Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 6

vom 15. Februar 2016

Christoph Moufang (c) Martinus-Bibliothek Mainz
Christoph Moufang
Datum:
Mi. 15. Feb. 2017
Von:
(MBN)
Christoph Moufang (c) Bischöfliches Priesterseminar Mainz
Christoph Moufang

Berichte

  • 200. Geburtstag von Christoph Moufang
  • Traditionelles Kontaktgespräch mit der Bundeswehr
  • Überdiözesane Perspektivenwerkstatt tagte in Mainz
  • Tagung über Carl Theodor von Dalberg
  • Weihbischof Milyan besuchte Bischöfliches Ordinariat
  • Glaubenswoche in Langen

Personalien

  • Drei Diamantene Priesterjubiläen (23.2.)

 

Berichte

Prägende Persönlichkeit des Bistums Mainz im 19. Jahrhundert

Der Geburtstag von Christoph Moufang jährt sich am 12. Februar zum 200. Mal

Mainz. Er war Regens des Mainzer Priesterseminars, Domkapitular, Politiker, und während des Kulturkampfes neun Jahre lang Administrator des Bistums Mainz: Christoph Moufang. Der in Mainz geborene Geistliche gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten der Diözese im 19. Jahrhundert. Am Sonntag, 12. Februar, jährt sich sein Geburtstag zum 200. Mal.

Geboren am 12. Februar 1817 in einer Mainzer Kaufmannsfamilie, studierte Moufang in Bonn, München und Gießen Medizin und Theologie und wurde am 19. Dezember 1839 in Mainz zum Priester geweiht. 1851 – nach Stationen in Seligenstadt, Bensheim und Mainz – wurde er vom damaligen Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler zum Regens des neu gegründeten Mainzer Priesterseminars berufen. Nach Aussage von Professor Dr. Martin Klose, der 2004 im Mainzer Priesterseminar einen Vortrag über Moufang hielt, habe dieser das Amt des Regens „als erhabensten Beruf, den es auf Erden geben kann“, angesehen. „Moufang hat das Mainzer Priesterseminar zu einer Musterstätte der strikt kirchlichen Priesterausbildung gemacht“, sagte Klose, das weit über die Grenzen des Bistums Mainz hinaus bekannt gewesen sei. Klose, der Rektor der Katholischen Hochschule (KH) in Mainz ist, hatte 2003 seine moraltheologische Dissertation zu Moufang veröffentlicht. 1854 wurde Moufang durch Ketteler zudem in das Mainzer Domkapitel berufen und zum Geistlichen Rat ernannt. Zudem gehörte Moufang zu den Initiatoren der deutschen Katholikentage: So fand in Mainz 1848 der erste Katholikentag statt. Im Jahr 1868 berief ihn außerdem Papst Pius IX. in eine Kommission zur Vorbereitung des Ersten Vatikanischen Konzils.

Nach dem Tod Bischof Kettelers wurde Moufang am 13. Juli 1877 vom Mainzer Domkapitel zum Kapitularvikar (Administrator) gewählt, allerdings verweigerte ihm die großherzoglich-hessischen Regierung die Bestätigung. Da der Papst die Wahl aber bestätigte, führte Moufang das Bistum als zwar kirchlich, aber nicht staatlich anerkannter Bistumsverweser bis zur Wahl von Bischof Paul Leopold Haffner im Jahr 1886. Es sei – so Klose – eine „undankbare Aufgabe“ für Moufang gewesen, das Bistum Mainz als Administrator durch die Sedisvakanz während der Zeit des Kulturkampfs zu führen. In seinen vier letzten Lebensjahren nahm Mouffang wieder die Aufgabe als Regens des Priesterseminars war. Er starb am 27. Februar 1890 und wurde auf dem Hauptfriedhof Mainz beigesetzt.

Neben seinem Kirchenamt nahm Moufang aktiv Anteil am politischen Geschehen im Deutschen Reich. 1862 gründete er mit anderen die Großdeutsche Partei, wurde Mitglied im Oberhaus der hessen-darmstädtischen Landstände und gehörte seit 1871 bis zu seinem Tod, also während der ganzen Zeit des Kulturkampfes, fast ununterbrochen dem Deutschen Reichstag und dort der Zentrumsfraktion an. Über sein politisches Engagement schreibt Josef Götten in einer 1969 erschienen Biografie über Moufang: „Es waren nicht nur die kirchlichen Belange und Interessen, die ihn auf den Plan riefen. Mit gleicher Leidenschaft kämpfte er für Recht und Gerechtigkeit in nationalen und internationalen Fragen. Als das brennendste Problem aber erkannte er früh die soziale Frage. (…) Mit seinem klaren sozialpolitischen Programm galt Moufang in den 1870er Jahren im In- und Ausland als der führende Sozialpolitiker in Deutschland.“ 

