Der Kirchenführer St. Laurentius Ebersheim

Wofür dieser Kirchenführer geschrieben wurde

Zwei junge Leute klingeln an der Tür des Pfarrhauses: Können Sie uns sagen, wann die Kirche erbaut wurde und wie hoch der Kirchturm ist? Wir machen eine Rallye und sollen das erkunden.

Eine Schulklasse kommt und möchte die Kirche besichtigen. Die Kinder stellen viele Fragen: Warum gibt es da vorn zwei Altäre? Wer ist denn das, die große Figur da an der Wand mit dem Schlüssel in der Hand? Warum hat der Laurentius so ein komisches Gewand an? ...?

Manchmal kommen auch Menschen, die in Ebersheim neu zugezogen sind. Sie sind erstaunt über die schöne alte Kirche und wollen mehr darüber erfahren. Vielen alten Ebersheimern ist die Kirche ein vertrauter Raum, aber sie möchten gerade deshalb das eine oder andere genauer wissen.

Dieser kleine Kirchenführer möchte über die St. Laurentius-Kirche in Ebersheim informieren und erklären, was es zu sehen gibt. Es sollen aber nicht nur geschichtliche Daten genannt oder Bau und Einrichtung erklärt werden. Das Büchlein soll auch so etwas sein wie ein geistlicher Führer, der einführt in das, wofür eine Kirche steht und was darin geschieht. Es soll zu Besinnung und Nachdenken einladen. Dazu dienen vor allem die Abschnitte, die kursiv gedruckt sind.

Vielleicht geht man aber zunächst einmal neugierig und still in der Kirche umher, schaut sich in Ruhe an, was besonders anspricht oder interessiert, und liest erst dann darüber nach — und dann schaut man nochmals hin und geht seinen eigenen Gedanken nach. Das wünscht sich jedenfalls der Verfasser,

Pfarrer Helmut Schwalbach

Inhaltsverzeichnis

Wenn man von außerhalb nach Ebersheim kommt, steht jeweils am Ortseingang ein Stein, der außer dem Namen des Stadtteils auch das Ortswappen von Ebersheim trägt. Das Wappen zeigt einen stilisierten Feuerrost, der auf den hl. Laurentius verweist. Laurentius soll auf einem Feuerrost den Martertod erlitten haben. Schon ein alter Gemarkungsplan von Ebersheim aus dem Jahre 1575 zeigt dieses Wappenschild. Da in früherer Zeit Pfarrgemeinde und bürgerliche Gemeinde eng verbunden waren und der Ort fast geschlossen katholisch, ist es nicht verwunderlich, dass der Kirchenpatron zugleich Patron des Ortes war.

Der hl. Laurentius gehört zu den meistverehrten römischen Märtyrern, obwohl über sein Leben und Sterben wenig Zuverlässiges überliefert ist. Alte Überlieferungen reichen bis ins 4. Jh. zurück. Danach sollen der Erzdiakon Laurentius und vier andere Kleriker am 06. August 258 wegen ihres christlichen Glaubens getötet worden sein.

Um das Leben des hl. Laurentius rankten sich bald zahlreiche Legenden. In dem populärsten religiösen Volksbuch des Mittelalters, der „Legenda aurea" des Dominikaners Jacobus de Voragine, wurden alle diese Überlieferungen gesammelt und verarbeitet. Hier wird erzählt, dass Laurentius ein Levit aus Spanien gewesen sei, der von Papst Sixtus II. (257-258) als Mitarbeiter nach Rom geholt und zum Erzdiakon gemacht wurde.

Als es in Rom zu einer Christenverfolgung kam, übergab der Papst die Güter der Kirche an Laurentius, der sie an die Armen verteilte. Bald darauf wurde auch Laurentius festgenommen und sollte die Schätze dem römischen Stadtpräfekten herausgeben. Er erbat sich drei Tage Zeit, rief die Armen, Lahmen und Blinden der Stadt zusammen, führte den Statthalter zu ihnen und sagte: „Siehe, dies sind die ewigen Schätze, die nimmer gemindert werden, sondern sie wachsen alle Zeit". Laurentius sollte nun den heidnischen Göttern opfern, und da er sich weigerte, wurde er gefoltert und soll dabei auf einen glühenden Rost gelegt worden sein. Im Sterben betete er, wie der erste Märtyrer Stephanus „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf" (Apg. 7,59). Vermutlich starb Laurentius aber nicht durch das Feuer sondern durch das Schwert.

Schon in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts beging man alljährlich am 10. August in Rom auf dem Friedhof an der Via Tiburtina, eine Gedächtnisfeier des hl. Laurentius. Das vermutliche Grab des Heiligen gehörte bald zu den meistbesuchten Stätten Roms. Im 6. Jh. wurde über dem Grab eine Basilika erbaut, San Lorenzo fuori le mura (d.h. vor den Mauern Roms), die heute zu den sieben Pilgerkirchen Roms zählt.

Die Verehrung des hl. Laurentius verbreitete sich in Deutschland besonders seit dem 10. Jahrhundert. Ein Grund dafür war, dass am 10. 8. 955 der König und spätere Kaiser Otto I. der Große in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg die heidnischen Ungarn besiegte. In mittelalterlicher Denkweise schrieb man diesen Sieg der Hilfe des Tagesheiligen Laurentius zu.

Warum der hl. Laurentius Schutzpatron der Ebersheimer Kirche wurde, ist nicht mehr festzustellen. Heute ist der hl. Laurentius in der Kirche mehrfach dargestellt: im Kirchenfenster links hinten im liturgischen Gewand eines Diakons und im unteren Teil des Fensters, wie er Gaben an die Armen verteilt; an dem Pfeiler links vorn ist eine Statue des Heiligen. An der Decke im Kirchenschiff sind drei große Bilder mit Szenen aus seinem Leben. Auf dem großen Bild im Hochalter ist das Martyrium des Laurentius auf dem Feuerrost dargestellt. In der Gemeinde wird ein eigenes Laurentius-Lied gesungen.

 

Laurentius heute? Das mittlere Bild an der Decke der Kirche zeigt: Laurentius verweist auf die Armen als die wahren Schätze der Kirche. Wieso sind die Armen die Schätze der Kirche? Jesus selbst hat gesagt: "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt. 25,40). In den Armen begegnet uns also der Herr selbst - wie behandeln wir ihn da?

Der älteste Teil der heutigen Kirche ist das 1724 - 1729 erbaute Mittelschiff. Ebersheim dürfte zu dieser Zeit etwas 500 Einwohner gehabt haben. Wohl aus Geldmangel wurde damals kein Kirchturm errichtet. Dieser wurde erst 1768 an die Kirche angebaut. Seine Höhe beträgt bis zur Spitze 42,4 m. Auf die Spitze sind ein Kreuz aufgesetzt und auf dem Kreuz ein Wetterhahn, der anzeigt „woher der Wind weht".

