Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7

vom 22. Februar 2017

Hungertuch Misereor (c) Misereor
Hungertuch Misereor
Datum:
Mi. 22. Feb. 2017
Von:
(MBN)
Tag der Räte (c) Bistum Mainz / Blum
Tag der Räte

Berichte

  • Diözesanadministrator dankte für Flüchtlingshilfe
  • Bewerbungsphase für Stipendien der Johannes-Stiftung
  • MBN vor 40 Jahren     

Vorschau

  • Hungertuchwallfahrt macht Station in Mainz (2.3.)
  • Aschermittwoch der Künstler zu Max Reger (1.3.)
  • Mittelrheinische Kirchengeschichte in Mainz (20.-22.4.)
  • Tagung zu „20 Jahre Autofasten“ in Mainz (14.3.)

 

Berichte

Giebelmann: „Sie haben Vieles geschafft“

Studientag zur Flüchtlingsthematik für die pastoralen Räte im Erbacher Hof

Mainz. Die Flüchtlingsthematik stand im Mittelpunkt eines Studientages für haupt- und ehrenamtliche Mitglieder in den Räten im Bistum Mainz. Bei dem Treffen mit rund 70 Teilnehmern aus dem Bistum am Samstag, 18. Februar, im Erbacher Hof in Mainz, dankte der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, den ehren- und hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe engagierten Menschen im Bistum Mainz: „Sie haben Vieles geschafft. Durch ihr Engagement haben Sie vielen Menschen eine Heimat gegeben.“ Der Tag der Räte solle auch „ein Appell sein, die Hilfe fortzusetzen, denn noch immer ist die Solidarität mit den Ländern der Dritten Welt sehr gering“. 

Das Engagement für Flüchtlinge habe die Pfarrgemeinden verändert, sagte Giebelmann: „Sie sind bunter geworden, im wahrsten Sinne des Wortes. Und die Gemeinden sind auch offener geworden: Sie haben von sich selbst abgesehen und sich anderen Themen zugewandt.“ Der Diözesanadministrator betonte, dass die Integration der Flüchtlinge „eine wichtige Aufgabe in den kommenden Jahrzehnten bleiben wird“. Der Tag stand unter der Überschrift „Seht da, den Menschen. Wie geflüchtete Menschen unsere Pfarreien verändern“. Veranstalter des Tages waren die Diözesanstelle Pfarrgemeinderäte, Seelsorgeräte, Dekanatsräte im Bischöflichen Ordinariat, der Diözesan-Caritasverband Mainz und die Bistumsakademie Erbacher Hof. 

In ihrem einleitenden Vortrag wies Dr. Claudia Kunz darauf hin, dass in Deutschland allein in der Katholischen Kirche rund 100.000 Menschen aktiv und ehrenamtlich in der kirchlichen Flüchtlingsarbeit engagiert seien. Kunz ist Referentin für pastorale Entwicklung im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Der bereits seit rund zehn Jahren andauernde Veränderungsprozess innerhalb der Pfarrgemeinden werde durch das große Engagement verändert und verstärkt, sagte Kunz. Unter anderem werde in den Gemeinden das Bewusstsein gestärkt, Kirche für die Menschen in der eigenen Stadt zu sein, und auf dieses Weise wachse das Selbstbewusstsein der Gemeinden insgesamt. Eine weitere positive Veränderung sei das Zusammenrücken von Caritas und Pastoral in der gemeinsamen Sorge um die Flüchtlinge. 

Das Flüchtlingsengagement ermögliche auch den Wandel von einer „versorgten zu einer partizipierenden Gemeinde“, sagte Kunz. Ingesamt seien hauptamtliche Mitarbeiter in den Pfarrgemeinden damit befasst, das ehrenamtliche Engagement zu unterstützen, zu begleiten und zu motivieren. Auf diese Weise entstehe eine Gemeinde, die sich selbst als Subjekt verstehe, sagte Kunz: „Die Kirche wird vom Kopf auf die Füße gestellt.“ Und weiter: „Die Arbeit mit den Geflüchteten und das Zusammenspiel von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen in diesem Kontext machen eine Umkehr der Verhältnisse deutlich und befördern sie. Es geht um einen dringend notwendigen Mentalitätswandel in der Kirche, den bereits Papst Benedikt gefordert hat: ‚Die Getauften sind doch nicht die Zuarbeiter des Klerus; sie sind es, ohne die Kirche weder sein noch handeln könnte’.“ 

