Im Glauben an die Auferstehung verstarb am 7. Oktober 2025 Pfarrer i. R. Michael Petschull im Alter von 95 Jahren.
Am 29. September 1930 wurde Michael Petschull in Diez an der Lahn geboren und dort evangelisch getauft. Mit 11 Jahren konvertierte er in St. Alban zur katholischen Kirche. Er erlebte den Zweiten Weltkrieg, eine schwierige und belastende Zeit, die geprägt war von Ängsten, Entbehrungen und Verlusten. Auf dem heutigen Rabanus-Maurus-Gymnasium in Mainz legte er im Juli 1950 seine Reifeprüfung ab. Es folgte eine Tischlerlehre und eine kirchenmusikalische Ausbildung. Von 1953 bis 1958 studierte er katholische Theologie in Mainz und Toulouse. Am 27. Juli 1958 wurde er mit 24 weiteren Diakonen im Hohen Dom zu Mainz von Bischof Dr. Albert Stohr zum Priester geweiht.
Nach seinen Kaplanjahren in Mainz-Kastel, Mainz-Mombach und Worms war er zunächst für neun Jahre Pfarrer in der neugegründeten Pfarrei St. Jakobus, Mainz. 1975 wechselte er nach Mainz-Weisenau und 1982 übernahm er die Pfarrei in Dorn-Assenheim, wo er auch gleichzeitig für die Seelsorge in der damaligen Zwei-ganstalt Friedberg der Justizvollzugsanstalt Butzbach verantwortlich war. Im August 1989 kehrte Pfarrer Petschull wieder in die Nähe von Mainz zurück, um für 16 Jahre die Pfarrei Christkönig in Bischofsheim zu betreuen.
Michael Petschull war ein Seelsorger aus Leidenschaft. Er war den Menschen mit ihren Freuden und Nöten nahe. Er fand Zugang zu allen Schichten und Lebensaltern, Gruppen und Verbänden, Einheimischen und Zugezogenen. Viele Menschen begleitete er bei den großen Wendepunkten des Lebens - von der Ge-burt über die Eheschließung bis zum Sterben und zur Beerdigung - einfühlsam und tröstend. Er verstand es, den Menschen Freude am Glauben zu vermitteln, und durch seine Liebe zur Musik gewann er auch viele für den Gottesdienst und das Leben der Kirche.
2005 ging Michael Petschull in den wohlverdienten Ruhestand und lebte wieder in seinem Elternhaus in der Schulze-Delitzsch-Straße nahe St. Alban. Er half in der Oberstadt und in Weisenau mit und war lange im Kirchenchor von St. Alban und in einem Flötenkreis aktiv. 2023 wurde festlich der 65. Jahrestag seiner Priesterweihe begangen.
In den letzten Jahren nahmen die körperlichen Einschränkungen und Erkrankungen bei ihm zu. Seine Haushälterin, Frau Helma Klug, kümmerte sich um ihn, und Menschen aus der Pfarrgemeinde kamen zu Besuch. Im Essenheimer Seniorenzentrum „Domherrengarten“ wusste er sich am Ende seines Lebens gut aufgehoben. Er konnte da noch seinen 95. Geburtstag feiern, was ihm offensichtlich sehr wichtig war. Eine Woche danach verstarb er dort.
Wir als Pfarrgemeinden der Oberstadt danken ihm herzlich für seinen Dienst damals in St. Jakobus in der Aufbruchssituation des neuen Stadtteils und dann wieder nach seiner Pensionierung in der Pfarrgruppe. Wir vertrauen ihn, der am Michaelstag geboren wurde, den Engeln an, die ihn in Gottes Herrlichkeit bringen sollen, wo er seinen Lohn erhält für allen Dienst für den Glauben und für das kirchliche Leben in den verschiedenen Gemeinden.
Das Requiem fand am Dienstag, 21. Oktober 2025 um 10.30 Uhr auf Wunsch des Verstorbenen in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Weisenau statt, die Bestattung anschließend auf dem Neuen Friedhof Weisenau.
Für die Pfarreien der Oberstadt
Pfr. Peter Sievers, Pfarradministrator
(Text aus der Todesanzeige des Bistums, persönlich ergänzt. Foto © Michael Barth 2018)