Am Kirchturm ist an allen vier Seiten eine große Uhr. Sie gibt hörbar an, „was die Stunde geschlagen hat", denn ein Hammer schlagt zu jeder vollen Stunde entsprechend oft auf eine Glocke und dazu auch jede Viertelstunde. Bis zum Jahre 1900 war Ebersheim auf über 1000 Katholiken angewachsen. Die alte Kirche war nun zu klein geworden und wurde deshalb 1908 erweitert: das alte Chor wurde abgerissen, das Schiff etwas verlängert und Seitenschiffe sowie ein neues Chor gebaut und eine neue Sakristei hinzugefügt. An der Rückfront der Seitenschiffe wurde noch zwei kleine Portale hinzugefügt.

 

Wozu dient eine Kirche? In einer Kirche versammelt sich die Gemeinde zum Gottesdienst, hier werden die Sakramente gespendet, hierher kommen Menschen zu Besinnung und stillem Gebet. Eine Kirche ist dabei zugleich Zeichen nach außen: Sie ist eine steinerne Erinnerung daran, dass Gott in unserer Welt unter uns lebt. Der Kirchturm lenkt unseren Blick nach oben in die Höhe, gleichsam über unsere alltägliche Geschäftigkeit hinaus. Der Betrachter kann sich fragen: Was bedeutet mir Kirche?

Im Kirchturm hängen drei Glocken: Die große Glocke (Bronze, Gewicht 1200 kg, Ton: Es) ist der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Sie war 1933 von dem damaligen Lehrer Peter Hofmann gestiftet worden. 1942 musste sie als Kriegsmaterial abgeliefert werden, wurde aber nach dem Krieg in Hamburg aufgefunden und 1947 zurückgebracht.

Die mittlere Glocke (Bronze, Gewicht 845 kg, Ton: f) ist nach der hl. Elisabeth benannt und stammt aus dem Jahre 1955.

Die kleine Glocke (Bronze, Gewicht 510 kg, Ton: As) trägt den Namen Marias, der Mutter Jesu und wurde ebenfalls 1933 von Peter Hofmann gestiftet.

Und wann werden die Glocken in Ebersheim geläutet? Jeden Tag läuten die Glocken um 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr zum Gebet des „Engel des Herrn". Dieses Gebet erinnert an die Verkündigung der Geburt Jesu durch den Engel an Maria: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist" (vgl. Lk. 1,26-38).

Die Glocken läuten jeweils vor den Gottesdiensten und Sonn- und Feiertage werden am Vortag um 18 Uhr feierlich eingeläutet.

Es gibt außerdem in Ebersheim noch das Totengeläut, es zeigt jeweils an, dass ein Mitglied der Pfarrgemeinde gestorben ist. Auf Wunsch der Angehörigen wird auch geläutet, wenn ein Mitglied der evangelischen Gemeinde stirbt, da die evangelische Kirche in Ebersheim keine Glocken besitzt.

Wenn man durch das Hauptportal die Kirche betritt, kommt man zunächst in einen Vorraum, das sogenannte "Glockenhaus". Früher, als die Glocken noch mit der Hand geläutet werden mussten, hingen hier die Glockenseile. Dieser Raum soll auch dazu dienen, sich vor Betreten der Kirche etwas zu sammeln. Auf der rechten Seite des Raumes hängt ein Kreuz aus dem späten 18. Jh. Es stammt aus dem Töngeshof. Es ist hier als „Missionskreuz" verwendet. Früher beging man in einer Pfarrgemeinde von Zeit zu Zeit eine sogenannte Volksmission zur geistlichen Erneuerung der Gemeinde und das jeweilige Jahr wurde auf dem Kreuz festzuhalten.

Über dem Kreuz steht die Aufforderung „Rette deine Seele". Man denkt dabei heute allerdings nicht nur an die Seele des Menschen, sondern an den ganzen Menschen. Die Rettung bezieht man auch nicht nur auf die Zeit später nach dem Tod, sondern jetzt schon ist für den Glaubenden das Reich Gottes in Jesus Christus nahegekommen (vgl. Mk 1,21) und wird dann einst von Gott vollendet.

Wenn man den Kirchenraum betritt, findet man in der Nähe der Portale kleine Weihwassergefäße. Es ist Brauch, sich beim Betreten der Kirche mit geweihtem Wasser zu bekreuzigen. Das Wasser und das Kreuzzeichen erinnern an die Taufe, das Sakrament der Aufnahme in die Kirche.

Die Kirche ist Versammlungsort der Gemeinde, die sich als Gemeinschaft der Glaubenden vor dem Altar - oder besser um den Altar - versammelt. Eine Kirche ist nicht zuerst für das private Gebet des einzelnen da, sondern für die gemeinschaftliche Glaubensfeier.

Im Kirchenschiff ist in den Kirchenbänken Platz für ca. 300 Personen. Die Bänke sind so gebaut, dass sie die drei hauptsächlichen liturgischen Körperhaltungen ermöglichen: Das Stehen als Ausdruck von Respekt und Achtung aber auch Zeichen der Bereitschaft zum Aufbruch und zur Tat. Dann das Sitzen als Ausdruck für meditatives Schauen, ruhiges Hinhören und bereitwilliges Verarbeiten des Gehörten. Schließlich das Knien als Zeichen der Ehrfurcht und Anbetung, der Kleinheit und Demut vor Gott. So sind Kirchenbänke in einer katholischen Kirche zugleich „Knie“-bänke, dass dementsprechende Brett ist keine Fußstütze.

Rechts und links an der Wand im Kirchenschiff steht je ein „Beichtstuhl“- der Ort, an dem Menschen sich kniend vor Gott und der Gemeinschaft der Kirche in Reue zu ihren Sünden bekennen und ihnen Vergebung von Jesus Christus durch die Kirche zugesagt wird. Heute werden die Beichtstühle, in denen man etwas geschützt anonym durch ein kleines Fenster sprechen kann, kaum noch benützt. Menschen, die beichten wollen, suchen eher das Gespräch in einem Beichtzimmer, in dem man sich besser aussprechen und geistlichen Zuspruch erhalten kann.

Der Beichtstuhl stellt Fragen: Denkst du manchmal selbstkritisch über dein Leben nach? Stellst du dich möglicher Schuld, oder verdrängst du sie eher? Vertraust du darauf, dass Schuld keine Sackgasse zu sein braucht sondern vor Gott Umkehr immer möglich ist?

Der Blick fällt beim Betreten der Kirche vor allem auf den barocken Hochaltar, der 12 m hoch ist. Er stammt aus der Zeit um 1670, stand früher in der Kirche St. Quintin in Mainz und wurde 1793 für 95 Gulden erworben. In der Mitte des Altaraufbaues ist ein großes Ölbild, das Martyrium des hl. Laurentius.

Das Bild ist recht dunkel, manches kaum zu erkennen. Aufgehellt ist im Bild nur der Körper des Laurentius und darüber der Himmel, der etwas geöffnet ist und zwei Engel zu sehen sind. Diese Darstellung erinnert an eine Stelle in der Bibel, wo von dem gewaltsamen Tod des Diakons Stephanus die Rede ist. Als dieser gesteinigt wird blickt er zum Himmel empor und sieht den Himmel offen stehen (Apg. 7,55).