In seinem Grußwort zeigte sich Miguel Vicente, Beauftragter der Landesregierung Rheinland-Pfalz für Migration und Integration, zuversichtlich, dass Deutschland die Flüchtlingskrise meistern könne. Er hob hervor, dass Deutschland bereits seit über 70 Jahren von Migration geprägt sei, „ohne dass das Teil unseres Bewusstseins“ geworden sei. Er erinnerte an die Millionen von Vertriebenen in der Nachkriegszeit und daran, dass bereits seit 1955 so genannte Gastarbeiter nach Deutschland gekommen seien. Trotzdem sei Zuwanderung in Deutschland bislang nur als Randphänomen wahrgenommen worden. 

Notwendig sei es, „stärker öffentlich zu machen, dass die Flüchtlingskrise in Deutschland Kräfte freigesetzt habe, die man so nicht für möglich gehalten habe“, sagte Vicente. Und weiter: „Es ärgert mich sehr, dass zurzeit andere die Agenda mit dem Verbreiten von Ängsten bestimmen.“ Vicente betonte, dass es Ziel der Landesregierung in Rheinland-Pfalz sei, „keine Parallelstrukturen für die Flüchtlingshilfe aufzubauen“. Es müsse gelingen, die Regelsysteme auch für Zuwanderer zu nutzen. Die Wohlfahrtsverbände seien dabei wichtige Partner, sagte er. 

Bei dem anschließenden Podiumsgespräch mit den Referenten benannte der Mainzer Diözesancaritasdirektor, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, besonders die Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge in den Städten und das Angebot von Sprachkursen als wichtige Aufgaben für die Zukunft. Er wies auf die große Bedeutung einer Beschäftigung für die Eingliederung in die Gesellschaft hin. Daher hätten Caritas und Bistum beschlossen, zehn Ausbildungsplätze für Flüchtlinge mitzufinanzieren. Eberhardt wies darauf hin, dass die Ängste von Menschen angesichts der aktuellen Situation ernstgenommen werden müssten. Es müsse aber auch deutlich werden, dass Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht mit dem Christentum vereinbar seien. 

Pfarrer Angelo Stipinovich berichtete über die Erfahrungen mit den Integrationsprojekt „Ich bin ein Viernheimer“ in der Pfarrei St. Hildegard und St. Michael in Viernheim. „Das Hauptproblem an der Basis ist aktuell die Bürokratiserung.“ Während es anfangs noch möglich gewesen sei, „fünfe gerade sein zu lassen, um Dinge zu regeln“, müssten die Menschen oft Monate warten, etwa um arbeiten zu können. „Das ist ein Riesenproblem“, sagte Stipinovich. Im Rhein-Neckar-Raum sei es für Flüchtlinge auch „fast unmöglich“, Wohnraum zu finden. Stipinovich hob hervor, dass das wegen der hohen Preise inzwischen auch für viele Deutsche zu einem Problem geworden sei. „Wir dürfen hier nicht nur auf die Geflüchteten schauen.“ Die Moderation hatte Susanne Conrad vom ZDF übernommen. 

Am Nachmittag standen fünf Workshops zu folgenden Themen auf dem Programm: „Gemeindeentwicklung im Angesicht der Zuwanderung - Erfahrungen aus dem Gemeindeleben“, „Religiöse und kulturelle Räume weiten“, „Unterstützung durch die Caritas“, „Wie Jugendverbände, Messdiener- und Pfarrjugendgruppen Willkommenskultur gestalten und Integration fördern können“ sowie „Was tun, wenn geflüchtete Menschen um die Taufe bitten?“. Zum Abschluss des Tages feierten die Teilnehmer eine Vesper in der Bernhard-Kapelle des Erbacher Hofes. 

tob (MBN)

 

25 Stipendien der Johannes-Stiftung

Bewerbungsphase für Integrationsangebot läuft noch bis 31. März

Mainz. Noch bis zu Freitag, 31. März, dauert die erste Bewerbungsphase für 25 Stipendiatenplätze der Johannes-Stiftung des Bistums Mainz. Die Stiftung setzt sich für die Integration von jungen Menschen mit Migrationshintergrund ein. Ziel der Stiftung ist es, lernwilligen und talentierten jungen Menschen dabei zu helfen, einen guten Bildungsabschluss zu machen und damit den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu legen.