Hinweise: 

  • Im Jahr 2014 hat der Direktor der Mainzer Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, die Mainzer Briefe von Ida Hahn-Hahn an Christoph Moufang veröffentlicht. In dem Band findet sich auch eine ausführliche Biografie Moufangs: Ida Hahn-Hahn, „Ich hätte große Lust mit Ihnen zu zanken. Mainzer Briefe an Christoph Moufang“. Herausgegeben und eingeleitet von Helmut Hinkel. Nünnerich-Asmus Verlag und Media GmbH, Mainz 2014, 312 Seiten, rund 150 Abbildungen, 19,90 Euro. ISBN: 978-3-943904-60-4 
  • Für den zweiten Band der „Lebensbilder aus dem Bistum Mainz“ hat Professor Dr. Martin Klose ein Porträt von Christoph Moufang verfasst. Der Band, der von Professor Claus Arnold und PD Dr. Christoph Nebgen von Institut für Mainzer Kirchengeschichte herausgegeben wird, erscheint noch im Laufe dieses Jahres. 

am (MBN)

 

Vertrauensvoller Dialog

Kontaktgespräch der Bistumsleitung mit Landeskommandos der Bundeswehr

Mainz. Im Zeichen eines offenen und vertrauensvollen Dialogs zwischen Kirche, Militärseelsorge und Bundeswehr stand das traditionelle Kontaktgespräch zwischen der Bistumsleitung und den Landeskommandos Rheinland-Pfalz und Hessen der Bundeswehr. An dem Treffen am Montag, 13. Februar, im Erbacher Hof in Mainz nahmen von Seiten des Bistums unter anderen Diözesanadministrator Prälat Dietmar Giebelmann, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz und Domdekan Prälat Heinz Heckwolf teil. Von Seiten der Bundeswehr waren unter anderen Oberst Erwin Mattes, der Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz, und Brigadegeneral Eckard Klink, Kommandeur des Landeskommandos Hessen, gekommen. Die Treffen finden seit 2004 regelmäßig statt.

am (MBN)


Chancen von „multiprofessionellen Arbeiten“ für Seelsorge und Caritas

Neunte überdiözesane Perspektivenwerkstatt tagte im Bischof Stohr-Haus in Mainz

Mainz. Um „Multiprofessionelles Arbeiten im Zuge der Herausforderungen für Seelsorge und Caritas“ ging es beim neunten Treffen der überdiözesanen Arbeitsgemeinschaft Perspektivenwerkstatt, die am Mittwoch, 8. Februar, im Bischof Stohr-Haus in Mainz stattgefunden hat. Die 40 Teilnehmer aus Seelsorge und Caritas wurden zunächst von Professor Dr. Thomas Schmidt, der an der Katholischen Hochschule Freiburg Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung lehrt, in Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufe im kirchlichen Kontext eingeführt. Anschließend setzen sie sich in vier Workshops mit einzelnen Aspekten des Themas intensiver auseinander. Von Seiten der Bistumsleitung nahm der Mainzer Diözesancaritasdirektor, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, an der Werkstatt teil. 

Professor Dr. Schmidt stellte in seinem Vortrag unter anderem den sogenannten PDCA-Zyklus als sinnvolle Erweiterung des in der Kirche weit verbreiteten Dreischritts „Sehen - Urteilen - Handeln“ vor. Der aus der Qualitätssicherung stammende Prozess sieht die vier Schritte „Planen - Tun - Überprüfen - Umsetzen (Plan - Do - Check - Act)“ vor. In den Workshops erläuterte Engelbert Renner, Dekanatsreferent in den Dekanaten Bergstraße-Ost und -West, die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Notfallseelsorge. Weitere Workshop-Themen waren „Führen und Leiten“ am Beispiel der Pfarrei Hermeskeil, „Personalentwicklung/Qualifizierung“ und „Organisationsentwicklung“.