Das Bild mit dem Martyrium des Laurentius wurde wohl erst bei der Übertragung des Altares nach Ebersheim gemalt. Es ist nicht mehr auszumachen, was auf dem Bild vorher dargestellt war.

Oben im Altar ist ein Bild mit Jesus am Kreuz und davor kniend Maria von Magdala. Nach dem Evangelisten Lukas (Lk 8,2) hatte Jesus diese Frau von schwerer Krankheit geheilt und sie wurde zu einer Jüngerin Jesu.

Sie ist einer der wenigen Menschen, die bei der Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung Jesus nahe waren (Mk. 15,40). Sie kommt früh am Ostermorgen zum Grab Jesu und begegnet dem auferstandenen Herrn (Mt 28,9).

Auf dem Altarbild neigt sich Jesus dieser Maria von Magdala zu und sie blickt auf zu ihm. Sonst ist niemand auf dem Bild: nicht die Mitgekreuzigten, keine Soldaten, auch nicht die Mutter Jesu oder Johannes. Thema des Bildes ist nicht der Schmerz Jesu oder seine Einsamkeit oder die Trauer der Frau sondern im Mittelpunkt steht die Beziehung der beiden Personen. Beziehung zu Jesus heißt: Er schaut mich an, ich bin wichtig für ihn und ich schaue ihn an, er ist wichtig für mich. Wie ist meine Beziehung zu Jesus - was bedeutet er mir?

Den Hochaltar schmücken weiter holzgeschnitzte Figuren: oben links Maria die Königin der Märtyrer, rechts Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, unten links Johannes der Täufer, rechts Rochus, der Schutzpatron, der vor der Pest schützen soll.

Der Mittelpunkt des Altares ist der Tabernakel. Das „Ewige Licht" an der rechten Seitenwand des Chores weist darauf hin, dass in diesem Tabernakel das Brot aufbewahrt wird, das in der hl. Messe zum Leib Christi geworden ist. Es kann so jederzeit im Notfall Kranken nach Hause gebracht werden. Es lädt außerdem in der Kirche ein zur Besinnung auf die Gegenwart des Herrn im Sakrament und zur Anbetung. Deshalb sind auch rechts und links neben dem Tabernakel die Figuren von zwei knienden und anbetenden Engeln.

Die anbetenden Engel sind zugleich eine Frage an den Betrachter: vor wem oder vor was gehst du in die Knie? Wen oder was betest du an? Für Katholiken ist es üblich, beim Betreten der Kirche eine Kniebeuge in Richtung des Tabernakels zu machen — Zeichen der Ehrfurcht und Anbetung.

Vor dem Hochaltar steht ein Altartisch, der 1981 aufgestellt wurde. Dieser Altartisch war notwendig geworden, damit der Priester die hl. Messe der Gemeinde zugewandt feiern kann. In der hl. Messe geht es um das Abendmahl Jesu, beidem ja die Jünger um einen Tisch versammelt waren, und den konkreten Auftrag Jesu: „Tut dies zu meinem Gedächtnis" (Lk.22,14). Ein anderes Wort für diese für katholische Christen wichtigste und tiefste Glaubensfeier ist „Eucharistiefeier" d. h. Danksagungsfeier.

Links neben diesem Altartisch steht der Ambo, Es ist der Ort der Verkündigung. Hier werden die Worte der Bibel vorgelesen und in der Predigt ausgelegt. Als es noch keine Mikrophone und Lautsprecher gab, war die Kanzel mit dem Schalldeckel im Kirchenschiff der Ort der Verkündigung, von dem aus man in der ganzen Kirche verstanden werden konnte. Die Kanzel in unserer Kirche stammt aus der Mitte des 18. Jh.

 

Täglich dringen viele Worte an unser Ohr - wichtige Worte und unwichtige, gute Worte und böse. Manche Worte hören wir, manche überhören wir, ungewollt oder absichtlich. Das Wort der Bibel, der hl. Schrift, gehört zu jedem christlichen Gottesdienst. Verborgen im menschlichen Wort der hl. Schrift begegnet uns Gottes Wort. Es ist ein ermutigendes, helfendes, tröstendes, wegweisendes, kritisches, mahnendes Wort. Das Wort der hl. Schrift wird als Gottes Wort nur dann in rechter Weise gehört, wenn es in das Herz trifft und das Leben wandelt zum Heil. Wie steht es um mein Gehör?

Vorn rechts und links am Chorraum stehen zwei große Figuren: ein HerzJesu-Statue rechts und eine Herz-Mariä-Statue links. Die Figuren stammen von einem Holzschnitzer in St. Ulrich im Grödnertal (Südtirol) und wurden 1910 nach der Erweiterung der Kirche gestiftet. Über den künstlerischen Wert der Figuren lässt sich streiten, aber sie waren nun einmal Ausdruck der Frömmigkeit und des Geschmacks vieler Menschen damals. [Anm. vom Juli 2021: Es gibt auch eine Figur des hl. Josef, die vorher nur auf dem Speicher der Sakristei stand und in 2021, dem vom Papst ausgerufenen "Josefsjahr", neben dem Ambo steht. Die Figur soll in 2022 ebenfalls einen geeigneten Platz in der Kirche finden.] Die Herz-Jesu-Verehrung ist eine mögliche Form der Christusfrömmigkeit. Sie knüpft an die Bedeutung des Herzens an, das nicht nur ein austauschbares Körperorgan ist sondern Symbol für die innerste Mitte des Menschen.

Wenn man von einem Menschen sagt, er habe ein „gutes Herz" oder er sei „herzlos", dann geht es um Grundhaltungen, die damit beschrieben werden. In der Herz-Jesu-Verehrung wird Jesus Christus selbst verehrt in seiner liebenden Verbindung zum Vater und zu den Menschen. Diese Liebe zum Vater und zu den Menschen vollendet sich im Kreuzestod Jesu, wobei die Durchbohrung seines Herzens durch die Lanze des Soldaten (Joh. 19,34) ein Zeichen dafür ist. An unserer Herz-Jesu-Darstellung sind die Wundmale Jesu zu sehen, allerdings fehlt heute das Herz, das früher an der Brust aufgesetzt war.

Im Kirchenjahr wird am Freitag der dritten Woche nach Pfingsten das Herz-Jesu-Fest begangen und jeder erste Freitag im Monat als „Herz-Jesu-Freitag" begangen. Seit dem Mittelalter hat sich auch eine Herz-Maria-Verehrung als eine Form marianischer Frömmigkeit entwickelt. Auch hier ist mit „Herz" Maria selbst gemeint, die offen war für Gottes Anruf und bereit darauf geantwortet hat: „Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort" (Lk 1,38).

