Leipzig. Auf großes Interesse – vor allem bei jungen Menschen – ist der Stand des Bistums Mainz beim Katholikentag in Leipzig gestoßen. Schon kurz nach Eröffnung der Kirchenmeile an Fronleichnam, Donnerstag, 26. Mai, kamen zahlreiche Katholikentagsbesucherinnen und -besucher zum Bistumsstand. Das Team der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bischöflichen Ordinariat präsentiert unter dem Motto „Dom@Home“ in diesem Jahr „Virtual Reality – Virtuelle Realität“ (VR): Mit Hilfe spezieller VR-Brillen können die Standbesucher durch den Mainzer Dom schweben, bis auf die Spitze des Domturms zum „Domsgickel“ hinauffahren oder auf einem Prunkwagen am Mainzer Rosenmontagszug teilnehmen. Die Besucherinnen und Besucher des Standes werden beim Tragen der VR-Brillen fotografiert; anschließend können sie ein „Extrablatt“ mitnehmen, auf dem neben einem Text über den Stand und das Bistum Mainz ihr Bild abgedruckt ist. Auf der Rückseite gibt es einen Bilderbogen zum 80. Geburtstag von Kardinal Karl Lehmann.
Der Stand des Bistums Mainz befindet sich am Wilhelm Leuschner-Platz, im Schatten der erst im vergangenen Jahr neu eingeweihten katholischen Propsteikirche St. Trinitatis. „Wir haben den Mainzer Dom mit nach Leipzig gebracht: Erleben sie den Mainzer Dom hautnah“, wirbt der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz, Thomas Klumb, immer wieder über Lautsprecher für das Angebot am Bistumsstand. Mit der Resonanz sind er und seine Kollegin Susanne Metzger sehr zufrieden: „Wir bekommen begeisterte Rückmeldungen.“ Zum Beispiel von Marietheres Lehmann-Dronke und ihrem Sohn Alexander aus Euskirchen: Sie finden es wichtig, dass die katholische Kirche mit „innovativen Ideen“ auf dem Katholikentag präsent ist. Immer wieder kommen neue Besucher, die von Standmitarbeitern die Funktion der VR-Brillen erklärt bekommen. „Gott sei Dank ist die Nachfrage so, dass wir unsere Besucher gut und entspannt betreuen können“, sagt Doris Lieven vom Team der Öffentlichkeitsarbeit. Am Stand können die Besucher außerdem ein Briefmarkenset mit Bildern von Kardinal Lehmann kaufen. Zudem gibt es ein Gästebesuch: Denn der Stand ist – wie bei jedem Katholikentag – auch ein wichtiger Treffpunkt für die Besucher aus der Diözese.
Kardinal Karl Lehmann, Bischof em. von Mainz, wird am heutigen Freitagnachmittag, 27. Mai, in Leipzig erwartet. Für ihn ist es ein besonderer Katholikentag: Er kommt seit 50 Jahren zu den Christentreffen – erstmals hatte er 1966 am Katholikentag in Bamberg teilgenommen. Lehmann wird Teilnehmer eines Podiums zum Thema „Der Weg ist nicht das Ziel. Warum Ökumene nicht am Ende ist“ sein; am Abend wird er mit der Schriftstellerin Ulla Hahn im Gemeindesaal der Propsteikirche über die Geschichte der Katholikentage sprechen. Auch der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz kommt nach Leipzig: Er wird unter anderem am Freitag- und am Samstagnachmittag am Bistumsstand sein.