Bewerben können sich seit Mittwoch, 15. Februar, Schülerinnen und Schüler aus dem Gebiet des Bistums Mainz, die nicht länger als fünf Jahre in Deutschland leben. Gefördert werden Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse für bis zu drei Jahre. Das Stipendium bietet unter anderem Sprachkurse, ein umfangreiches Förder- und Beratungsprogramm, persönliche Beratung sowie eine monatliche finanzielle Unterstützung in Höhe von 150 Euro für Bildungsmittel und einen Laptop. 

„Ich wünsche mir sehr, dass das Schülerstipendium der Johannes-Stiftung vielen Kindern und Jugendlichen, die ihre Heimat verloren haben und Furchtbares erlebt haben, hilft, in Deutschland ein Zuhause zu finden und einen erfolgreichen Bildungsabschluss zu erreichen“, bekräftigt der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, der stellvertretender Vorsitzender der Stiftung ist. Der frühere Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, der die Stiftung im vergangenen Jahr noch als Bischof von Mainz errichtet hatte, ist Vorsitzender der Johannes-Stiftung. 

Hinweise:

  • Alle Informationen zur Bewerbung unter www.johannesstiftung.bistummainz.de
  • Bischöfliches Ordinariat Mainz, Johannes Stiftung Bistum Mainz, Geschäftsführender Vorstand: Dipl.-Päd. Joanna Worytko, Tel.: 06131/253-568, E-Mail: johannes-stiftung@bistum-mainz.de, Internet: www.fluechtlingshilfe.bistummainz.de
  • Spendenkonto: Johannes-Stiftung des Bistum  Mainz, Pax Bank Mainz, IBAN: DE72 3706 0193 4417 7770 11, BIC: GENODED1PAX

tob (MBN)

 

MBN vor 40 Jahren

Die Bistumsnachrichten berichteten über die Sitzungen der Dekane-Konferenz, offensichtlich anhand des Protokolls. Bei einer Sitzung der Dekane Ende 1976 ging es unter der Überschrift „Strategie der Mitte für die Pastoral notwendig“ um den „Fall Lefebvre“. In den Bistumsnachrichten heißt es dazu: „Schon immer habe es in der Kirche zwei Grundhaltungen gegeben, diejenige, die das Heil aus der Ordnung der genau vollzogenen Riten erwartet, und die andere, für die das Heil identisch ist mit der Erkenntnis, nur das ist wahr, was man versteht. Diese wandle sich bei den Charismatikern dahingehend ab, dass nur wahr sein kann, was man erlebt. ‚Unsere Aufgabe’, formulieren die Dekane, sei es, ‚leidenschaftlich in der Mitte zu stehen’. 

Die Spannungen, die von Lefebvre in die Gemeinden hineinwirkten, könnten nur dadurch abgebaut werden, dann man alles vermeide, was seinen Anhängern Auftrieb gebe. Die Gläubigen seien es leid, im Gottesdienst die Privatsache des Geistlichen zu hören. Der dadurch angerichtete Schaden sei größer als jeder denkbare Gewinn. Die Kirche müsse sich ändern, weil sie die Aufgabe habe, innerhalb ihrer Geschichte die verschiedenen Möglichkeiten des geistlichen Lebens zu realisieren. Lefebvre erkläre dagegen jede Veränderung als illegitim. Dabei seien viele Wünsche für die Gestaltung der Liturgie, die im Tridentinum geäußert worden seien, erst heute in Erfüllung gegangen. Die lateinische Messe (tridentinische Messe) sei aus Angst vor einer Spaltung der Gläubigen so abrupt verboten worden. Der theologische Hintergrund der Liturgiereform sei, die Gemeinde, so wie sie versammelt ist, ernst zu nehmen. ‚Vielleicht haben wir versäumt’, bekannten die Dekane, ‚besser über den inneren Grund jeder Veränderung zu informieren’.“ 

Über die Wochenendtagung „Schule für Ausländer - eine Ausbildung zum Hilfsarbeiter?“ schreiben die MBN: „Nach einer eingehenden Darlegung der Rechtslage wurde festgestellt, wie sehr doch die Praxis vom eigentlichen ‚Soll’ abweicht: 60 bis 70 Prozent der ausländischen Kinder verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss; dazu kommt eine relativ hohe Dunkelziffer von Kindern, die trotz allgemeiner Schulpflicht keine Schule besuchen. Das Problem der Schlüsselkinder ist viel stärker als bei deutschen Familien; allgemein ist die häusliche Betreuung der Kinder schlecht. Durch häufigen Wohnungs- und Schulwechsel können die Kinder oft nicht genügend gefördert werden. Lernschwierigkeiten haben ihren Grund häufig in Sprachschwierigkeiten, in der familiären Situation und in der Überforderung der Kinder. 