In der Kirche gibt es zwei Seitenaltäre, die aus der Mitte des 18. Jh. stammen und im Stil dem Hochaltar angepasst sind. Links steht ein Rosenkranz- oder Marienaltar. In der Mitte des Altares steht eine barocke Madonna mit Kind. Maria ist dargestellt als Königin des Himmels: Maria und Jesus haben eine Krone auf dem Haupt, Maria hat ein Zepter in der Hand, Jesus in der linken Hand eine kleine Weltkugel, die rechte Hand ist zum Segen erhoben. Oben im Altar ist ein Bild: Maria überreicht dem hl. Dominikus den Rosenkranz, wie in einer alten Legende über die Herkunft des Rosenkranzes erzählt wird, rechts kniet eine Beterin mit einem Kranz von Rosen. Maria, die Mutter Jesu hat von den Anfängen der Kirche an große Verehrung erfahren. Dabei konnten es unterschiedliche Stationen ihres Lebens sein, die man besonders betrachtet hat.

In unserer Kirche gibt es mehrere Darstellungen von Maria, der Mutter Jesu: Der Rosenkranz- oder Marienaltar, die Herz-Mariä-Statue in der linken Nische am Chor, eine weitere Marienfigur an der linken Seite des Kirchenschiffs, dann hinten im Kirchenschiff eine Pieta, d.h. Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß, im Kirchenfenster rechts hinten Maria, die den Rosenkranz an Dominikus überreicht und rund um die Decke der Kirche gemalt die 15 Geheimnisse des Rosenkranzes.

Auf dem Marienaltar stehen noch zwei Heiligenfiguren: links der hl. Nepomuk und rechts der hl. Aloisius.

Johannes von Nepomuk (1345-1393), dargestellt in der Kleidung eines Domherren, war Priester und Generalvikar in Prag. Er wurde in die Auseinandersetzung zwischen König Wenzel und dem damaligen Erzbischof hineingezogen, in der es um die Freiheit der Kirche ging. Bei einem Verhör wurde Nepomuk gefoltert und halbtot von der Karlsbrücke in Prag in die Moldau geworfen. Sein Grab befindet sich heute im Veitsdom. Nach einer späteren Überlieferung war er auch Beichtvater der Königin und soll sich geweigert haben, das Beichtgeheimnis zu brechen und dem König mitzuteilen, was die Königin gebeichtet habe. Nepomuk wurde von daher zum Patron der Brücken und des Beichtgeheimnisses. Der Festtag des hl. Johannes von Nepomuk ist der 16. Mai.

Aloysius von Gonzaga (1568-1591) stammte aus einem spanischen Adelsgeschlecht und war zunächst Page am Königshof von Florenz, später am Hof Philipp-s II. von Spanien. Er zeichnete sich aus durch Lebensernst, Frömmigkeit und Reinheit seiner Lebensführung. 1585 verzichtete er auf sein väterliches Erbe und trat in die Gesellschaft Jesu (Jesuiten) ein. In Rom war er bei einer Pestepidemie in der Krankenpflege tätig, steckte sich dabei selbst an und starb nach drei Monaten. Er ist dargestellt mit der Lilie, dem Zeichen der Reinheit und unter dem Fuß eine Krone, auf die er verzichtet hatte. Sein Gedenktag ist der 21. Juni.

Im rechten Seitenschiff der Kirche steht ein Nikolausaltar. In der Mitte steht eine holzgeschnitzte, bemalte Figur des hl. Nikolaus aus der Mitte des 18. Jh., links steht eine Figur der hl. Katharina, rechts der hl. Margarethe. Oben im Altar ist ein Bild der hl. Barbara.

Nikolaus ist dargestellt als Bischof mit Mitra und Stab. Der Überlieferung nach war Nikolaus wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 4. Jh. Bischof von Myra, das in der heutigen Türkei liegt. Allerdings ist der historische Nikolaus irgendwo im Nebel der Geschichte verschwunden. Neben dem Bischof Nikolaus von Myra gab es noch einen Abt und Bischof Nikolaus von Pinora und durch Namensverwechslung vermischten sich die Geschichten über das Leben dieser beiden. Viele Legenden ranken sich um das Leben des hl. Nikolaus, eine davon ist auf unserer Nikolaus-Statue dargestellt: neben dem Fuß des Heiligen ist ein Fass, aus dem drei Jungen blicken. Die Legende erzählt, Nikolaus habe einmal drei Schüler davor bewahrt, dass sie in dem Gasthaus, in dem sie eingekehrt waren, von dem verbrecherischen Wirt geschlachtet und eingepökelt wurden. Eine andere, noch bekanntere Legende erzählt, dass ein verarmter Adliger seine drei Töchter in ein Bordell schickte, damit sie sich dort ihre Aussteuer für die Heirat verdienten. Als Nikolaus dies erfuhr, warf er den drei Mädchen in der Nacht je einen Beutel mit Goldstücken durch das Fenster, sodass sie diese erniedrigende Tätigkeit aufgeben und heiraten konnten. Nach einer weiteren Legende half Nikolaus einem Schiff aus Seenot. Deshalb wurde Nikolaus zum Schutzpatron der Seefahrer und auch die Rheinschiffer früherer Zeit verehrten ihn als Schutzpatron. Der Festtag des hl. Nikolaus ist der 06. Dezember. Ab dem 17. Jh. entwickelte sich der Brauch, dass der Nikolaus in die Häuser zu den Kindern kommt, sie befragt und prüft und sie dann belohnt oder bestraft.

Katharina von Alexandrien ist dargestellt mit einem Rad, das auf ihr Martyrium hinweist: sie soll auf ein Rad gebunden und so gefoltert worden sein. Über ihr Leben gibt es keine gesicherten Daten. Nach einer Legende soll der römische Kaiser Maximinus Daja 50 Philosophen aufgeboten haben, um Katharina in ihrem Glauben zu widerlegen. Aber es gelang Katharina ihrerseits, die Argumente ihrer Gegner zu widerlegen. Schließlich bekehrten sich sogar die Männer und ließen sich taufen. Daraufhin verurteilte sie der wütende Kaiser zum Tod. Katharina wurde enthauptet. Deshalb ist sie dargestellt mit einer Krone, einem Kreuz und einer Palme - Zeichen für das bestandene Martyrium. Der Gedächtnistag der hl. Katharina ist der 25. November.

Margarethe ist dargestellt mit einem wilden Tier oder Drachen mit aufgerissenem Maul zu ihren Füßen. Der Drache symbolisiert den Teufel, den Margarete durch das Kreuzzeichen besiegte. Sichere historische Nachrichten über ihr Leben fehlen. Nach der Legende war sie die Tochter eines heidnischen Priesters, der sie verstieß, weil sie Christin wurde. In der Verfolgung des Diokletian soll sie um das Jahr 300 in Antiochien wegen ihres christlichen Glaubens und der Weigerung, den heidnischen Statthalter zu heiraten, enthauptet worden sein. Auch sie ist dargestellt mit Krone, Kreuz und Palme als Zeichen des bestandenen Martyriums. Der 20. Juli ist ihr Gedächtnistag.