Der 100. Deutsche Katholikentag findet in Leipzig unter dem Leitwort „Seht, da ist der Mensch“ statt, zu dem sich weit über 30.000 Dauerteilnehmer angemeldet haben. Podiumsdiskussionen, Workshops, Beratungs- und Mitmachangebote, Ausstellungen, Konzerte, Feste – derzeit laufen mehr als 1.000 Einzelveranstaltungen an über 80 Orten in der sächsischen Metropole. Veranstalter sind das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und das gastgebende Bistum Dresden-Meißen. Katholikentage werden in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt; in Mainz hatte 1998 der 93. Katholikentag stattgefunden. Am kommenden Sonntag, 29. Mai, endet der Katholikentag mit einem großen Abschlussgottesdienst.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.katholikentag.de
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Leipzig. „Wir müssen alles dafür tun, dass das in der Ökumene Erreichte nicht ein Zwischenergebnis bleibt. Deshalb brauchen wir einen Bericht über das, was alles bisher erreicht wurde, damit es nicht vergessen wird. Danach brauchen wir ein Programm, was noch alles zu machen ist – und das ist ja gar nicht so viel.“ Das sagte der emeritierte Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, am Freitagnachmittag, 27. Mai, beim Katholikentag in Leipzig. Der Kardinal äußerte sich bei einem Podiumsgespräch zum Thema „Der Weg ist nicht das Ziel. Warum Ökumene nicht am Ende ist“.
Weiter sagte der Kardinal, dass jeder „Rippenstoß“, den er in Sachen Ökumene bekomme, für ihn ein Ansporn sei, weiterzumachen. Er erinnerte auch an das 500-jährige Reformationsgedenken im kommenden Jahr: „Davon erhoffe ich mir einen neuen Aufbruch in der Ökumene“, sagte Lehmann. In diesem Zusammenhang würdigte er auch das geplante Christusfest als eine „Chance“: „Das Christusbekenntnis ist das, was uns am tiefsten miteinander verbindet.“ Die Ökumene sei zudem eminent wichtig angesichts des gemeinsamen öffentlichen Zeugnisses der Kirchen in der Gesellschaft.
Der Präsident des deutschen Bundestages, Professor Dr. Norbert Lammert, bezeichnete die Trennung der Kirchen als „letzten großen Anachronismus unserer Zeit“. Für die Trennung habe es damals viele theologische und politische Gründe gegeben. Seiner Meinung nach existierten die Gründe, die eine Spaltung rechtfertigen, heute nicht mehr. Den fehlenden Willen nach einer Kircheneinheit führe er auch auf ein „Selbstbeharrungsbedürfnis der Institutionen“ zurück. Der evangelische Theologe Professor Dr. Michael Weinrich bezeichnete das Ziel der Ökumene als ein „nach wir vor schwieriges Thema“. Er plädierte für einen dynamischen Einheitsbegriff im Sinne der „versöhnten Verschiedenheit“, den er als ein „urchristliches, tragfähiges ökumenisches Modell“ bezeichnete. Die evangelische Theologin Elisabeth Krause-Vilmar stellte während des Gesprächs die „Ökumene der Sendung“ vor. Diese stelle sich der Frage, was die Kirchen angesichts des zu erwartenden „säkularen Tsunamis“ gemeinsam für die Menschen tun können.
Vor Beginn des Podiumsgespräches hatte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Professor Dr. Thomas Sternberg, Kardinal Lehmann anlässlich seines 80. Geburtstages am 16. Mai gewürdigt. Lehmann sei ein „Ökumeniker mit langem Atem“, ein „glaubwürdiger Zeuge der Frohen Botschaft“ sowie ein „hoher Amtsträger, der nahe bei den Menschen geblieben ist“. Auch die Katholische Kirche habe „ihre 68er“ gehabt: „Und Sie gehörten zu den besten 68ern, die wir hatten“, sagte Sternberg. Das ZdK habe ihm „vieles zu verdanken“: „Bleiben Sie uns kritisch gewogen - so wie bislang.“ Die über 250 Teilnehmer des Podiumsgesprächs dankten Lehmann mit minutenlangem stehendem Applaus.