Als sehr hilfreich für die normale Entwicklung der ausländischen Kinder hat sich der Besuch eines deutschen Kindergartens erwiesen. Dadurch wird der Übergang zur Grundschule erleichtert. Unbedingt notwendig ist eine stärkere Mithilfe der Eltern. Die gesetzlichen Bestimmungen sind nur realistisch, wenn die Eltern ihre Rechte und Pflichten kennen und wahrnehmen. Daraus erwächst auch für die deutschen Gemeinden eine große Aufgabe, zum Beispiel zu helfen, dass auch ausländische Eltern in den Elternbeiräten von Kindergärten und Schule vertreten sind. Weitere Aufgaben für die deutschen Gemeinden wären Integration von ausländischen Kindern in die Schüler- und Jugendarbeit, Bereitstellung von Kindergartenplätzen und mehr gegenseitige Information und Kontakte.“ Veranstaltet worden war die Tagung am 22./23. Januar 1977 in Heppenheim von der Abteilung Ausländerseelsorge in Zusammenarbeit mit dem Referat Pfarrgemeinderäte des Bischöflichen Ordinariates.  

In einem Artikel wird über den Abschluss der Renovierungsarbeiten in der Simultankirche in Bechtolsheim berichtet: „Im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes mit Weihbischof Wolfgang Rolly und dem Propst für Rheinhessen, Pfarrer Helmut Kern, ist am letzten Januar-Wochenende die spätgotische Simultankirche in Bechtolsheim/Rheinhessen nach siebenjähriger Renovierungszeit wieder in Dienst genommen worden. Das 1487 vollendete Gotteshaus gehört zu den wenigen noch simultan genutzten Kirchen in Rheinhessen. Den beiden Konfessionen steht sie seit 1685 zur Verfügung, während der neben der Kirche stehende Glockenturm der bürgerlichen Gemeinde gehört. (…) 

Im Gottesdienst, in dem auch die Kirchenchöre beider Kirchengemeinden mitwirkten, sagte Weihbischof Rolly, die Renovation sei ein mehrfaches Zeichen: Vergangenheit werde nicht abgeschrieben, sondern durch eine geglückte Renovation in unsere Zeit eingebracht. Mitten im Ort sei diese Kirche ein Zeichen, dass Jesus Christus in unserer Mitte sein wolle. Als Simultankirche fordere sie die Christen auf, zu einem lebendigeren und tieferen Glauben an Christus zu kommen, um so den Weg zur Einheit der Christen mitzugehen.“ 

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 3 vom 3. Februar 1977

  

„‚Um Möglichkeiten zur Humanisierung bei Opel’ ging es bei einem Gespräch zwischen Seelsorgern und Opel-Werksangehörigen, zu dem am Mittwoch, 9. Februar, der Mainzer Weihbischof Wolfgang Rolly, Dekan Karl-Heinz Beichert, Rüsselsheim, und der Leiter der Betriebsseelsorge Rüsselsheim, Heinz Koch, gemeinsam in die Rüsselsheimer Diözesanstelle für Betriebsseelsorge eingeladen hatten. Wie Weihbischof Rolly erklärte, müssten die Christen vor dem Hintergrund der vielen Arbeitslosenschicksale und eines fragwürdig gewordenen technischen Fortschritts auf dem mühsamen Weg der Vermenschlichung für ‚langen Atem’ sorgen. 