Barbara ist oben auf dem recht dunklen Bild dargestellt. Man muss schon sehr genau hinschauen, um im Hintergrund rechts einen Turm zu erkennen. Nach einer Legende wurde Barbara von ihrem heidnischen Vater in einen Turm eingesperrt, weil sie sich mit Christen traf. Sie ließ sich aber doch heimlich taufen und in den Turm ein drittes Fenster brechen als Symbol des dreifaltigen Gottes. Als ihr Vater erfuhr, dass sie Christin geworden war, enthauptete er sie eigenhändig. Barbara gilt auch als Patronin der Sterbenden. Nach der Legende hatte Barbara vor ihrem Tod die Verheißung erhalten, dass keiner, der sie anruft, ohne Sakramentenempfang sterben werde. Deshalb ist im Bild oben links ein Kelch mit Hostie zu sehen. Der Festtag der hl. Barbara ist der 04. Dezember. Es ist bis heute Brauch, an diesem Tag Zweige zu schneiden, die in eine Vase mit Wasser gestellt werden und dann zu Weihnachten blühen. Margarete, Katharina und Barbara gehören zu der Gruppe der sogenannten „14 Nothelfer".

In den beiden Seitenschiffen der Kirche hängen je sieben Stationen des Kreuzweges. Dieser Kreuzweg wurde 1931 erworben und ist die Nachbildung eines Kreuzweges in der St. Anna-Kirche in München.

Worum geht es bei einem solchen Kreuzweg? Schon um das Jahr 400 war es üblich, dass am Karfreitag die Jerusalempilger den Leidensweg Jesu nachgingen. Die „Via dolorosa" führte vom Haus des Pilatus, wo Jesus zum Tod verurteilt worden war, hinauf nach Golgotha, dem Ort der Kreuzigung. Weil aber nur wenige Christen nach Jerusalem selbst kommen konnten, bildete man in der Heimat den Leidensweg Jesu nach, zunächst draußen im Freien, später auch in der Kirche selbst. Ein Teil der 14 Kreuzwegstationen geht dabei auf die Darstellung der Evangelien zurück, andere sind inhaltliche Entfaltung wie der dreimalige Sturz Jesu mit dem Kreuz, und die Begegnung mit Veronika ist legendarisch. Bei der Betrachtung des Kreuzweges heute kommt es nicht auf den Nachvollzug des historischen Geschehens an sondern auf den Bezug zum eigenen Leben und die geistige Nachfolge Jesu.

 

Im Evangelium nach Markus heißt es: „Er (Jesus) rief seine Jünger und das Volk zu sich und sagte: Wer zu mir gehören will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es gewinnen" (Mk 8,341). Nachfolge Jesu wird damit zum Grundauftrag christlichen Lebens insgesamt. Sie erfolgt immer unter den konkreten Lebensbedingungen einer Zeit und Gesellschaft. Sie besteht in immer neuem Hören auf sein Wort und Umsetzung dieses Wortes in den konkreten Alltag.

Sie ist immer auch ein Suchen nach dem rechten Weg und damit Wagnis. Nachfolge Jesu steht unter dem Paradoxen Gesetz von Lebensverlust und Lebensgewinn. Der Beter soll sich fragen: Worin sollte meine konkrete Nachfolge Jesu bestehen, auf welchen Weg ruft er mich?

Vorn rechts an dem Pfeiler zum Seitenschiff ist eine Figur von Johannes dem Täufer, geschaffen zu Beginn des 19. Jahrhundert. Johannes ist bekleidet mit einem „Gewand aus Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um die Hüften" (Mk 1,6). Er trägt in der Hand einen Stab, der oben zu einem Kreuz wird, mit einem programmatischen Schriftwort; „Ecce Agnus Dei," d. h. „Seht das Lamm Gottes", mit dem Johannes seine Jünger auf Jesus hinweist (Joh 1,29).

Das Wort vom „Lamm Gottes" bekommt seine Bedeutung durch biblische Bezüge: Es erinnert an das Lamm, das die Juden jedes Jahr zum Paschafest schlachteten und opferten in Erinnerung an den Auszug des Volkes aus der Knechtschaft Ägyptens. Der Prophet Jesaia spricht später von einem Gottesknecht und sagt über ihn: „Man misshandelte ihn und er beugte sich; er tat seinen Mund nicht auf, wie das Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird" (Jes 53,7). Die Christen verstanden später diese Stelle als Hinweis auf das Leiden und Sterben Jesu. Das Lamm steht für den Sohn, den der Vater gesendet hat, der sich nicht mit Gewalt gegen seine Gegner zur Wehr setzte, sondern mit Geduld die zugefügten Leiden bis zum gewaltsamen Tod ertragen hat. Jesus ist das unschuldige Opfer menschlicher Sünde geworden. Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dadurch hat Gott gezeigt, dass er durch die Sünde der Menschen nicht besiegt wurde sondern einen neuen Anfang setzte und so die Sünde überwunden wurde. In der hl. Messe zeigt deshalb der Priester der Gemeinde den Leib des Herrn mit den Worten: „Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt".

 

Hinter dem Pfeiler mit der Figur Johannes des Täufers steht das Taufbecken. Johannes hatte am Ufer des Jordan seine Bußpredigten gehalten und zur Umkehr aufgerufen. Wer diesem Ruf folgte ließ sich als Zeichen seines Umkehrwillens von Johannes im Jordan taufen. Johannes selbst sagte, dass er nur mit Wasser taufe, nach ihm aber einer komme, der „mit Wasser und Heiligem Geist tauft" (Mk 1,8). Nach dem Matthäusevangelium gibt der von den Toten erstandene Jesus Christus seinen Jüngern den Auftrag: „Gehet hin in alle Welt, lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,20). In der Taufe wird der Christ hineingenommen in Tod und Auferstehung Jesu. Die Osterkerze, die das Jahr über am Taufbecken steht, weist hin auf den auferstandenen Christus, der zum Licht in der Finsternis der Sünde und des Todes geworden ist.

Auf der linken Seite des Kirchenschiffs an dem Pfeiler, vor dem die Kanzel steht, befindet sich eine Figur des hl. Laurentius. Laurentius ist dargestellt im Gewand des Diakons, an der Seite den Feuerrost, in der Hand die Palme der Märtyrer und auf dem Kopf den Strahlenkranz der Heiligen. Die Figur stammt aus der Mitte des 18. Jh.

Auf der rechten Seite des Mittelschiffes steht vorn Antonius der Einsiedler. Antonius trägt hier Kleid und Mantel des späteren Antoniterordens. Die Figur stammt aus dem Ende des 18. Jh. und stand ursprünglich in einer Kapelle im Töngeshof. Antonius der Einsiedler wurde um 250 in Mittelägypten geboren. Als er in einer Kirche die Worte aus dem Evangelium hörte: „Willst du vollkommen sein, dann verkaufe alles, was du hast (Lk 18,22) folgte er diesem Rat und führte ein streng asketisches Leben. Er zog sich in die ägyptische Wüste zurück und durchlebte und bestand nach der Überlieferung viele innere Kämpfe und Versuchungen. Er wurde zu einem großen Vorbild für andere Einsiedler und eine große Zahl von Gleichgesinnten sammelte sich um ihn. Er wurde ein gefragter Ratgeber für Menschen, die Orientierung und geistlichen Beistand suchten. Um 355 starb er, 105 Jahre alt. Schon bald nach seinem Tod erhielt Antonius den Beinamen „der Große" und nach seinem Vorbild zogen Tausende in die Wüste und lebten in Einsiedlergemeinschaften miteinander. Vor allem das Wirken des Antoniterordens (1095 gegründet) trug zur Verehrung des Mönchsvaters bei.