Am Freitagabend, 27. Mai, nahm Lehmann zudem im Gemeindesaal der Propsteikirche St. Trinitatis an einem Gesprächsabend zum Thema „Katholikentage – Orte des Aufbruchs?“ teil. Der Kardinal nannte die Katholikentage wichtige und anregende Treffen, sie gehörten zur „spezifischen Geschichte der Kirche in unserem Land“, sie seien „ein Wert an sich“. „Ich kann mir die Geschichte unserer Kirche in Deutschland ohne die Katholikentage gar nicht denken“, sagte er. Hier seien „heiße Eisen“ wirklich diskutiert worden, oft genug hätten Katholikentage für Kirche und Theologie den Anreiz gegeben, sich mit bestimmten Themen näher zu beschäftigen. Lehmann erinnerte in diesem Zusammenhang an den Katholikentag in Essen 1968. Hier habe sich „Unmut und Enttäuschung Luft gemacht“ – eine Konsequenz sei aber die Würzburger Synode gewesen. Man könne es gar nicht genug würdigen, dass die Katholikentage regelmäßig stattfinden: „Das ist nicht selbstverständlich.“ Beispielsweise habe es während der NS-Zeit bis zum Jahr 1948 keine Katholikentage gegeben.
Lehmann, der seit 50 Jahren an Katholikentagen teilnimmt, sprach an dem Abend gemeinsam mit Professorin Barbara Krause, Mitglied des ZdK, die die erkrankte Schriftstellerin Ulla Hahn vertrat. Auch in Zukunft müssten die Katholikentage „tragende Antworten für die Fragen der Menschen“, geben, sagte Krause: „Was sind die Zeichen der Zeit und was ist unsere Aufgabe?“
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Leipzig. Dass der Katholikentag nach Leipzig gekommen ist, hält er für eine gute Sache. „Wir Christen müssen uns unter die Menschen mischen. Ihnen von unserer Botschaft erzählen. Aber: Ich bin gespannt, was hängenbleiben wird“, sagt Pater Josef kleine Bornhorst OP. Seit Februar 2015 ist er Prior des Dominkanerklosters in Leipzig, zuvor hat er 21 Jahre im Bistum Mainz gewirkt: zuerst in Worms, dann in der Stadt Mainz. Hier war er zuletzt sechs Jahre lang Prior des Klosters St. Bonifaz in der Mainzer Neustadt. Die Zeit im Bistum Mainz sei sein „wichtigster Lebensabschnitt“ gewesen, hat er bei seinem Abschied in einem Interview mit der Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ gesagt.
Nun also seit 16 Monaten Leipzig. Eine Stadt, wo gerade mal vier bis fünf Prozent der Menschen katholisch sind. Wo 80 Prozent der Menschen nicht getauft sind. Tiefste Diaspora also. Von Missionierung spricht Pater Josef allerdings nicht. Vielmehr erlebe er Interesse am christlichen Glauben und an Glaubensfragen – Gleichgültigkeit oder gar Ablehnung erfahre er nicht. Und er weiß auch, dass er bei vielen Menschen nichts voraussetzen kann. Schulklassen kommen zu Klosterführungen zu ihm, wo viele der Kinder noch nie eine Kirche von innen gesehen haben. „Man darf aber nicht belehren. Sondern ich muss erklären. In einfachen Bildern, in einfacher Sprache“, sagt er. Nicht immer ganz einfach: Denn das könne man nicht studieren. Trotzdem: Pater Josef fühlt sich wohl, ist gut aufgenommen worden, hat sich eingelebt. Die ersten Monate waren eine „spannende Zeit“ sagt er. Im Mai 2015 wurde die Propsteikirche St. Trinitatis in der Leipziger Innenstadt eingeweiht, der größte Kirchenneubau im Osten Deutschlands seit der politischen Wende 1989. Zwei Dominikanerbrüder wurden dort zu Priestern geweiht. Und jetzt natürlich der Katholikentag.