Im Mittelpunkt des Treffens, an dem mehrere Pfarrer aus dem Einzugsbereich der Rüsselsheimer Opel-Werke und etwa 25 Werksangehörige, insbesondere aus den ständigen Arbeitskreisen für Betriebsseelsorge, teilnahmen, stand ein Referat des Opel-Vorstandsmitglieds für den Produktionsbereich, des Gesamtwerkleiters H. Ferdinand Beikler. Dieser erhob in seinem Referat die grundsätzliche Forderung, dass bei der Humanisierung der Arbeitswelt menschliche Bedürfnisse und Wünsche sowie technische und wirtschaftliche Gesichtspunkte gegeneinander abgewogen werden müssten. Im Rahmen des wirtschaftlich Vertretbaren geschehe bei Opel mehr an Humanisierung, als gemeinhin sichtbar werde. Zurzeit seien die Opel-Werke im Bereich des technisch schwierigen und damit teuren Lärmschutzes besonders aktiv. Über die begonnene Änderung der Arbeitsstrukturen vom Fließband zu Einzelarbeitsplätzen und Gruppenarbeit sei noch kein abschließendes Urteil möglich. Die Betriebsangehörigen, die überwiegend aus dem Produktionsbereich kamen, nutzten das Gespräch, um engagiert und freimütig Änderungswünsche vorzutragen. Insbesondere verwiesen sie auf Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich der Arbeitsorganisation, die ohne hohen Kostenaufwand durchgeführt werden könnten.“ 

Um die Personalstatistik ging es in dem Artikel „Priesternachwuchs zu gering“: „19 Priester sind im Jahre 1976 aus der aktiven Arbeit der Diözese Mainz durch Tod (3), durch Versetzung in den Ruhestand (12), durch Rückkehr in den Orden (3) und durch Ausscheiden aus dem priesterlichen Dienst (1) ausgeschieden. Dagegen nahmen sieben Neupriester und sieben Ständige Diakone im Jahre 1976 den Dienst in Seelsorge und Gemeinden auf. Wie das Planungsbüro des Bischöflichen Ordinariates mitteilt, waren nach dem Stand vom 15. Januar 1977 insgesamt 522 Priester aktiv im Dienst, davon 409 Diözesanpriester, 42 Weltpriester anderer Diözesen, 48 Ordenspriester und 23 Ausländerseelsorger. 27 Diözesanpriester waren beurlaubt oder außerhalb der Diözese tätig. Im Ruhestand lebten 113 Priester. Die Zahl der Ständigen Diakone im Bistum Mainz belief sich auf 35. 40 Pfarreien, Pfarrrektorate oder Pfarrkuratien waren 1976 ohne Priester am Ort; fünf Pfarreien wurden von Priestern betreut, die zuerst andere besondere Aufgaben zu erfüllen hatten, wie die Leitung des Katholischen Büros Mainz oder des Diözesan-Caritasverbandes.“ 

In der gleichen Ausgabe findet sich auch die Meldung „Großes Interesse der Primaner für Priesterseminar“: „Ein überraschend gutes Echo fand eine Einladung des Mainzer Priesterseminars zu einem Informationswochenende bei Schülern der zwölften und 13. Klassen der Gymnasien. Nur 45 der 60 angemeldeten Interessenten konnten am 29./30. Januar berücksichtigt werden. Bei dem dicht gedrängten Programm wurden Informationen über Sinn und Bedeutung des Priesterseminars und über Fragen des Theologiestudiums gegeben. Außer einer gemeinsamen Gottesdienstfeier nahmen Priester und Studenten des Seminars in Gruppen- und Einzelgesprächen persönliche Kontakte auf. Die Besucher bestätigten, dass solche Veranstaltungen dazu beitrügen, mangelhafte und falsche Vorstellungen über das Priesterseminar zu korrigieren.“ 

Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 4 vom 11. Februar 1977

 

Vorschau

 

Hungertuchwallfahrt macht Station im Bistum Mainz (1.-2.3.) 

Aktion des katholischen Hilfswerks Misereor in der Österlichen Bußzeit

Mainz. Die Hungertuchwallfahrt des katholischen Hilfswerk Misereor macht Station im Bistum Mainz. Die Wallfahrer kommen am Aschermittwoch, 1. März, gegen 14.00 Uhr in den Pfarreienverbund Münster/Eppertshausen. In Eppertshausen findet um 19.00 Uhr in der Kirche St. Sebastian ein Aschermittwochsgottesdienst mit dem Hungertuch statt. Nach Stationen in Langen und Rüsselsheim werden die Wallfahrer dann am Donnerstagvormittag, 2. März, in Mainz erwartet. 