Ein solches Antoniterkloster gab es auch in Alzey und der heutige "Töngeshof“ in Ebersheim war ein Außenbesitz dieses Klosters. Von den Antonitern in Alzey stammt der Name „Antoniushof," der sich im Laufe der Zeiten zu „Töngeshof" abschliff. Der Festtag des hl. Antonius des Großen, des Einsiedlers und Mönchvaters, ist der 17. Januar.

Links vorn im Kirchenschiff ist ein barocke Figur Maria mit dem Jesuskind. Sie wurde 1749 von einem Holzschnitzer Bitterich geschaffen, der damals viel um Mainz herum gearbeitet hat. Die Figur erschließt sich in ihrer Aussage nur, wenn man die biblischen Bezüge und theologischen Aussagen erkennt, die hier einen künstlerischen Ausdruck gefunden haben. Die Darstellung bezieht sich zunächst auf eine Stelle im letzten Buch der hl. Schrift, der Offenbarung des Johannes. Dort wird eine Vision des Sehers Johannes geschildert: „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von 12 Sternen auf ihrem Haupt" (Offb. 12,1). Das goldene Gewand ist also das Sonnenkleid. Gold ist Zeichen der Herrlichkeit, hier der Herrlichkeit Gottes selbst, die Maria umgibt gemäß dem Wort des Engels bei der Verkündigung an Maria: „Du bist voll der Gnade, der Herr ist mit dir" (Lk 1,26). In der rechten Hand trägt Maria ein Zepter, das königliche Herrschaftszeichen - Maria als „Königin der Engel und Heiligen," wie sie in dichterischer Sprache in der Lauretanischen Litanei angerufen wird. Allerdings fehlt hier - im Unterschied zu der Mutter-Gottes-Darstellung auf dem Rosenkranzaltar - die Krone. Auch ein Sternenkranz fehlt, man erkennt nur im Haar als Schmuck goldene Perlen. Maria steht auf einer Erdkugel, den einen Fuß auf einer Mondsichel. Der Mond kann unterschiedliche symbolische Bedeutung haben: Hier hat der Künstler sich wohl einfach an die biblische Beschreibung angeschlossen.

Unter dem anderen Fuß Marias ist eine Schlange. Das ist eine Anspielung auf eine Stelle im 1. Buch Moses, der Genesis. Dort ist vom Sündenfall des Menschen die Rede und von der Schlange, die Eva verführt. Danach sagt Gott zur Schlange: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse" (Gn.3,15). In der Bibel wird die Schlange als die gestaltgewordene Verführerin zum Bösen angesehen. Altkirchliche Auslegung sah in der Frau Maria und in ihrem Nachwuchs Jesus, der das Böse überwindet. Das Jesuskind ist nackt dargestellt - Hinweis auf seine Menschheit. In der linken Hand hält Jesus die Weltkugel - Hinweis auf seine Gottheit. In einem Hymnus in der Bibel, im Kolosserbrief, heißt es: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung... Er ist vor aller Schöpfung und das All hat in ihm seinen Bestand" (Kol 1,15f). Die rechte Hand des Kindes ist segnend erhoben - Jesus, der sichtbare Segen Gottes für uns.

Auf der rechten Seite hinten im Kirchenschiff ist die Figur des hl. Bartholomäus, einer der 12 Apostel (Mk 3,18). Auch diese Figur aus dem Anfang des 19. Jh. stammt aus dem Töngeshof. Sie sieht für manche etwas abschreckend aus: Eine Überlieferung besagt, Bartholomäus habe den Märtyrertod durch das Abziehen seiner Haut gefunden. So ist er dargestellt mit seiner abgezogenen Kopfhaut in der einen Hand, in der anderen Hand ein Messer als das benutzte Folterinstrument. Das Fest des Apostels Bartholomäus ist der 24. August.

Hinten links ist die Figur des hl. Petrus, ebenfalls aus der Kapelle im Töngeshof. Er ist deutlich erkennbar an dem Schlüssel, den er in der Hand hält. Nach dem Matthäusevangelium sagt Jesus zu ihm: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein" (Mt. 16,18f). Simon, der Fischer vom See Genezareth, der später den Beinamen Petrus erhielt, gehörte zu den ersten von Jesus berufenen Jüngern und wurde von Jesus später in die Gruppe der Zwölf (Apostel) aufgenommen. Die Bibel berichtet von seinem Bekenntnis zu Jesus (Mt. 16,16ff), verschweigt aber auch nicht, dass er wohl aus Angst schwach wurde und leugnete, Jesus zu kennen (Mt. 26,69ff). Der Kreuzestod Jesu bedeutete für Petrus wie für die anderen Jünger eine schwere Enttäuschung. Petrus wurde aber zu einem der ersten Zeugen der Auferstehung Jesu. Es ist wohl seiner Initiative zu verdanken, dass sich der Jüngerkreis bald wieder sammelte und die Botschaft von der Auferstehung Jesu verkündete. Petrus kam später auch nach Rom, leitete dort die Gemeinde und starb als Märtyrer. Der Petersdom in Rom ist wahrscheinlich über seinem Grab erbaut.

An der linken Seite hinten in der Kirche steht eine sog. Pietà: Maria hält den toten Sohn nach der Kreuzabnahme auf ihrem Schoß. Die Darstellung stammt aus der Mitte des 19. Jh. Eine solche Darstellung, auch „Marienklage" oder Mater doloroso genannt, findet sich in vielen Kirchen. Die berühmteste ist die Pietà von Michelangelo in der Peterskirche in Rom.

 

Was bewegt Eltern, die ein Kind durch den Tod verloren haben - im Krieg, bei einem Unfall, in schwerer Krankheit? Das Kind war ein Stück der eigenen Zukunft und nun ist diese Zukunft tot und mit dem Kind wohl auch in den Eltern etwas abgestorben. Warum musste so etwas geschehen? Warum hat Gott nicht eingegriffen? Ob Maria auch so gedacht hat nach dem Tod ihres Sohnes? Immer wieder haben sich Menschen im Blick auf die trauernde Maria verstanden gefühlt, vielleicht auch innerlich aufgerichtet und getröstet.

Rechts und links hinten in der Kirche sind zwei Ornamentfenster, die allerdings nur von der Empore aus zu sehen sind. Hinten rechts ist das Rosenkranzfenster und links das Laurentiusfenster. Diese vier Fenster wurden 1902/1903 für die Kirche gestiftet. Die übrigen Kirchenfenster sind aus dem Jahre 1966. Dabei wurden aber in die neuen Fenster Medaillons eingesetzt, die aus den alten Fenstern nach dem Umbau der Kirche 1909 stammen.

