Schmuckband Kreuzgang

Heilig Kreuz - Krypta

Heilig Kreuz Krypta (c) Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum Mainz, Marcel Schawe

Die Krypta der Heilig Kreuz Kirche in Mainz

Bei der Errichtung der Pfarrkirche Heilig Kreuz in den Jahren 1953/54 durch den Mainzer Architekten, Dipl.- Ing. Bernhard Schmitz, wurde die unter dem Hauptaltar befindliche Krypta nur bis zum Rohbau ausgeführt. Schon in dieser kargen Form mit Rohbetonwänden und Asphaltestrichboden wurde sie gern für Gottesdienste angenommen.

Damals, 1954, erhielt die Krypta als einziges liturgisches Objekt von Bedeutung den 1953 in Maria Laach von Meister Biermann aus Laacher Tuffstein geschaffenen Altar. Er ist eine Schenkung des Mainzer Weinhändlers Anton Siepchen. Im Jahre 2001 erhielt der Altar seine jetzige neue Umgebung, die seine Schönheit eindrucksvoll zur Geltung kommen lässt. In der Basis zeigt er den Siegeskranz mit dem Lamm und der Umschrift:

AGNUS DEI QUI TOLLIS PECCATA MUNDI

Die Altarplatte trägt vorderseitig die Inschrift:

SALVA NOS CHRISTE SALVATOR rückseitig: PER VIRTUTEM CRUCIS
Rette uns, Christus Heiland, durch die Kraft des Kreuzes

Seit Ostern 2002 ziert den Altar ein halbhohes Kreuz mit Korpus, hergestellt aus verschiedenen Metallen, Onyx und Bergkristallen. Geschaffen wurde es 1954 in der Werkstatt des Bruders Notkar Becker in Maria Laach, spätere Kreuzesweihe am 8. Jan. 1965 in Mainz durch den Abt der Abtei Maria Laach, Basilius Ebel OSB, unter der Weiheformel:

STAT CRUX DUM VOLVITUR ORBIS
Das Kreuz steht, solange sich die Welt dreht

Das Kreuz ist eine neuerliche Übereignung des verstorbenenAnton Siepchen an die Gemeinde Heilig Kreuz.

Es stand zuvor als Leihgabe in der Kapelle von St. Josef in Mainz, ehemals Pfarrei von Pfarrer Christian Siepchen, Bruder des Spenders.

Die Erneuerung der Krypta in den Jahren 2001/02, bemerkens-werterweise nach fast 50 Jahren begleitet vom gleichen Architekten Bernhard Schmitz, war im Grunde genommen erst ihre Fertigstellung. Sie verdankt ihre geschlossene Wirkung dem farbigen Keramikboden, den Lies Ebinger, Bad Ems, nach Themenvorgabe des Architekten(aus Gen 2:10 und Offb 22:1 u.a.) entworfen und hergestellt hat.

Das Motiv widerspiegelt den Strom des später viergeteilten Wassers aus dem Garten Eden, der als Wasser des Lebens, klar wie Kristall, vom Thron Gottes und des Lammes ausgeht.

Die Farbfassung des Bodens enthält das Blau des Wassers und des reflektierten Himmels, das Grün der sich spiegelnden Uferflora und das Rot des Opferblutes Jesu Christi als Ausdruck der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen. Pfeile deuten die ausstrebenden Kräfte der Botschaft Gottes in die Welt an. Unter den Mahagoniholz-Bänken aus dem Jahr 1954 erstreckt sich blassviolett-weiße Keramik.

Der Boden in der unter der Erdoberfläche liegenden Krypta wird mit seinen Farben lebendig im Licht der Deckenstrahler. Die Farbfassung wird durch keine weitere spürbare Farbe im Raum beeinträchtigt.

Eine markante Betonung der Mitte entsteht durch die vier Grundpfeiler der Kirche, die in Betonfarbe gehalten und optisch durch farbgleiche Vorhänge verbunden sind. Rechterhand fügt sich eine Kopie der Hallgartener Weinschröter-Madonna ein (weicher Stil, Original von 1410/20).

Die gerundete Zeltwand als Abschluss des Altarraums nach hinten bleibt bewusst in der unauffälligen Farbgebung der Wände und ist eine Allegorie für die Kirche auf dem Weg durch die Zeit. Sie fußt auf den Anweisungen Gottes an Moses und sein wanderndes Volk (Exodus 25:8, 26:1, 33):

Macht mir ein Heiligtum - Die Wohnstätte sollst Du herstellen aus zehn Zelttüchern - Bring dort hin, hinter den Vorhang, die Lade mit der Bundesurkunde.

Die trotz Einfarbigkeit lebhafte Wirkung der Zeltwand beruht auf den mit losen Vorhängen alternierenden Spannteilen auf Lärchenholzträgern. Formal entspricht sie der Rückwand des Altarraums der Oberkirche, in der sich aufstrebende Fensterflügel und Betonfalze aneinanderfügen.

Der Tabernakel im Hintergrund der Krypta hat die Form der Bundeslade, die gemäß der Schrift ihrerseits von einem Vorhang umgeben ist. Der Tabernakel ist ein Werk von Hanns W. Deinhard aus dem Jahre 1954 nach einem Entwurf der Benediktinerin Lioba, Goldschmiedin in Fulda.

Ambo und Kerzenträger sind von schlichter Form und entsprechen dem Empfinden der Entstehungszeit und ebenso unserer Zeit.

Der kirchenmusikalischen Begleitung der Gemeinde dient eine hinter der Zeltwand befindliche kleine Orgel.

Der Aufbau und die Fertigstellung der Krypta wurde möglich durch Spenden der Gemeinde und Mittel des Bistums, darüber hinaus durch die großartige Förderung seitens der Gemeinde-Pfarrer Leopold Becker und Pater Dr. Klaus-Peter Köhnlein sowie Pfarrer Hans Tölg.

Stand: Januar 2025