Könige, die weinend am Fenster sitzen und sich nichts sehnlicher wünschen als ein Kind. Prinzessinnen, die in glänzenden Rüstungen Drachen erlegen, und Wölfinnen, die Großväter auffressen. Was wäre, wenn wir die Geschlechter in den alten Märchen einfach vertauschten?
Im Buch "'Der Prinz auf der Erbse' und andere umgekrempelte Märchen" ist das der Fall. Märchen sind oft die ersten Geschichten, die Kindern erzählt werden. Sie sind voller Magie, aber auch voller Klischees. Sie teilen die Welt in Gut und Böse und prägen unsere Vorstellung, wie Mädchen und Jungen sein sollen, von klein auf. Karrie Fransman und Jonathan Plackett haben sich beim Lesen der Märchen darüber geärgert, wie veraltet die Bilder sind, die wir unseren Kindern mitgeben, und wollten herausfinden, was passiert, wenn Rapunzel einen Bart herunterlässt und Dornröschen von einer Prinzessin erlöst wird. Die Wirkung ist verblüffend: All unsere Vorurteile, Zuschreibungen und Stereotypen liegen gestochen klar vor uns.
Im Buch "Märchenland für alle" haben siebzehn zeitgenössische Autorinnen und Autoren alte Geschichten neu erzählt und die Märchenwelt damit durchgelüftet. Ihre Hauptfiguren holen die verschiedensten Rollenbilder in die Kinderzimmer. Damit jeder Mensch sich identifizieren kann, mit wem er möchte.
"Eine Prinzessin, die mehr kann, als wunderschön zu sein und einfach nur darauf zu warten, von einem Prinzen gerettet zu werden, sondern sich selbst aus ihrem Schlamassel holt - darauf habe ich wirklich sehr lange gewartet!" (Carolin Kebekus)
Beide Bücher können ab sofort in der Bücherei St. Marien ausgeliehen werden.