Es sind dies von hinten rechts der hl. Bonifatius, dann eine Herz-Jesu-Darstellung, im Seitenschiff der hl. Josef und der hl. Aloisius. Auf der linken Seite der hl. Franziskus, eine Herz-Mariä-Darstellung, die hl. Elisabeth und die hl. Helena.

Der hl. Bonifatius, der später „Apostel der Deutschen" genannt wurde, lebte 674-754. Winfried, wie er mit Taufnamen hieß, stammte aus England, war Benediktinermönch und kam 722 mit Gefährten zunächst nach Friesland, um zu missionieren. Als er zwei Jahre später nach Rom kam, gab ihm der Papst den Namen Bonifatius und sandte ihn in das noch heidnische Thüringen. Später wirkte Bonifatius auch in Hessen, Württemberg, Westfalen und Bayern. Bekannt von ihm ist eine Begebenheit, die sich in Geismar bei Fritzlar zugetragen hat. Dort gab es eine große Eiche, die dem germanischen Donnergott Donar geweiht war. Bonifatius fällte die Eiche und baute mit dem Holz eine Kapelle. Das war für die Menschen damals ein Zeichen für die Schwäche der heidnischen Gottheiten. Solche Demonstrationen brachten viele Menschen zur Taufe. Im Jahre 722 wurde Bonifatius zum Missionsbischof geweiht, 732 wurde er Erzbischof und päpstlicher Legat. Als solcher mühte er sich besonders um die Erneuerung der Kirche im Frankenreich. Um die Kirche zu festigen gründete er mehrere Klöster, Missionskirchen und Bistümer. 746 wurde Bonifatius Bischof von Mainz. 754 unternahm er im Alter von 80 Jahren noch eine Missionsreise nach Friesland. Dort wurde er am 5. Juni 754 mit 52 Gefährten in Dokkum (Niederlande) bei einem Gottesdienst von heidnischen Räubern ermordet. Sein Festtag ist deshalb der 5. Juni. Auf unserem Kirchenfenster ist er dargestellt als Bischof mit der Bibel in der Hand, in der ein Dolch steckt. Diesem Fenster schließ sich an das Fenster mit einer Herz-Jesu-Darstellung.

Im rechten Seitenschiff befindet sich im ersten Fenster das Bild des hl. Josef. Alles, was man über Josef weiß, geht auf die Erzählungen der Evangelisten Lukas und Matthäus zurück, die ihn mehrmals erwähnen. Danach lebte und arbeitete der Zimmermann Josef in Nazareth und war mit Maria verlobt. Als Maria schwanger wird erklärte ein Engel Josef im Traum das Wunder der Empfängnis und forderte ihn auf, dem Kind den Namen Jesus zu geben. Josef nimmt Maria zu sich, und muss mit ihr wegen einer Volkszählung nach Bethlehem, wo das Kind geboren wird, Wieder auf Weisung eines Engels flieht er mit Maria und dem Kind vor dem König Herodes nach Ägypten, und kehrt nach dessen Tod zurück nach Nazareth. Die letzte Erwähnung findet Josef, als er mit Maria den 12-jährigen Jesus auf einer Wallfahrt nach Jerusalem verliert und im Tempel wieder findet. Auf unserem Fensterbild hat Josef eine Lilie in der Hand, dem Zeichen der Reinheit. Sein Festtag ist der 19. März. Außerdem begeht die Kirche am 01. Mai das Fest „Josef der Arbeiter".

Das Fenster daneben zeigt das Bild des hl. Aloysius. In dem Fenster rechts im Chorraum ist kein Medaillon aus den alten Fenstern sondern ein viereckiges Bild mit dem Symbol des hl. Geistes.

In dem Fenster auf der linken Seite neben dem Laurentiusfenster ist einer beliebtesten Heiligen dargestellt, der hl. Franz(iskus) von Assisi. Bekleidet mit seinem Ordensgewand, das Kreuz in der Hand. Franz war ein lebenslustiger junger Mann, sein Berufsziel war eine Karriere als Ritter. In einem Krieg zwischen seiner Heimatstadt Assisi und Perugia geriet er in einjährige Gefangenschaft und erlebte einen inneren Wandel. Franz verzichtete auf allen Besitz und ein reiches Erbe, verließ sein Elternhaus, bekleidete sich mit einer braunen Kutte, mit einer Kordel als Gürtel und ging barfuß als Bettler auf Wanderschaft. Er wollte dem armen Jesus nachfolgen und der Bruder der Armen sein. Bald schlossen sich ihm Gleichgesinnte an, um ihr Ideal vom einfachen Leben in Liebe zum Menschen und zur Schöpfung zu verkünden. In seinen beiden letzten Lebensjahren war Franziskus schwer krank und drohte zu erblinden. Von ihm wird bezeugt, dass sich in seinen letzten Lebensjahren die Wundmale Jesu an seinem Leib zeigten. Er starb am 3. Oktober 1226 in seiner kleinen Hütte bei Assisi. Schon 1228 wurde er heiliggesprochen, sein Festtag ist der 4. Oktober. Im Fenster daneben ist eine Herz-Mariä Darstellung.

Im linken Seitenschiff befindet sich im ersten Fenster das Bild der hl. Elisabeth von Thüringen. Elisabeth gehört zu den beliebtesten deutschen Heiligen. Geboren 1207 kam die ungarische Königstochter mit vier Jahren nach Thüringen auf die Wartburg und heiratete 1221 den Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen. Sie führten eine glückliche, aber kurze Ehe und hatten drei Kinder. Elisabeth sorgte sich sehr um Arme und pflegte Kranke. Mit 20 Jahren wurde sie Witwe, ihr Mann starb auf einem Kreuzzug. Elisabeth wurde bald von ihren Verwandten von der Wartburg vertrieben. Sie widmete sich nun ganz dem Dienst an den Armen, Kranken und Aussätzigen, starb aber schon 1231 mit 24 Jahren. Um ihr Leben rankten sich bald viele Legenden. Die beliebteste aber auch zweifelhafteste ist das sog. Rosenwunder. Als Elisabeth mit Lebensmitteln unter dem Mantel auf dem Weg zu ihren Armen von ihrem Gemahl gefragt wurde, was sie unter dem Mantel trage, sagte sie „Rosen" und, den Mantel zurückschlagend, zeigte sie ihrem Mann einen Rosenstrauß, in den die Lebensmittel wunderbar verwandelt worden waren. Deshalb ist Elisabeth auf unserem Kirchenfenster auch mit Rosen dargestellt. Der Gedenktag der hl. Elisabeth ist der 19. November.

Die hl. Helena ist im Fenster neben Elisabeth abgebildet. Sie ist die Mutter des römischen Kaisers Konstantin. Sie war zunächst Heidin, bekehrte sich dann zum christlichen Glauben und empfing 312 die Taufe. Auf einer Pilgerreise durch das hl. Land fand sie angeblich das Kreuz Christi auf und ließ für seine Aufbewahrung in Rom die Kirche S. Croce in Gerusalemme erbauen, heute eine der sieben Hauptkirchen Roms. Auf unserem Kirchenfenster ist sie deshalb mit dem Kreuz dargestellt. Ihr Bild ist wohl deshalb in unserer Kirche in ein Fenster aufgenommen worden, weil es in unserer Kirche eine Kreuzreliquie gibt. Der Gedenktag der hl. Helena ist der 21. Mai.