Mit acht Mitbrüdern, die zwischen 29 und 82 Jahre alt sind, lebt Pater Josef im Dominikanerkloster in Leipzig-Wahren, rund 20 Minuten von der Leipziger Innenstadt entfernt. Hier betreuen sie die Pfarrei St. Albert – die Kirche St. Albert ist gleichzeitig Pfarr- und Klosterkirche. Zudem betreibt der Orden hier ein Gästehaus für 20 bis 25 Personen – das Aurelius Arkenau-Haus. Außerdem helfen sie immer wieder als Priester in den Leipziger Pfarreien aus. Pater Josef ist außerdem geistlicher Berater des Benno-Verlages, der in direkter Nachbarschaft zum Kloster liegt; zudem ist er Spiritual für die Gemeindereferentinnen in der Region Leipzig.
Ein bisschen kannte er Leipzig bereits: 1991/1992 hat er hier für ein halbes Jahr sein Diakonatspraktikum absolviert. „Es hat sich viel getan in den vergangenen Jahren“, sagt er. Nicht nur in Leipzig ist gebaut, renoviert und restauriert worden, auch das Gästehaus ist ein Neubau. 1998 wurde es vom damaligen Bischof Joachim Reinelt eingeweiht. Die Pfarrei St. Albert selbst ist nicht groß – wie alle Pfarreien im Bistum Dresden-Meißen. „Es sind rund 800 Katholiken“, sagt Pater Josef. Das Gemeindeleben empfindet er oftmals „lebendiger als im Westen“. „Die Menschen sind aktiv, halten eng zusammen“, sagt er, was er auf die jahrzehntelange Diaspora-Situation zurückführt. Auch die Eigenverantwortung der einzelnen Gläubigen sei größer: „Hier muss nicht alles der Pfarrer anregen.“ Überhaupt: Pater Josef schätzt die Übersichtlichkeit der katholischen Kirche im Osten. Alles sei zwar kleiner, aber auch schlanker, die Wege kürzer. Und wenn die Menschen nach dem Sonntagsgottesdienst oft noch länger als eine halbe Stunde zusammenstehen, denkt er, dass das Volkskirche ist – fast so wie früher. „Wenn ich es nicht anders wüsste.“
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Mainz. Die Kindertagesstätte Maria Königin in Mainz-Weisenau wird Anfang Oktober mit neuem Personal wieder eröffnet. Das hat der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, angekündigt. Vorgesehen ist zunächst die Einrichtung von einer Regelgruppe und mindestens einer U3-Gruppe. Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt als Trägerin der Kindertagesstätte führt derzeit Personalgespräche. Die Einrichtung war im Juni 2015 nach Vorwürfen von sexuellen Übergriffen von Kindern untereinander geschlossen worden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Mainz dazu sind bislang noch nicht abgeschlossen. Vor dem Arbeitsgericht ist aktuell noch ein Verfahren nicht abgeschlossen. Ein Arbeitsverhältnis wird seit April 2016 in einer anderen Kindertagesstätte des Bistums Mainz weitergeführt.
Diözesanadministrator Giebelmann räumte ein, dass er „mit dem Wissen von heute, manches anders entschieden hätte“. Wörtlich sagte er: „Ich würde heute vor allem mit den Mitarbeitern einzeln sprechen, nicht nur in der Gruppe und außerdem eine Freistellung auf Zeit aussprechen statt einer fristlosen Kündigung. Damals standen wir enorm unter Druck. Ich entschuldige mich bei den Kindern, denen nicht genügend Achtsamkeit und Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde, ich entschuldige mich bei den Eltern, die spürten, dass ihre Kinder nicht lachend aus der Kita kamen, und ich entschuldige mich bei den Erziehern, die sich bemüht haben, den Kindern mehr Förderung und Achtsamkeit entgegenzubringen, die sich aber nicht durchsetzen konnten.“
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Mainz. Die Fronleichnamsprozession sei „keine Demo, aber sehr wohl eine Lebensäußerung der Religionsfreiheit im öffentlichen Raum“. Das sagte der Mainzer Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, am Donnerstag, 26. Mai, in seiner Predigt beim Pontifikalamt im Mainzer Dom vor der traditionellen Stadtprozession. Als Liturgie im öffentlichen Raum mache sie die Präsenz des Glaubens inmitten der Gesellschaft deutlich, sagte Bentz. An Fronleichnam werde sichtbar, „dass die Eucharistie sich nicht hinter Kirchenmauern einfangen lässt“. Die Gegenwart Gottes fließe „über den Raum der Kirche hinaus, hinein in unsere gesellschaftliche Wirklichkeit“.