Die überdiözesane Arbeitsgemeinschaft Perspektivenwerkstatt trifft sich seit 2008 einmal jährlich an wechselnden Orten und hat sich zum Ziel gesetzt „über Perspektiven einer diakonisch ausgerichteten Pastoral zu informieren und das Zusammenwachsen und die Kooperationen der Seelsorge mit der Arbeit in den Caritasverbänden zu intensivieren“. Angestoßen wurde die Perspektivenwerkstatt durch das Forschungsprojekt „Diakonie im Lebensraum der Menschen“, das vom Deutschen Caritasverband und der Deutschen Bischofskonferenz durchgeführt wurde. Beteiligt an der Arbeitsgemeinschaft sind zum einem die Referentinnen und -referenten für Gemeindecaritas der Regionalgruppe Mitte/Südwest (Freiburg, Fulda, Limburg, Mainz, Rottenburg-Stuttgart, Speyer und Trier) sowie die Referentinnen und Referenten für pastorale Entwicklung aus den Bischöflichen Ordinariaten und Generalvikariaten der Bistümer Fulda, Limburg, Mainz und Trier.

tob (MBN)

 

Tagung zu Carl Theodor von Dalberg

Veranstaltet vom Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg

Aschaffenburg. Im Gedenken an den 200. Todestag des letzten Mainzer Kurfürsten Carl Theodor von Dalberg fand von Freitag, 10., bis Sonntag, 12. Februar, die Tagung „Carl von Dalberg (1744-1817) und sein Umfeld“ in Aschaffenburg statt. Veranstalter war das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg unter der Leitung von Archivdirektor Dr. Hans-Bernd Spies in Verbindung mit der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz.

Karl Theodor von Dalberg wurde am 8. Februar 1744 in Mannheim geboren. Er war der älteste von fünf am Leben gebliebenen Kindern und hatte noch zwei Schwestern und zwei Brüder. Sehr früh schon wurde er für ein geistliches Amt bestimmt und verbrachte seine Kindheit in Mainz (neuer Dalberger Hof) und Herrnsheim (Schloss). 1754 wurde er Domizellar (Vorstufe zur Aufnahme in ein Domkapitel) zunächst des Würzburger, dann des Mainzer und 1758 des Wormser Domkapitels.

In zahlreichen Vorträgen setzten sich die teilnehmenden Forscher aus ganz Deutschland mit der Epochengestalt des Carl Theodor Dalberg in Kirche, Kunst und Politik auseinander. Damit sollten frühere Interpretationsversuche ergänzt werden, die häufig stärker das politische Wirken untersuchten.

Der Leiter des Dom- und Diözesanarchivs Mainz, Archivdirektor Dr. Hermann-Josef Braun, referierte über das Thema „Dalberg in der geistlichen Verwaltung“ und konnte mithilfe von Archivquellen verdeutlichen, dass Dalberg als Domherr und selbst als Erzbischof wie viele andere hohe Geistliche seiner Zeit eher mit einem Politiker vergleichbar war. Mit 26 Jahren wurde Dalberg Generalvikar, obwohl er kein Priester war, was aber nach dem damaligen kanonischen Recht unbedingt erforderlich war. Zum Priester ließ er sich erst 1788 im Alter von 44 Jahren weihen, nachdem er zuvor vom Mainzer Domkapitel zum Koadjutor gewählt worden war.

Die Stadt Aschaffenburg engagierte sich mit hohem Aufwand bei der Durchführung der Tagung und stellte für die drei Tage den Großen Sitzungssaal des Rathauses zur Verfügung. Die Tagung selbst wurde durch den Aschaffenburger Oberbürgermeister Klaus Herzog am Freitagnachmittag eröffnet. Am Abend folgte ein Hochamt in der Stiftsbasilika St. Peter und Paul, deren musikalischer Rahmen aus der Messe in G-Dur „pro tempore inferni“ von Johann Franz Xaver Sterkel (1750-1817) stammte. Die Predigt hielt der Würzburger Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, der Karl Theodor von Dalberg würdigte. Der emeritierte Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hatte ein gedrucktes Grußwort übermittelt, worin er seinerseits den letzten Kurfürsten in seinem Lebenswerk skizzierte.

