der Visionärin vom Rupertsberg beschreibt und ausdeutet. Auch hier steht die spirituelle Dimension deutlich im Vordergrund und lässt primär historisch kritische Betrachtungen zurücktreten. Sr. Klara geht dabei auch den Spuren von Reliquien der Äbtissin vom Rupertsberg nach, die im Laufe der Jahrhunderte entnommen wurden, um an anderen Orten verehrt zu werden. Über 800 Jahren dauerte es, bis die kirchlichen Hierarchien eine Frau und Visionärin zur allgemein anerkannten Heiligkeit erhoben und zur Kirchenlehrerin ernannten. Viele Frauen in und außerhalb der römischen Kirche haben auf diese Anerkennung weiblicher Spiritualität gewartet.

In einem dritten Schritt werden die Heiligen vom Rupertsberg, die in einer gemeinsamen Holztruhe, welche durch kleine Glasfenster Einblicke gewährt, versammelt sind, vorgestellt. Der Benediktiner Jakobus Kaffanke OSB, in Bingen aufgewachsen, seit 40 Jahren Konventuale im Kloster Beuron an der Oberen Donau, stellt das Rupertus Reliquiar vor, vor dem schon Hildegard bete und Ihre Nöte als Äbtissin darbrachte. In der sog. Säkularisation (Enteignung der Klöster) 1803, wurde neben fast 1000 Klöstern und geistlichen Häusern auch das Benediktinerinnen Kloster Alteibingen aufgehoben. Das Inventar der Klosterkirche inklusive Sakristei wurde von der Rochusbruderschaft von Bingen erworben. So kam alles auf die andere Rheinseite und schmückte die 2. Rochuskapelle, die um 1814 aus den Ruinen der älteren Anlage erbaut wurde. Hier fanden die Reliquien der Rupertsberger Heiligen bis heute ihre neue Heimat. 1882 schrieb der Binger Kaplan Dr. Peter Bruder ein Büchlein, in dem er alles versammelte, was sich rund um die Heiligen Rupert, Bertha und Wigbert ermitteln ließ. Das heutige Reliquiar wurde  1878 vom Goldschmied August Witte in Aachen geschaffen und wartet nunmehr auf eine zeitgerechte Restauration, sowie einen neuen Verehrungsort in der Rochuskapelle. – Insgesamt ein großes thematisches Feld, das heute meist unbeachtet bleibt, da es für historisch-kritische Betrachtungen lediglich analytisch denkender Zeitgenossen uninteressant ist. Der Reliquienkult, als Verehrungsform verstorbener Gläubiger früherer Zeiten, die als Zeugen des Glaubens an Jesus als liebenden und leidenden Menschensohn vor uns gelebt und gestorben sind, vermag in guten und schweren Lebensperioden inneren Trost, Freude und Dankbarkeit erwecken und so einen lebendigen, farbenfrohem und emotionalen Glauben ermöglichen.

Es werden kalte und warme Getränke angeboten, sowie ein warmes vegetarisches Mittagessen. (Tagesbeitrag 20 Euro, Mittagessen + 1 Glas Wein 15 Euro).

Die Veranstaltung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Klause St. Benedikt/ Br. Jakobus Kaffanke OSB, der Rupertsberger Hildegardgesellschaft und dem Hildegardzentrum auf dem Rupertsberg.

Die Leitung haben Carl Woog und Bruder Jakobus.

Weitere Informationen, Anmeldungen und Reservierungen über Carl Woog bis 18. Mai 2024, Email carl.woog@bingerbrueck.com oder Telefon 06721 992188.

Schrein Rochusberg (c) Heimatverein Bingerbrück e.V.