Wörtlich sagte Bentz in seiner Predigt: „Auch die eucharistische Prozession ist Zeichen und Merkmal unsrer freiheitlichen Kultur. Sie ist Zeichen und Ausdruck unsrer im Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit. Wenn gewisse politische Kräfte die Religionsfreiheit einer Religion auf den persönlichen, privaten Raum beschränkt sehen wollen, wird die Religionsfreiheit grundsätzlich in Frage gestellt. So rettet man das christliche Abendland nicht!“ Man höhle durch solche Beschränkungen ausgerechnet „das Christliche im Abendland“ aus, wie der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hervorgehoben habe. Weiter sagte Bentz: „Wenn wir unseren eigenen, den christlichen Glauben öffentlich leben und bekennen und ihn nicht verschämt in die private Ecke persönlicher Innerlichkeit verbannen, müssen wir auch keine Angst haben vor der Lebensäußerung anderer Religionen im öffentlichen Raum!“
tob (MBN)
Mainz. Der Mainzer Domdekan und Missionsdirektor des Bistums Mainz, Prälat Heinz Heckwolf, hat sich am Montag, 30. Mai, mit Thérèse Mema Mapenzi im Bischöflichen Ordinariat Mainz zu einem Gespräch getroffen. Mapenzi, Sozialarbeiterin und Therapeutin, hat im Osten der Demokratischen Republik Kongo mit Unterstützung des katholischen Hilfswerke Missio Trauma-Zentren für Überlebende des Bürgerkrieges in dem afrikanischen Land aufgebaut. Diese „centres d’écoute“ („Orte des Zuhörens“) bieten Opfern von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt einen sicheren Raum, in dem sie über das Erlebte sprechen können. Für ihre Arbeit wurde Mapenzi 2015 mit dem Shalom-Menschenrechtspreis der katholischen Universität Eichstätt ausgezeichnet.
Mapenzi berichtete auch über die Kriege und blutigen Auseinandersetzungen im Kongo, deren Ursachen auch in den so genannten „Konfliktmineralien“ zu finden seien. Diese Mineralien, wie beispielweise Coltan, werden für die Produktion von Mobiltelefonen benötigt. Sie wolle in Deutschland zur Bewusstseinsbildung beitragen, „dass diese Mineralien unsere Situation im Kongo beeinflussen“. „Eure Handys haben etwas mit unserem Krieg im Kongo zu tun“, sagte Mapenzi. Die Rebellengruppen im Ostkongo kämpften mit grausamen Methoden gegen die Menschen der Region, um die Bodenschätze auszubeuten.
Am Montagabend, 30. Mai, zeigte die Missio-Diözesanstelle Mainz gemeinsam mit der Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Katholischer Deutschen Frauenbund (KDFB) und der Erwachsenenseelsorge im Bistum Mainz den Dokumentarfilm „Voices of Violence“ von Claudia Schmid. An der Vorführung nahm auch Thérèse Mema Mapenzi teil.
Im Fokus des Dokumentarfilms „Voices of Violence“ steht die Gewalt gegen Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Systematisch werden Frauen in der Bürgerkriegsregion von rivalisierenden Rebellengruppen entführt, vergewaltigt und zu Schwerstarbeit gezwungen. Die Filmemacherin Claudia Schmid gibt unbekannten Frauen eine Stimme: In langen, konzentrierten Gesprächen veröffentlichen sie zum ersten Mal ihre traumatischen Erlebnisse. Sie erzählen, wie sie überfallen, verschleppt und misshandelt wurden, wie sie aus den Rebellencamps fliehen konnten, und warum die Hölle nach der Rückkehr in die Dörfer weiterging. Zugleich zeigt der Film die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen auf, die diese Grausamkeiten zulassen.