Anschließend fand eine Akademische Feierstunde im Stadttheater statt, das von Carl von Dalberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und noch über Ausstattungsstücke dieser Zeit verfügt. Es ist geplant, die Vorträge der Tagung noch in diesem Jahr in einem eigenen Band zu publizieren.

hjb (MBN)

 

Besuch aus der Ukraine

Gespräch mit Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann im Bischöflichen Ordinariat

Mainz. Am Mittwoch, 8. Febuar, hat der Diözesanadministrator des Bistums Mainz, Prälat Dietmar Giebelmann, Weihbischof Josyf Milyan von der ukrainisch Griechisch-katholischen Kirche (Großerzbistum Kiew-Halytsch) zu einem Gespräch empfangen. Der Weihbischof, der auch Generalvikar der Diözese ist, berichtete über die Arbeit und aktuelle Projekte seiner Kirche. Der mit Rom unierten Kirche des byzantinischen Ritus (Katholische Ostkirche) gehören rund 5,2 Millionen Gläubige in der Ukraine, Polen, den USA, Südamerika, Australien und Westeuropa an. Begleitet wurde der Weihbischof von Pfarrer Ivan Sokhan, dem Ökonomen der Erzdiözese Kiew. Milan war im Jahr 2009 zum Bischof geweiht worden.

am (MBN)


Glaubenswoche in Langen

Feierliche Eröffnung mit Weihbischof Bentz

Langen. Erstmals feiert die katholische Kirchengemeinde Sankt Jakobus in Langen eine „Woche des Glaubens“, die unter dem Leitwort „Wer glaubt, ist nie allein! Du, Herr, wirst mit uns sein“ steht. Auftakt war am Sonntag, 12. Februar, in Sankt Albertus Magnus mit einem feierlichen Pontifikalamt mit dem Mainzer Weihbischof Dr. Udo Bentz.

Bentz hat die Einladung nach Langen nach eigenen Worten gerne angenommen und stellte in seiner Predigt das Leitwort in den Mittelpunkt. „Wer glaubt, ist nie allein“, sagte Bentz: „Wer betet, betet nie für sich allein, sondern auch für Andere.“ Er brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Gemeinde diese Glaubenswoche feiert und wünschte für die einzelnen Veranstaltungen und Gottesdienste, dass sie gut angenommen und besucht werden. Mit einem Familiengottesdienst am Sonntag, 19. Februar, um 10.00 Uhr endet die Glaubenswoche. Das weitere Programm ist auf der Internetseite der Gemeinde verfügbar unter www.kath-langen.de

PM (MBN)

 

Personalien

Weihe vor 60 Jahren (23.2.)

Drei Geistliche aus dem Bistum Mainz feiern ihr Diamantenes Priesterjubiläum

Mainz. Drei Geistliche aus dem Bistum Mainz feiern am Donnerstag, 23. Februar, ihr Diamantenes Priesterjubiläum: Geistlicher Rat Pfarrer Heinrich Battenfeld (Rockenberg), Geistlicher Rat Pfarrer i.R. Franz Josef Schneider (Buseck) und Pfarrer i.R. Winfried Wocker (Hilders). Die drei Männer wurden vor 60 Jahren vom Mainzer Bischof Albert Stohr zu Priestern geweiht.

Geboren am 2. Juli 1930 in Oberlahnstein war Heinrich Battenfeld nach seiner Priesterweihe als Kaplan in Urberach, Butzbach und Bad Nauheim tätig. Von 1962 bis 1989 war er Pfarrer in Bensheim, St. Laurentius. Von 1989 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2015 war er Pfarrer in Rockenberg, St. Gallus. Im Jahr 2002 wurde Battenfeld zum Geistlichen Rat ernannt. Er lebt heute in Rockenberg.

Nach Kaplansjahren in Klein-Krotzenburg, Bensheim und Darmstadt-Eberstadt wurde Franz Josef Schneider (geboren am 10. März 1932 in Nackenheim) 1962 Pfarrer in Darmstadt-Eberstadt (St. Georg). Ab 1976 war er als Pfarrer in Seligenstadt (St. Mariä Verkündigung) tätig, und von 1979 bis 1987 Dekan des Dekanates Seligenstadt. 1985 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Von 1987 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 war Schneider Pfarrer in Großen-Buseck. Er feiert sein Priesterjubiläum am Mittwoch, 23. Februar, um 16.00 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Kirche Unbefleckte Empfängnis Mariens in Großen-Buseck; die Predigt hält Domkapitular Klaus Forster.

Winfried Wocker wurde am 7. Juli 1932 in Mainz-Bretzenheim geboren und war nach seiner Priesterweihe Kaplan in Mainz und in Hirschhorn. Von 1963 bis 2004 war er Pfarrer in Gabsheim und Schornsheim. Wocker lebt heute als Geistlicher im Ruhestand in Hilders.

am (MBN)

Kontaktgespräch Landeskommando Bundeswehr (c) Bistum Mainz / Matschak