In Mainz werden zwei Wallfahrtsgruppen um 10.00 Uhr in der Aula des Mainzer Priesterseminars mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz zusammentreffen. An dem Treffen wird auch der Misereor-Gast Fatimata Valéa Diallo aus Burkina Faso teilnehmen, die mit dem Weihbischof und den Wallfahrern über das Thema „Verantwortungsvolle Milchpolitik“ sprechen wird. Im Anschluss an die Begegnung gegen 12.00 Uhr ziehen die Gruppen durch die Innenstadt zum Mainzer Dom, wo die Übergabe des Hungertuches von der einen zur anderen Wallfahrtsgruppe stattfinden wird. Nach dem Termin in Mainz führt der Weg die Wallfahrer weiter nach Ingelheim und Bingen. Die Übergabe des Hungertuches ist für 17.15 Uhr in Ingelheim-St. Remigius vorgesehen. Um 18.00 Uhr ist in St. Michael Ober-Ingelheim ein Gottesdienst mit dem Hungertuch geplant.

Hungertuchwallfahrt gibt es seit 1986

Seit 1986 machen sich Wallfahrerinnen und Wallfahrer vor Beginn der Fastenzeit mit dem Misereor-Hungertuch auf den Weg und tragen es zum Eröffnungsort der Fastenaktion. In diesem Jahr startet die Wallfahrt am Dienstag, 28. Februar, in Würzburg; für Samstag, 4. März ist die Ankunft in Trier geplant, wo am Sonntag, 5. März, die diesjährige Misereor-Fastenaktion eröffnet wird. Sie steht unter dem Leitwort „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“ und rückt insbesondere Menschen in den Mittelpunkt, die in Burkina Faso, am Rande der Sahelzone, leben. 

Die etwa 300 Kilometer lange Strecke zwischen Würzburg und Trier bewältigen die Wallfahrer in vier Gruppen abwechselnd, sie gehen bei Tag und Nacht, auch bei winterlichen Temperaturen, Schnee und Eis. Unterwegs kehren sie in Pfarrgemeinden ein und erhalten Unterkunft und Verpflegung. Die Hungertuchwallfahrer gehen den Weg in Stille oder im Gespräch. Unterwegs halten sie inne für spirituelle Impulse. In den gastgebenden Gemeinden, Schulen, Kindergärten und Eine-Welt-Kreisen erzählen sie von den Nöten, aber auch von den Hoffnungen von Menschen, die in Armut leben. 

Hungertuch zentraler Bestandteil der Fastenaktion

Das Misereor-Hungertuch ist ein zentraler Bestandteil der Fastenaktion des katholischen Hilfswerkes. Es wurde in diesem Jahr von dem nigerianischen Künstler Chidi Kwubiri gestaltet und trägt den Titel „Ich bin, weil du bist“ – ein afrikanisches Sprichwort. Jedes Jahr verwenden Pfarrgemeinden und Schulen die Szenen des Hungertuches, um sich in der Fastenzeit und darüber hinaus mit Themen der sozialen Gerechtigkeit auseinanderzusetzen.

Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.hungertuchwallfahrt.de und unter www.misereor.de.

am (MBN)

 

„Max Reger. Werk statt Leben“ (1.3.)

Der Aschermittwoch der Künstler steht im Zeichen des bayerischen Komponisten

Mainz. Ganz im Zeichen des Komponisten Max Reger (1873-1916) steht der diesjährige „Aschermittwoch der Künstler und Publizisten“ in der Bistumsakademie Erbacher Hof. Die Veranstaltung am Aschermittwoch, 1. März, für die eine persönliche Einladung erforderlich ist, steht unter der Überschrift „Max Reger: Werk statt Leben. Das Reger-Jahr 2016: Rück- und Ausblick“. Der Abend beginnt um 17.00 Uhr mit einem Gottesdienst mit Austeilung des Aschenkreuzes im Mainzer Dom; es predigt Diözesanadministrator Prälat Dietmar Giebelmann. Für die musikalische Gestaltung ist eine Schola der Chöre am Dom unter Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck verantwortlich; die Orgel des Mainzer Domes spielt Domorganist Daniel Beckmann.

Gegen 18.30 Uhr werden Professorin Dr. Susanne Popp, Direktorin des Max Reger-Instituts in Karlsruhe, und Dr. Alexander Becker, Herausgeber der Reger-Werkausgabe, in einem Gespräch auf das vergangene Max Reger-Jubiläumsjahr blicken. Zudem werden Professor Julius Berger (Violoncello) und Professor Bernd Glemser (Klavier) die Sonate für Violoncello und Klavier in a-Mol op.116 von Max Reger zu Gehör bringen. Im Anschluss ist eine Begegnung in den Räumen des Erbacher Hofes vorgesehen.

am (MBN)


„Rheinische Vermittlungstheologen der Reformationszeit“ (20.-22.4.)

Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte tagt in Mainz

Mainz. Unter der Überschrift „Rheinische Vermittlungstheologen der Reformationszeit“ steht die 69. Jahrestagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte. Sie findet von Donnerstag, 20., bis Samstag, 22. April, im Erbacher Hof in Mainz statt. „Im Jahr des Reformationsjubiläums soll der Blick auf die Theologen gelenkt werden, die – gerade auch in Mainz – gegenläufig zum Prozess der konfessionellen Polarisierung nach vermittelnden Lösungen gesucht haben. Obwohl sie die Glaubensspaltung nicht verhindern konnten, hat ihr Werk seit dem 18. Jahrhundert immer wieder Interesse gefunden, wenn es um die Aufsprengung konfessioneller Verengungen ging“, heißt es in der Einladung zum Ziel der Tagung.  

Öffentlicher Festvortrag (21.4.) 

Im Rahmen der Tagung ist auch ein öffentlicher Festvortrag geplant. Professor Dr. Volker Leppin spricht um 19.30 Uhr im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes zum Thema „Verspätete Reform – verfrühte Reformation? Vermitteln, Verstehen und Missverstehen im 16. Jahrhundert“. Leppin ist evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte an der Eberhard Karls-Universität Tübingen. 

Stichwort: Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte

Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte e. V. ist ein Gemeinschaftswerk der Kirchenhistoriker und der kirchengeschichtlich Interessierten in den Bistümern Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier zur Erforschung der regionalen Kirchengeschichte. Sie wurde 1948 in Mainz gegründet und hat derzeit rund 500 Mitglieder. Die Gesellschaft veranstaltet geschichtliche Tagungen in den Bistümern und gibt im Selbstverlag unter anderem die wissenschaftliche Zeitschrift „Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte“ und die Reihe „Quelle und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ heraus. 

Seit 2005 ist Professor Dr. Peter Walter Präsident der Gesellschaft. Walter, der Priester des Bistums Mainz ist, lehrte von 1990 bis 2015 als Professor für Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau und war Direktor des Arbeitsbereichs Quellenkunde der Theologie des Mittelalters (Raimundus Lullus-Institut). Vizepräsident für das Bistum Mainz ist Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz. 

Hinweise: 

am (MBN)

 

„20 Jahre Autofasten“ in Mainz (14.3.)

Diözesanadministrator Giebelmann eröffnet Tagung „Zukunftsfähig mobil“

Mainz. Anlässlich der 20. Auflage der Aktion „Autofasten“ in diesem Jahr findet am Dienstag, 14. März, von 17.00 bis 20.00 Uhr unter der Überschrift „Zukunftsfähig mobil“ eine Tagung im Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der Evangelischen Kirche und Hessen und Nassau (EKHN) statt. Die Begrüßung wird der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, vornehmen. Weitere Referenten des Tages sind unter anderen Professor Heiner Monheim (Bonn/Trier/Malente), Philipp Schuchall (Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)), Renate Labonté (Umweltministerium Hessen), Staatsekretär Dr. Thomas Griese (Umweltministerium Rheinland-Pfalz) sowie die Mainzer Umweltdezernentin Karin Eder. Veranstalter der Tagung sind die Bistümer Mainz und Trier sowie das ZGV in Kooperation mit dem RMV. 

Ziel der Aktion Autofasten (www.autofasten.de), die in diesem Jahr vom 1. März, bis 16. April dauert, ist es, die alltägliche Nutzung des Autos in Frage zu stellen und klimafreundlichere Verkehrsalternativen auszuprobieren. Autofahrer sollen sich bemühen, in der Fastenzeit ihr Auto möglichst oft stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder Car-Sharing zu nutzen bzw. zu Fuß zu gehen. Die Aktion will dazu beitragen, dass Menschen Verantwortung für die Schöpfung übernehmen. Getragen wird das „Autofasten“ unter anderem von den Bistümern Mainz, Speyer und Trier, von den Evangelischen Kirchen im Rheinland, in Hessen-Nassau und in der Pfalz sowie vom Rat christlicher Kirchen im Großherzogtum Luxemburg. Kooperationspartner sind unter anderen die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz und das Ministerium für Umwelt des Saarlandes. 

tob (MBN)

Tag der Räte (c) Bistum Mainz / Blum
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Johannes-Stiftung (c) Bistum Mainz