Die Diskussion der Zuschauer im Anschluss an den Film führte immer wieder zu den Fragen: Leisten auch wir in Deutschland einen Beitrag zu diesem Geschehen? Was können wir tun? Kritischer Konsum, Nachfragen, mit Politikern im Gespräch sein und über die Lage der Menschen im Kongo berichten: Das ist die Bitte von Thérèse Mema Mepanzi. Sie glaube fest daran, dass die Grundlage für den Krieg langsam verschwinden werde, wenn sich das Verhalten der Verbraucher in Europa und weltweit ändert. Bei der Förderung von Diamanten und Gold sei dies schon zum Teil gelungen.
Der Film stellt die Frage nach dem Stellenwert der Frauen in einer Gesellschaft, die von Männern dominiert wird und nach ihrer Verwundbarkeit. Er zeigt aber auch die Stärke der Frauen, die sich zurück ins Leben kämpfen. Dass Gewalt gegen Frauen nicht allein ein Thema ferner Länder ist, zeigten die Rückmeldungen einiger Zuschauerinnen. Auch in Deutschland und Europa würden Frauen Opfer sexueller Gewalt, seien Frauenrechte nicht selbstverständlich. Die Frage nach den Rechten von Frauen, hier und weltweit, haben auch die beiden mitveranstaltenden katholischen Frauenverbände KDFB und kfd im Bistum Mainz im Blick und sind frauenpolitisch engagiert.
Hinweise:
am/bw (MBN)
Wiesbaden. Zu einem Spitzengespräch haben sich Vetreter der evangelischen Kirchen, der katholischen Bistümer in Hessen und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Hessen-Thüringen am Montag, 23. Mai, in Wiesbaden getroffen. Wie die Beteiligten am Mittwoch, 25. Mai, in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten, stand die Integration geflüchteter Menschen im Mittelpunkt des Treffens. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hob hervor: „Wir brauchen eine inklusive Integrations- und Sozialpolitik, die alle Gruppen von Geflüchteten, aber auch sozial schwache einheimische Gruppen berücksichtigt.“ Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) betonte, ohne das große zivilgesellschaftliche Engagement der Kirchen und ihrer Initiativen hätte die Aufnahme der Flüchtlinge nicht gelingen können.
Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen lenkte den Blick auf transnationale Zusammenhänge: „Die Situation der geflüchteten Menschen muss im Gesamtzusam-menhang der weltweiten krisenhaften Entwicklungen gesehen werden. Wir brauchen in Deutschland und Europa politische und ökonomische Verhaltensweisen, die Gerechtigkeit fördern und damit Fluchtursachen aufheben“.
Gabriele Kailing, die Bezirksvorsitzende des DGB Hessen-Thüringen, betonte: „Die Integration in die Gesellschaft findet maßgeblich über die Integration in den Arbeitsmarkt statt.“ Dazu müsse die Qualifizierung durch Sprachangebote und berufsorientierende Praktika verbessert werden. Die Aufweichung von Arbeitsrechtsstandards oder Ausnahmen vom Mindestlohn lehne sie ab. „Jeder Mensch hat einen Anspruch auf gute Arbeit. Ein Mehr-Klassen-System am Arbeitsmarkt bedroht jedoch den gesellschaftlichen Zusam-menhalt.“
Kirchen und Gewerkschaften waren sich darin einig, dass es nicht zu einem Wettbewerb zwischen Flüchtlingen und anderen benachteiligten Gruppen kommen dürfe. Daher sei es unverzichtbar durch sozialen Wohnungsbau bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen oder Arbeitsverhältnisse nach Tariflohn beziehungsweise Mindestlohn zu entlohnen. Auch müssten Angebote für Personen, die langzeiterwerbslos sind, weiter verstärkt werden.
