Als die Stadt Mainz in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts für kriegsbedingt verdrängte Bürger und neue Zuwanderer Bauflächen bereitstellen musste, bot sich hierfür ein großes Gelände südlich des „Rodelberges" an der Geschwister-Scholl-Straße an. 5000 neue Einwohner sollten hier angesiedelt werden. Die städtebauliche Konzeption sah am Südrand der zentralen Erschließungsstraße (heute Berliner Straße) Standorte für Grundschule und Kindergarten und für Kirchen der beiden großen Konfessionen vor.
Der neue Pfarrbezirk St. Jakobus wurde aus der Pfarrei St. Alban ausgegliedert. Für die Feier der Gottesdienste wurde eine Holzbaracke aufgestellt. 1982 folgte nach Verkauf eines Teiles des großen Kirchengrundstücks der Neubau der heutigen Kirche durch das „Gemeinnützige Siedlungswerk GmbH", Frankfurt. Die Planung erarbeitete die Architektin Lucia Hofhus, die Bauleitung hatte Dipl.-Ing. Günter Rosselit von der Mainzer Geschäftsstelle des Siedlungswerkes. Die Kirchweihe erfolgte am 17.11.1982 durch Bischof Hermann Volk.
Umgeben von drei Hochhäusern, Wohnbauzeilen und Reihenhäusern kann sich die Kirche durchaus als Solitärbau behaupten. Beherrschende Merkmale sind das hohe Dach und der herausragende Turm. Weiße Putzflächen der Wände kontrastieren mit der dunkelbraunen Dachdeckung. Die tief herabgezogenen Seitenflächen fassen die vielfältigen Dachschrägen zusammen. Trotz differenziert gegliederter Baumasse strahlt das Gemeindezentrum Ruhe und Geborgenheit aus. Dunkel gebeizte Fensterrahmen und kleinteilige Lichtöffnungen setzen sich von den hellen Wänden ab.
Der Weg des Besuchers führt durch einen breiten Zugang und weite Glastüren zum Kirchenraum, quergelegen und von dem sichtbaren Holzdachstuhl überspannt. 120 Besucher finden in dem 9x18 Meter großen Raum Platz. Der warme Ziegelton der Wände und des Fußbodens umfasst den Blick und leitet zum Altarraum mit Kreuz und Jakobusfigur über. In einer nischenartigen Aufweitung des Raumes finden wir, noch in den Altarraum einbezogen, eine Muttergottesstatue.
Wichtigste Ausstattungsteile sind die farbigen Fenster, gestaltet nach den Vorlagen des Glasmalers Alois Plum durch die Werkstatt Derix in Taunusstein. Das dreigeteilte Fenster an der Längswand hat das Schöpfungswerk Gottes zum Thema. Aus dem Wasser entfaltet sich das neue Leben, exemplarisch verdeutlicht durch eine aufbrechende Zwiebel und einen Bund Ähren. Es folgen an der Rückwand eine Darstellung des Taufsakramentes und neben dem Altar ein diagonal eingestelltes
Den gestalterischen Höhepunkt bildet das „Sakramentsfenster" hinter dem Tabernakel. Ein glutroter Feuerball, der die Liebe und das Erlösungswerk Christi zeigen soll, sprengt die ihm umgebende Dornenkrone. Er umgibt sie und bringt sie zum Leuchten.
Dr. Paul-Georg Custodis
Berliner Straße 39a
55131 Mainz
Nehmen Sie vom Mainzer Hauptbahnhof aus die Linie 50 oder 51 (Straßenbahn Richtung Hechtsheim) und steigen Sie an der Haltestelle Berliner Straße/ Franz Stein Haus aus.
Wenn Sie nun der Geschwister Scholl Str. ein Stück folgen biegt rechts die Berliner Strasse ab. Dieser folgen Sie bis nach St. Jakobus (Nr. 39A).
Abfahrt Mainzer Kreuz: Richtung Mainz-Innenstadt; bei der Ampel am Stadtbeginn rechts in die Geschwister-Scholl-Straße; an der 2. Ampel nach rechts in die Berliner Str.; dem Straßenverlauf folgen; St. Jakobus liegt an der Berliner Str. 39A