Es ist üblich, in einer Wohnung Familienbilder oder Bilder von Freunden aufzuhängen. Die Bilder erinnern an Menschen, denen man sich verbunden weiß und die einem wichtig waren oder sind. Auch wenn sie schon gestorben sind, bleiben sie für uns lebendig. So ähnlich ist es mit den Bildern und Figuren von Heiligen in einer katholischen Kirche, auch hier in Ebersheim. Die Heiligen bleiben im Gedächtnis der Kirche, sie sind Vorbilder christlichen Lebens und sie können geehrt werden. Dabei gilt diese Ehrung nicht zuerst ihnen selbst, sondern Gott, dessen Gnade in ihnen siegreich gewirkt hat. Die Vielfalt der Heiligen zeigt die vielfachen Möglichkeiten des Christseins und eines christlichen Lebensstiles vom caritativen Hilfsdienst bis zum Martyrium, in der Lebensform des Einsiedlers oder der Familie, im geistlichen Amt oder im profanen Beruf. Die Heiligen können uns herausfordern, unsere eigene Berufung zu entdecken und anzunehmen.

Und die Anrufung der Heiligen im Gebet? Der große Theologe Karl Rahner schreibt: „Die Anrufung ist doch im Grunde nur der Mut der Liebe, DU zu sagen über allen Tod hinaus, und der Glaube, dass keiner allein lebt, sondern jedes Leben in Christo für alle gültig ist vor Gott. Und die Fürbitte der Heiligen bedeutet kein Vermittlungsbüro und keinen Instanzenzug, sondern dies, da/3 jedes Leben des Glaubens und der Liebe von ewiger Gültigkeit und Bedeutung für alle ist, und dass der Gerettete diese seine Bedeutung selig annimmt."

Die Kirche wurde 1925/26 von dem Kirchenmaler Julius Riester aus Stuttgart ausgemalt. An der Decke im Mittelschiff sind drei große Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons, des hl. Laurentius dargestellt: Das vordere Deckengemälde stellt den Abschied des Laurentius von Papst Sixtus dar, der in Ketten abgeführt wird. Auf dem mittleren Bild zeigt Laurentius dem römischen Statthalter die Armen als die wahren Schätze der Kirche.

Auf diesem Bild sind auch der damalige Ebersheimer Pfarrer Anton Singer rechts hinten und davor der damalige Kaplan Josef Schwarz dargestellt. Das hintere Bild zeigt die Verurteilung des Laurentius zum Tod, da er den Götzen nicht opfern wollte.

Der Fries und die Decke der Kirche ist dem Rosenkranz gewidmet. In 15 Bildern, beginnend vorn in der Mitte nach rechts, sind die Gesetze des freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes.

In der Kuppel im Chor der Kirche ist die hl. Dreifaltigkeit dargestellt, umgeben von Engeln. An den Chorwänden ist links vorn Johannes der Täufer und seine Mutter Elisabeth, daneben Zacharias, der Vater des Johannes des Täufers. Die Bilder rechts zeigen Anna und Maria, daneben Joachim.

Hinten im Kirchenschiff befindet sich eine Empore. Die Brüstung der Empore ist bemalt und zeigt in der Mitte Jesus Christus und rechts und links die 12 Apostel. Auf der Empore befindet sich die Orgel. Ihr Baujahr steht nicht genau fest. Sie wurde wohl in der zweiten Hälfte des 18. Jh. von dem Orgelbauer Joseph Anton Onimus erbaut.

Im Laufe der Zeit erfolgten verschiedene Umbauten und Reparaturen. Das Werk besitzt jetzt 21 klingende Register in 2 Manualen und Pedal. Der Orgelprospekt ist um 1760 entstanden und in der ursprünglichen Form erhalten geblieben.

 

Der liturgische Kalender der Kirche kennt am 07. Oktober ein Rosenkranzfest. In Ebersheim war es Brauch, dieses Fest am darauffolgenden Sonntag feierlich zu begehen.

In der Kirche weisen Bilder auf den Rosenkranz hin: Im Rosenkranzaltar und im Fenster rechts hinten übergibt Maria dem hl. Dominikus den Rosenkranz, und dann im Deckenfries die Bilder mit den 15 Geheimnissen des Rosenkranzes. Nach einer alten Legende soll der hl. Dominikus (1170-1221), der Gründer des Dominikanerordens, aus der Hand Marias den Rosenkranz empfangen haben. Diese Legende ist wohl darin begründet, dass die Dominikaner später das Rosenkranzgebet besonders gefördert haben. Auch der Name „Rosenkranz" kommt von einer alten Legende: Ein Marienverehrer hatte die Gewohnheit, mit einem Kranz aus Rosen eine Marienstatue zu schmücken. Eines Tages wurde er durch eine Erscheinung belehrt, dass es einen „Rosenkranz" gäbe, der Maria noch mehr erfreuen würde, nämlich das Gebet des „Gegrüßet seist du Maria" 50-mal zu wiederholen. Die Gebete würden dann zu Rosen, aus denen sich Maria den schönsten Rosenkranz flechten könne. Diese Legende führt nicht ohne weiteres in den hauptsächlichen Sinn und die Bedeutung des Rosenkranzgebetes ein. Der Rosenkranz ist ein Gebet, das sich an der Bibel orientiert und wesentliche Ereignisse des Lebens Jesu und unserer Erlösung in den Mittelpunkt stellt. Diese werden dann jeweils in das Gebet des „Gegrüßet seist du Maria" nach dem Namen Jesus eingefügt. Es sind dies die sogenannten freudenreichen Geheimnisse des Lebens Jesu: Jesus, den du o Jungfrau vom hl. Geist empfangen hast, zu Elisabeth getragen, geboren, im Tempel aufgeopfert und im Tempel wiedergefunden hast. Dann wird der leidende und sterbende Jesus betrachtet: Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat, gegeißelt und mit Dornen gekrönt wurde, der das schwere Kreuz getragen hat und gekreuzigt wurde. Und dann der Blick auf Auferstehung und Vollendung: Jesus, der von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist, der uns den Hl. Geist gesandt hat, der dich o Jungfrau in den Himmel aufgenommen und gekrönt hat. Man schaut gewissermaßen mit Maria auf das Leben Jesu, weshalb man den Rosenkranz auch als eine Art Jesusgebet bezeichnen kann. Der Rosenkranz ist eine einfache aber wirksame Weise der Meditation: Die 15 Sätze („Gesätze") über das Leben Jesu werden dabei je zehnmal wiederholt. Durch das betrachtende Wiederholen verinnerlicht der Beter das, was er anschaut und nimmt es auf in die Tiefe seines Herzens.

Vielleicht kann aber schon das ruhige, beschauliche Verweilen in der Kirche ein erster Schritt sein zu innerer Ruhe und Besinnung, und man kann neu und gestärkt wieder hinaus in seinen Alltag gehen.