Ein weiteres Thema waren die jüngsten Gerichtsurteile zu Sonntagsöffnungen von Geschäften. Die Kirchen und Gewerkschaften begrüßten, dass durch die Gerichtsurteile die Ausnahmen für eine Öffnung von Verkaufsstellen an einem Sonntag deutlich restriktiver gehandhabt werden müssen. Die Rechtsprechung bestärke die Kirchen und Gewerkschaften in ihrer gemeinsamen Allianz für den Schutz des arbeitsfreien Sonntages.
An dem Gespräch nahmen teil: für die Evangelischen Kirchen in Hessen unter anderen Bischof Martin Hein, Kassel; Kirchenpräsident Volker Jung, Darmstadt sowie Präses Manfred Rekowski, Düsseldorf; für die Katholischen Bistümer unter anderen Bischof Heinz Josef Algermissen, Fulda, Weihbischof Manfred Grothe, Limburg sowie Diözesan-administrator Dietmar Giebelmann, Mainz; für den DGB Hessen-Thüringen, Gabriele Kailing, DGB-Vorsitzende, Jürgen Bothner, Verdi, Birgit Koch, GEW.
PM (MBN)
Rheinhessen. Das Bistum Mainz und seine rheinhessischen Dekanate beteiligen sich mit zahlreichen Veranstaltungen am Jubiläum „Rheinhessen 2016“. Vom 3. bis 5. Juni wird sich das katholische Dekanat Alzey/Gau-Bickelheim beim diesjährigen Rheinland-Pfalz-Tag in Alzey mit vielen Angeboten präsentieren. Geplant sind zudem in der Nacht des 24. Juni sieben Johannis-Feuer auf den Erhebungen im Dekanat Bingen. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die Veranstaltungen im Juni.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.rheinhessen-katholisch.de
am (MBN)
Mainz. Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte veranstaltet in der Bistumsakademie Erbacher Hof von Donnerstag, 2., bis Samstag, 4. Juni, eine Tagung unter dem Titel „Leibniz in Mainz. Europäische Dimensionen der Mainzer Wirkungsgeschichte“. Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) war von 1668 bis 1672 im Dienste der Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn. Diese Zeit habe Leibniz „später selbst mehrfach als besonders prägend für seine weiteren Studien“ bezeichnet. „Die Tagung fragt nach den von der Mainzer Zeit ausgehenden Impulsen für weitere Entwicklungen im Werk des großen Gelehrten“, heißt es in der Einladung zu der Tagung.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.ebh-mainz.de/akademie
am (MBN)
Bingen. „Die ganze Schöpfung – Lobpreis Gottes“ lautet das Motto des diesjährigen ökumenischen Tages der Schöpfung am Freitag, 2. September. Der Tag, der seit 2010 von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland begangen wird, findet 2016 im „Park am Mäuseturm“ in Bingen am Rhein, im Kirchengelände der ehemaligen Landesgartenschau, statt. Eröffnet wird der Tag um 14.00 Uhr mit dem Speyrer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der ACK in Deutschland, und dem Binger Oberbürgermeister Thomas Feser. Neben einem Markt der Möglichkeiten in dessen Rahmen kirchliche Umweltverbände und viele weitere Gruppen ihre Projekte zur Nachhaltigkeit präsentieren, gibt es auch ein Bühnenprogramm, unter anderem mit dem Kabarett „Die Wa(h)ren Dorffrauen“; zudem wird an diesem Tag der Umweltpreises des Bistums Mainz verliehen. Um 17.00 Uhr wird ein Gottesdienst in der Freiluftkirche im Park am Mäuseturm gefeiert; die Predigt halt Professorin Dr. Dorothea Sattler, Direktorin des Ökumenischen Institutes an der Universität Münster.
Hinweis: Weitere Informationen auch im Internet unter www.schoepfungstag.info
am (MBN)