Gebäudeprozess im Pastoralraum Mainz-City
Hauptgrund für eine Reduzierung des Gebäudebestandes ist die Finanzsituation. Aufgrund rückläufiger Einnahmen, bedingt durch sinkende Mitgliedszahlen und steigende Ausgaben (besonders im Personal- und Bausegment) erhalten alle Gemeinden jedes Jahr weniger Finanzzuweisungen vom Bistum. Bei steigenden Kosten führt dies zu einem Haushaltsdefizit. Alle Gemeinden im Bistum Mainz (und in anderen Bistümern) haben dieses Grundproblem.
Die Reduzierung von Gebäuden stellt die einzige Möglichkeit für erhebliche Einsparungen dar. Auch kirchliche Gebäude verursachen in hohem Maße laufende Kosten (z.B. für Energie, Reinigung, Reparaturen, Grundsteuer etc.) und haben Renovierungsbedarf.
Um alle Gebäude zu erhalten, müssten unsere Gemeinden jedes Jahr mehrere hunderttausend Euro an Rücklagen bilden oder in Renovierungen investieren. Dieser Betrag übersteigt das Gesamtbudget und das Spendenaufkommen, das unseren Gemeinden zur Verfügung steht.
In Konsequenz müssen von den derzeitig vorhandenen ca. 2.900m2 ca. 1.300m2 Pfarrheimflächen aufgegeben werden. Der Bauerhaltungsaufwand für die Kirchengebäude muss um ca. 50% reduziert werden.
Die „Projektgruppe Gebäude“ hat in einem nahezu zweijährigen Prozess alle Gebäude des gesamten Pastoralraums besichtigt und kategorisiert. Diese Kategorisierung betrifft nicht nur den Zustand der Gebäude, sondern auch die aktuelle und mögliche künftige Nutzung. Die Frage, wo sich das Gebäude im Pastoralraum befindet, hatte ebenfalls Einfluss. Die künftige pastorale Arbeit war dabei ein wichtiges Kriterium. Die Frage, wie die Gebäude pastoral nutzbar sind und welche Räumlichkeiten flächenmäßig für die Orts-Gemeinde laut Vorgabe des Bistums zulässig und erforderlich sind stand im Fokus. Entstanden sind zwei Konzepte.
Doch die beiden Entwürfe der Projektgruppe erscheinen schmerzlich: Die aufzugebenden Kirchengebäude (3 oder 4 Kirchen) sind von ihrem Zustand her in einem guten bis sehr guten Zustand (St. Jakobus und in einem Entwurf auch Hl. Kreuz) bzw. in einem befriedigenden bis ausreichenden Zustand (St. Quintin und St. Emmeran). Im Blick auf die gesamte neue Pfarrei wird jedoch schnell klar, dass ein Gemeindezentrum wie z.B. in St. Emmeran mit rund 600 m² Gemeinderäumlichkeiten nicht zu halten ist, wenn auch an anderen Standorten im neuen Pastoralraum weiterhin Räumlichkeiten für pastorale Aktivitäten der örtlichen Gemeinden möglich sein sollen.
Die beiden Gebäudekonzepte wurden, nach Verabschiedung durch die Pastoralraumkonferenz und Einholung der Voten aller Räte, Ende Februar beim Bistum zur Prüfung mit der Bitte um Genehmigung eingereicht. Um die Gründung der neuen Pfarrei zum 1. Januar 2027 zu ermöglichen, wählt die Pastoralraumkonferenz nach dieser Prüfung aus den genehmigten Konzepten eines zur Realisierung aus (wahrscheinlich im Herbst 2025).
Der künftige Gebäudebestand ist für alle Nutzer neu und fair zu verteilen. Wir rücken zusammen. Leerstand von Räumen ist unwirtschaftlich und wird dann vermieden. In den vorhandenen Räumen sollen die Nutzer aus allen unseren Gemeinden „Heimatrecht“ haben. Keiner ist dort nur „Gast“. Zu unserer künftigen Pfarrei zählen auch fünf katholische Gemeinden anderer Muttersprache. Nutzer unserer Räume werden auch Christen anderer Konfessionen sein. In den Konzepten ist das bereits berücksichtigt und eingeplant.
Besonders schmerzlich ist die Aufgabe von Kirchengebäuden, die eine große emotionale Bindungskraft haben. Hier wurde getauft, gebetet, geheiratet und getrauert. Im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes an diesem/n Ort/en.
Eine aufgegebene Kirche wird diesem Zweck künftig entzogen und muss profaniert werden. Es bleibt das Gebäude, das oft Denkmalschutz genießt. Die verträgliche Umwidmung benötigt Zeit, für die eine fünfjährige Übergangszeit beantragt wurde. In dieser Zeit kann die Kirche weiter genutzt werden.
Für die Räume wird es ganz unterschiedliche Nutzungen geben. Für die künftige Pfarrei muss diese aber mindestens kostenneutral sein. Auch hier gibt es bereits erste Überlegungen.
Bernhard Kress | Koordinator PR Mainz-City
Petersstraße 3, 55116 Mainz
Telefon: 06131 222035
Mobil: 0176 12539465
Mail: koordination-mainz-city@bistum-mainz.de
Stand: Mai 2025